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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Nachmittag zurückgehalten hatte.
    Zuletzt reduzierte er seine eigene Energie auf die niedrigste mögliche Stufe, auf der er sich ihrer noch bewusst war. Er lag wie eine kalte Feuerstelle da, die Simons Aufmerksamkeit nicht erregte.
    Dennoch kam der Jäger immer näher. In der Stille der Berge konnte Duncan die leisen Hufschläge hören und spürte, wie nahe Simon ihm kam. Näher … immer näher …
    Der Hufschlag verstummte direkt unterhalb der Höhle. Duncan sah lebhaft vor sich, wie der andere Mann die Energieströme dieser Gegend überprüfte und sich dessen bewusst wurde, dass seine Beute irgendwann hier gewesen war. Doch er war nicht in der Lage, Duncans aktuelle Position zu lokalisieren.
    Er schloss die Augen und erlaubte sich nicht, bereits jetzt Befriedigung zu verspüren. Denn eine Veränderung seiner Energie konnte Simons übersensible Aufmerksamkeit erregen. So wartete er geduldig und wagte kaum zu atmen.
    Nach einer halben Ewigkeit setzte der Hufschlag wieder ein und entfernte sich nach Norden. Er war in Sicherheit.
    Zumindest für den Moment.

31. Kapitel
     
     
    Abwesend blickte Gwynne in die Dunkelheit. Ihre Hand streichelte Lionel, doch der Rest ihres Körpers sehnte sich nach ihrem Mann. Es war nun drei Monate her, seit sie Duncan zuletzt gesehen hatte, und in der langen Zeit hatte sie nicht ein Wort von ihm gehört. Nicht einmal einer seiner knappen Briefe erreichte sie, und es gelang ihr nicht, ein Bild von ihm in ihrem Obsidian zu erwecken. Wenn sich ihr Körper nicht schmerzlich an ihn erinnert hätte, hätte sie vielleicht angefangen zu glauben, sie habe ihn sich eingebildet.
    Lediglich ihr sicheres Gespür, dass er lebte, konnte er nicht abblocken. Sie würde es sofort wissen, wenn er tot wäre. Andere in Glen Rath hatten nicht so viel Glück. Zwei Jungs aus dem Tal waren bei Scharmützeln in der Gegend um Inverness getötet worden, wo kleine Verbände der Jakobiten und der Hannoveraner regelmäßig aufeinanderprallten.
    Sie dämmerte weg, als sie sich plötzlich der Gegenwart eines Mannes in ihrem Schlafgemach bewusst wurde und sich kerzengerade im Bett aufsetzte. »Duncan?«, flüsterte sie. Das Prickeln der Macht war sehr deutlich zu spüren.
    »Leider nicht.« Ein Fingerschnippen entzündete eine Kerze, die das elegante, müde Gesicht von Lord Simon Falconer beleuchtete. »Es tut mir leid, wenn ich so bei Euch eindringe, aber ich bevorzuge es, so unsichtbar wie möglich zu kommen und zu gehen.«
    Simon sah um zehn Jahre gealtert aus, seit er zuletzt auf Dunrath geweilt hatte. Selbst sein glänzendes blondes Haar wirkte stumpf. »Ihr müsst hungrig sein«, sagte Gwynne. »Kommt mit in die Küche.«
    »Mit Vergnügen.« Ein erneutes Fingerschnippen ließ eine Kugel aus kühlem Licht auf seiner Handfläche erstrahlen.
    »Ich muss unbedingt lernen, wie Ihr das macht«, meinte Gwynne bewundernd. »Es sieht aus, als wäre es ein sehr nützlicher Zauber.«
    »Das ist er, besonders für Leute wie mich, die sich manchmal an dunklen Orten verstecken. Das musste ich in letzter Zeit eindeutig zu oft.« Er seufzte. »Wenn Ihr mögt, zeige ich Euch den Trick, sobald ich nicht mehr so müde bin.«
    »Es ist höchste Zeit, dass Ihr esst.« Sie schwang die Beine aus dem Bett und schlüpfte in Duncans blauen Samtmorgenrock, den sie inzwischen immer trug, weil sie sich darin wohlfühlte und die Persönlichkeit ihres Mannes spürte. Außerdem schützte er sie vor den eisigen Zugwinden in den älteren Teilen der Festung.
    In der Küche köchelte ein Kessel mit Eintopf aus Lamm und Gerste leise über der Feuerstelle. Gwynne tischte Simon eine Schüssel Eintopf auf, während er die Lampen entzündete. Sie gab Brot und ein Stück Käse hinzu und ergänzte das Mahl mit einem Glas vom besten Rotwein.
    Simon verschlang geradezu vornehm das Essen, wenn es überhaupt möglich war, etwas vornehm herunterzuschlingen. Nachdem er die Mahlzeit beendet hatte, goss er ihnen mehr Wein ein. Jetzt wirkte er nicht mehr wie versteinert. »Eure Selbstbeherrschung, mich nicht auszufragen, ist bemerkenswert, Gwynne. Nun seid Ihr an der Reihe. Fragt nur.«
    Sie zögerte und überlegte, wo sie anfangen sollte. »Ich nehme an, dass Ihr Duncan seit einiger Zeit nicht gesehen habt.«
    »Unglücklicherweise nicht. Es war mein Vorschlag, uns zu trennen, denn ich wollte etwas verfolgen, das sich wie ein abtrünniger Wächter anfühlte. Ich hatte keinen Erfolg …
    Wahrscheinlich hat der Abtrünnige meine Suche gespürt und aufgehört,

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