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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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Er schaute abermals zu den Bildern, bevor sein Blick zu Tante Letitia wanderte. »Obgleich es etwas unorthodox sein mag, sie in dieser Weise in Kommission zu nehmen, kann ich Ihnen versichern, Mylady, dass ich keine Schwierigkeiten haben werde, sie zu verkaufen.«
    Innerhalb der nächsten Viertelstunde fand Eliza sich unvermittelt umringt von riesigen Geschäftsbüchern, Dokumenten und Quittungen, die sie allesamt unterschreiben musste. Am Ende hatte sie wortwörtlich ihr Leben überschrieben oder zumindest ihr eigenhändiges Zeugnis davon, denn mit wenigen Tintenstrichen hatte sie ihre Gemälde an Mr. Christie abgetreten.

    »Vielen Dank, Sir«, sagte Eliza zu Mr. Christie, als die Formalitäten abgeschlossen waren. »Aber ich frage mich, ob Sie wohl freundlicherweise dafür sorgen könnten, dass der Erlös aus dem Verkauf meiner Bilder den Einnahmen aus der Versteigerung von Lord Somertons Besitz hinzugerechnet wird - ohne dass er etwas davon erfährt?«
    Christie sah sie kühl an, und sein Blick sagte ihr, dass ihre Bitte jenseits der Grenzen von Sitte und Anstand war.
    »Ich möchte um keinen Preis Ihre Großzügigkeit missbrauchen«, versuchte Eliza es erneut, »aber meine Familie steht tief in Lord Somertons Schuld. Dennoch erlaubt er uns nicht, unsere Schuld zurückzuzahlen, ungeachtet seiner bedauerlichen finanziellen Situation.«
    Eliza sah aus dem Augenwinkel, wie Tante Letitia ihre Augenbraue hochzog und ihre Lippen kräuselte, als sie die List durchschaute.
    Graces Augen begannen zu leuchten, und sie trat dicht zu Mr. Christie. »Gütigster Sir, meine Schwester versucht zu sagen, dass dies vielleicht unsere einzige Gelegenheit ist, unsere Schuld gegenüber Lord Somerton zu begleichen und unsere Familienehre wiederherzustellen.« Vertraulich streckte sie ihre behandschuhte Hand aus und legte sie auf seinen Arm. Ihr rosa Herzmund verzog sich zu einem Schmollen. »Bitte, Mr. Christie. Es bedeutet meiner Familie sehr viel … und mir .«
    Mr. Christie lächelte sie an und tätschelte ihre Hand. »Es handelt sich um eine Ehrenschuld, sagen Sie?«
    Grace sah ihn mit ihren großen kornblumenblauen Augen an und nickte.
    Mr. Christie schaute von Grace und Eliza zu ihren beiden Tanten, die ihn nur stumm anstarrten, völlig hingerissen von der Vorstellung ihrer Nichten.
    »Na schön. Die Gelder werden dem Somerton-Konto gutgeschrieben«,
versprach er, ohne eine weitere Erklärung zu verlangen. Nachdem er das Auktionshaus von seinem Vater übernommen hatte, erwies sich Mr. Christie als ein kluger und besonnener Geschäftsmann mit genügend Verstand, um den Wert von Anstand zu kennen … ebenso wie den Wert des Wohlwollens einer hübschen Frau.
    Tante Viola hakte sich bei Grace unter. »Sollen wir uns dann jetzt auf den Weg nach Hause machen?«
    Eliza warf einen letzten wehmütigen Blick auf ihre geliebten Gemälde. Sie versuchte, sich alle Einzelheiten ins Gedächtnis einzuprägen, obgleich sie wusste, dass es hoffnungslos war.
    Tränen brannten in ihren Augen, während sie sich aufrichtete und ihren Tanten aus der Tür hinaus auf die Pall Mall folgte, wo ihre Kutsche auf sie wartete.
    Ihre Tanten hatten bereits in der Kutsche Platz genommen, und Eliza hob gerade den Saum ihres Kleids an, um einzusteigen, als Grace sich vordrängelte und eilig in den Verschlag kletterte, ohne sich dabei von ihrem Diener helfen zu lassen.
    »Grace!«, fauchte Eliza, während sie ihrer Schwester folgte und ebenfalls in der Kutsche Platz nahm. »Was sollte das denn?«
    Als der Diener die Tür schloss, beugte Grace sich vor und zog hastig den staubigen Vorhang vor dem Fenster zu, dann zeigte sie mit dem Finger auf das Gebäude draußen. » Er ist hier.«
    Elizas Stimmung hob sich augenblicklich. »Lord Somerton?«
    »Nein, Mr. Dabney.« Als alle Grace nur verständnislos anstarrten, fügte sie hinzu: »George Dabney. Von dem Fest bei den Hogarts? Ihr erinnert euch gewiss.«
    Jetzt endlich dämmerte es Eliza. »Oh, der Langweiler .«
    »Ja, der ödeste Mann, der mir je untergekommen ist«, bestätigte Grace und sackte auf ihrem Sitz in sich zusammen.

    Tante Viola hielt ihr tadelnd den Zeigefinger vor die Nase. »Er ist der Sohn eines Baronets, Liebes. Du könntest eine schlechtere Partie machen.«
    » Das möchte ich sehr bezweifeln«, murmelte Grace trotzig. »Eliza, schau doch bitte raus, ja? Sieh nach, ob er noch da ist.«
    Eliza seufzte unwirsch. Es sah ihrer Schwester ähnlich, einen solchen Aufstand wegen einer zufälligen

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