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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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denn hin?« Grace, leichtfüßig wie immer, warf sich mit dem Rücken gegen die Tür und versperrte Eliza den Weg.
    »Grace, lass mich durch.«
    »Du bringst das Porträt zu ihm , stimmt’s?«
    Eliza stützte das Gemälde auf ihre Hüfte und versuchte, ihre Schwester beiseitezuschieben. »Das geht dich nichts an.«
    Grace rührte sich nicht von der Stelle. »Oh, aber das tut es, Schwester. Es geht uns alle etwas an. Hawksmoor und ich stehen wieder auf sehr freundschaftlichem Fuße, seit er aus Dunley Parish zurückgekehrt ist, und ich lasse nicht zu, dass du mir die Sache verdirbst.«
    »Dann habt ihr euch also gesehen.«
    »Ja, er ist hierhergekommen und hat mir seine Aufwartung gemacht. Nicht dass du es bemerkt hättest, wo du tagelang nur starr deine Leinwand angeschaut hast.«
    Elizas Miene wurde milder. »Ach, Grace, es freut mich ja so, dass du deine Bekanntschaft mit Hawksmoor neu beleben konntest. Denn ich muss gestehen, ich habe darauf gebrannt zu erfahren, wer die Frau war, mit der wir ihn im Theater gesehen haben.«
    Ihre Schwester schaute angestrengt auf den Saum ihres Kleides. »Ich - ich wollte ihn nicht verärgern, daher habe ich … ihn nicht gefragt.«
    »Du hast ihn nicht gefragt?« Eliza fuhr mit der Hand an der Tür entlang, bis ihre Finger auf die Klinke stießen.

    Grace schlug Elizas Hand weg, bevor diese die Klinke herunterdrücken konnte. »Oh nein, das tust du nicht! Wie gemein von dir zu versuchen, mich abzulenken.«
    »Grace, geh mir bitte aus dem Weg.«
    »Tantchen, kommt auf der Stelle her!«, rief Grace. »Eliza will …«
    Eliza legte Grace eilig ihre Hand über den Mund, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Das Tappen von Gehstöcken und eiligen Schritten hallte durch den Flur. Sobald ihre Tanten hereinhasteten, enthüllte Grace ihnen Elizas Absicht.
    Tante Letitia hob ihre Lorgnette vor ihre Augen und musterte Eliza. »Stimmt das, Lizzy? Bist du auf dem Weg zu Lord Somerton?«
    Tante Viola fächelte sich aufgeregt mit ihrem Taschentuch Luft zu. »Oje. Was für einen Skandal das wieder in unseren Kreisen geben wird. Jemand wird sie ganz sicher dabei beobachten, und dann ist ihr Ruf unwiederbringlich ruiniert.«
    »Also wirklich, Viola. Beruhige dich.« Tante Letitia schaute von ihrer Schwester zu Eliza. »Es wird keinen Skandal geben, weil Eliza nirgendwo hingehen wird.«
    Eliza reckte trotzig ihr Kinn hoch. »Ich werde zu ihm gehen. Über eine Woche lang habe ich Tag und Nacht gearbeitet, um das Porträt von Lord Somerton zu vollenden. Und ich werde es ihm bringen.«
    »Sie benutzt das nur als Vorwand, um ihn wiederzusehen«, erklärte Grace ihren Tanten.
    Eliza drehte sich wütend zu ihr um. »Ich erfülle nur ein Versprechen, das ich ihm gegeben habe.«
    »Ist das auch die Wahrheit, Mädchen? Bist du da ganz sicher?«, wollte Tante Letitia wissen.
    Eliza nickte. Zumindest glaubte sie, dass es ihr nur darum ging. Oder hatte Grace mit ihrem Verdacht doch recht?

    »Nun«, sagte Tante Letitia. »Dann wird es dir ja nichts ausmachen, wenn ich Edgar mit dem Bild zu ihm schicke. Eine unverheiratete Frau kann einen Junggesellen nicht in seinem Hause besuchen. Das gehört sich nicht.«
    Eliza schaute auf das Porträt in ihren Händen. Natürlich benutzte sie das versprochene Gemälde als Vorwand, ihn wiederzusehen. Tief in ihrem Herzen konnte sie sich die Dinge nicht verzeihen, die sie zu ihm gesagt hatte. Die Lügen, die sie ihm erzählt hatte. Obgleich sie es zu ihrer aller Wohl getan hatte.
    Bevor sie es sich versah, hatte Edgar ihr das Porträt bereits aus den Händen genommen.
    »Ich werde gut darauf Acht geben, Miss«, versicherte Edgar ihr. »Ich werde es Lord Somerton persönlich überbringen.«
    »Sehr gut, Edgar«, sagte Tante Viola. Sie legte tröstend ihren Arm um Eliza. »Du hättest nicht zu ihm gehen können. So machen wir es richtig, mein Kind, selbst wenn es wehtut.«
    »Ich weiß, Tantchen«, murmelte Eliza. »Ich weiß.«
     
    Eliza wanderte über eine Stunde lang im Salon auf und ab. Immer wieder hielt sie dabei inne, um aus dem Fenster zu sehen und nach Edgar Ausschau zu halten.
    Grace räkelte sich auf dem Sofa und verdrehte die Augen. »Ach, setz dich endlich hin, Eliza.«
    Eliza drehte sich erbost zu ihrer Schwester um. »Ich habe getan, was du von mir verlangt hast. Ich habe meine Verbindung mit Lord Somerton gelöst. Ich hätte gedacht, dass du dich verständnisvoller zeigen würdest.«
    Grace schnaubte verächtlich und starrte in den erkalteten Kamin. Im selben

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