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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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bald über ganz Schottland herrschen.
    Er betete zum Himmel, dass es bald geschah. Je schneller dieser Krieg vorbei war, desto eher konnte er zu Gwynne zurückkehren.
    Gwynne seufzte, als sie Jeans neuesten Brief las. Der Brief hatte beinahe vierzehn Tage gebraucht, um sie zu erreichen, obwohl Dunrath nicht allzu weit von Inverness entfernt lag. Dort befand sich zurzeit das Hauptquartier der Rebellen.
    Auch wenn Jeans alles überlagernde Stimmung eher erschöpfte Resignation war, erzählte sie eine amüsante Geschichte, wie es fünf Jakobiten gelungen war, genug Krawall zu machen, um in einer stürmischen Nacht eine ganze Armee der Hannoverschen in die Flucht zu schlagen. Sie wurden die »Rotte von Moy« genannt und hatten dem Prinzen und seinem Gefolge mit ihrer Aktion die Flucht ermöglicht. Das Wetter jener Nacht roch ziemlich heftig nach Duncans Eingreifen.
    Duncan. Noch immer kein Wort von ihm. Alles was Gwynne tun konnte war zu warten.
    Warten und beten.
    Mit grimmiger Miene legte Duncan seinen Wahrsagespiegel beiseite. Die Jakobiten hatten ihren Vorteil in den Tagen nach Falkirk verschenkt. Statt den demoralisierten Gegner zu verfolgen oder sich nach Osten zu wenden und Edinburgh zurückzuerobern, waren sie zur ergebnislosen Belagerung von Stirling Castle zurückgekehrt. Verdammte Narren!
    Er stand mit finsterem Blick auf und legte noch mehr Holz auf das kleine Feuer, das in der Öffnung der Höhle brannte, in der er für die Nacht Unterschlupf gefunden hatte. Da er es sich nicht leisten konnte, aufgespürt zu werden, hatte er die meiste Zeit, seit er Dunrath verlassen hatte, in der Wildnis gelebt. Der Eingang seiner Höhle befand sich hoch oben in einem Berg und war von der Straße weiter unten nicht einsehbar. Hier sollte er sicher sein.
    Duncan spießte ein schlaffes Stück Blutwurst auf einen Stecken und hielt es über die Flammen. Er sehnte sich nach etwas Warmem im Bauch. Als es zu brutzeln begann, legte er die Blutwurst auf ein Stück bröckelnden Haferkuchen und begann, sein mageres Mahl zu essen.
    Ob Gwynne ihn vermisste?
    Kaum dachte er an sie, da fühlte er ihren Kummer und ihre Sehnsucht so heftig, als berührte er sie. Aber in ihren Gedanken spürte er kein Bedauern. Sie war überzeugt, dass er falsch handelte. Wenn er jetzt heimkehrte, lief er Gefahr, von ihr dem Konzil gemeldet zu werden.
    Der Gedanke an sie ließ ihn vor Sehnsucht verkrampfen.
    Wenn er je seine Selbstbeherrschung verlor, säße er im nächsten Moment auf Zeus’ Rücken und ritt zurück nach Dunrath.
    Er nahm einen Schluck Tee, den er sich aufgegossen hatte, und grübelte über den Lauf der Ereignisse und über die Frage nach, wie man sich selbst vor einer Dummheit bewahrte. In jüngeren Jahren hatte er Bücher über Militärgeschichte gelesen. Er hatte aus seinen Studien damals vor allem die Lehre gezogen, dass Krieg eine wirre und unbeholfene Angelegenheit war und der Sieg oft demjenigen hold war, der die wenigsten Fehler machte. Kein Wunder, dass die Wächter stets den Frieden unterstützten und verteidigten.
    Er trank den letzten Schluck Tee und erstarrte. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Er wurde gejagt! Sofort atmete er flach und analysierte den schwachen, suchenden Impuls der Macht.
    Simon. Der Hund des Konzils war nach Schottland zurückgekehrt und suchte ihn. Und Simon war ganz in der Nähe, weniger als eine Meile entfernt! In Gedanken sah Duncan wie Simon erbarmungslos durch die kalte Dunkelheit ritt. All seine Sinne waren in Alarmbereitschaft, wenn er seine Beute aufspürte.
    Duncan erstickte das Feuer, bis nicht ein winziger Rauchfaden zurückblieb. Zeus befand sich hinter ihm in der Höhle und malmte träge an seinem Heu. Der Aufstieg zur Höhle war für das Pferd schwierig, obwohl Duncan es geführt hatte. Ein Sassenach wie Simon, der an englische Pferde gewöhnt war, würde es für unmöglich halten. Duncan legte seine Hände auf den Pferdehals und bezauberte den Hengst mit einem Beruhigungszauber, der stark genug war, um Zeus daran zu hindern, an irgendwelchen anderen Pferden interessiert zu sein, die vielleicht den unebenen Pfad unterhalb der Höhle kreuzten.
    Dann legte Duncan sich auf seine Decken und machte sich selbst bereit, mit der Umgebung zu verschmelzen. Die Höhle war mit einem Unsichtbarkeitszauber besprochen. Er verstärkte den Zauber und achtete darauf, alle Spuren von Magie zu beseitigen, die eventuell Simons Aufmerksamkeit auf sich zogen. Dann löste erden Nieselregen aus, den er den ganzen

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