Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
Bemühungen, möglichst schlicht zu wirken, ließen ihn dennoch nicht wie einen unauffälligen Mann aussehen.
    Er blickte Duncan an. »Interessanter Zufall, dass das Wetter über Nacht umgeschlagen hat und nun so wenig dazu geeignet ist, eine Militäroperation durchzuführen.«
    An der Kälte, die in Simons Blick lag, erkannte Duncan, dass die Magie, die er in der Nacht gewirkt hatte, nicht unentdeckt geblieben war. Nun, er hatte nicht vor, jemanden über seine Handlungen anzulügen. Er war nicht gut darin, selbst wenn es möglich gewesen wäre, Simon zu belügen. Und das war nicht möglich. »Kein Zufall. Die Ereignisse steuerten auf eine blutige Schlacht mit Tausenden Todesopfern zu. Verwundete Männer wären mit offenen Wunden verendet, bevor man sie hätte behandeln können. Ich habe entschieden, dass es diese Einmischung wert ist, um ihre Leben zu retten.«
    Simon beobachtete ihn noch immer mit verengtem Blick. »Du hast vermutlich viele Leben gerettet, doch du hast auch der jakobitischen Sache geholfen. Vielleicht hast du ihr damit zu sehr gedient.«
    »Ich habe nicht leichtfertig gehandelt. Wenn das Wetter das jakobitische Heer zum Rückzug zwingt, kann der Aufstand schnell enden, sobald die Stuarts wieder auf dem schottischen Thron eingesetzt sind und England einwilligt, die neue Situation zu akzeptieren.«
    »Das ist eine überaus optimistische Einschätzung der Möglichkeiten.«
    »Vermutlich«, gestand Duncan. »Doch wo soll man eine Grenze ziehen? Wann wird die legitime Rettung vieler Leben eine inakzeptable Einmischung? Wann wird aus einer persönlichen Sympathie für eine Sache eine verbotene Parteinahme?«
    Simons Blick wurde weich. »Verflucht, wenn ich das wüsste! Aber Duncan … sei vorsichtig. Die Grenze ist wahrscheinlich sehr gut zu sehen, sobald man sie überquert hat.« Unausgesprochen schwang in seinen Worten eine Warnung mit. Bring mich nicht dazu, gegen dich zu kämpfen.
    Duncan hätte kaum mehr zustimmen können. Doch er musste seinem Gewissen folgen. Simon würde dasselbe tun -und möge Gott sie davor bewahren, Feinde zu werden.



27. Kapitel
     
     
    Da Duncan, Jean und die meisten jungen Männer fortgegangen waren, befand sich Dunrath in einem unangenehmen Schwebezustand. Gwynne war das Oberhaupt der Festung und des Clans, und das fand sie merkwürdig. Schließlich war sie neu in Glen Rath. Zum Glück wurde ihre Autorität ohne Fragen akzeptiert, denn jeder im Tal wartete mit ihr auf die Heimkehr der Lieben.
    Sie verbrachte einen Teil ihrer Zeit damit, an Lady Bethany und andere englische Freunde zu schreiben. Bedachte man die Entfernung und die schlechten Straßen, war es verständlich, dass die Antworten nur langsam kamen. Doch sie fühlte sich nicht auf unangenehme Weise isoliert. Die Leute in diesem entlegenen Tal verließen sich aufeinander, und das schuf ein sehr inniges Gefühl der Gemeinschaft, das sie in Harlowe nicht gekannt hatte.
    Ohne die verschiedenen Ablenkungen schritten ihre Studien voran. Es war kein Wunder, dass die Familien sich ihre Landsitze in den keltischen Gegenden von Großbritannien bewahrten. Inmitten der schottischen Berge, die von der puren, wilden Energie durchströmt wurden, entwickelte Gwynne ihre Macht in eine ruhige und weibliche Richtung. Es war nichts für sie, die Winde zu rufen oder Verbrecher zu jagen, aber es schien nicht länger unmöglich, dass auch sie eines Tages im Konzil saß.
    Ihre Anziehungskraft als Bezaubernde hatte sie nun unter Kontrolle. Sie hatte verschiedene Stufen der Abschirmung entwickelt, je nachdem, wie sie auf ihre Umgebung wirken wollte. In der Öffentlichkeit zeigte sie eine gemäßigte Form ihrer An Ziehung, damit man sie sympathisch fand und ihr Respekt entgegenbrachte. Wenn sie wünschte, einen Mann zu überzeugen, setzte sie so viel Macht frei, dass der Bursche ihr gern zuhörte und über ihre Sichtweise nachdachte. Doch sie wandte nicht so viel Macht an, dass er sich ihr an die Fersen heftete. Was ihre Macht als Bezaubernde betraf, so würde niemand außer Duncan diese je in voller Pracht erleben dürfen – und er durfte das auch nur, wenn sie sich entsprechend verhalten konnten.
    Die Kombination aus Übungen und der Nutzung von Isabels Obsidiankristall hatte ihre Wahrsagefähigkeiten verbessert. Besonders in Umsicht war sie gut, also der Fähigkeit, weit entfernte Orte zur selben Zeit zu sehen. Sie konnte fast immer das finden, wonach sie suchte, und meistens verstand sie, was die Bilder bedeuteten. Wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher