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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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hat.«
    Gwynne begegnete ihr mit festem Blick. »Mut und Ehre bedürfen nicht der Verteidigung – und sie sollten nicht der Grund sein, warum tapfere Männer abgeschlachtet werden. Wenn ich lügen kann, um ihre Leben zu retten, dann kannst du das auch.«
    »Wenn du es so sagst, kann ich mich wohl kaum weigern.« Sie fuhr mit unsicheren Fingern durch ihr verfilztes Haar. »Aber wie soll ich reagieren, wenn jemand mich wiedererkennt, der auch auf dem Schlachtfeld stand?«
    »Falls jemand behauptet, dich dort gesehen zu haben, werden wir ob dieses absurden Gedankens lachen. Alles, was du tun musst, ist, in deinem elegantesten, weiblichsten Kleid aufzutauchen. Sie werden beschämt sein, je behauptet zu haben, dass du in den Krieg geritten sein könntest.«
    Jean lachte leise. »Obwohl ich es hasse, das einzugestehen … aber du hast vermutlich recht.«
    »Kein Mann wird glauben wollen, dass eine kleine Frau ihm in Mut und Können ebenbürtig ist. Und nun geh.« Gwynne gab ihrer Schwägerin einen sanften Stoß, damit sie ihr Schlafzimmer betrat. Sie selbst kehrte in ihre eigenen Gemächer zurück und legte ein Morgenkleid an. Heute Nacht war nicht mehr an Schlaf zu denken.
    Nachdem sie sich umgezogen hatte, verschwand sie im Kerker und überprüfte die Unterbringung der Flüchtlinge. Auld Donald hatte sich daran erinnert, dass es auf der Ostseite der Festung eine Reihe Zellen gab, die an einen Korridor grenzten, der nur durch eine einzige Tür zugänglich war. Das bedeutete, dass nur diese eine Tür mit einem Zauber belegt werden musste. Dies erhöhte ihre Aussicht auf Erfolg.
    Auf Befehl des Verwalters wurden Strohballen in die Zellen gebracht und auf dem Boden der Zellen ausgebreitet, um als einfache Lager zu dienen. Drei oder vier Männer wurden jeweils in eine Zelle gepfercht. Die meisten waren bereits nach kurzer Zeit vor Entkräftung eingeschlafen.
    Als Gwynne die Zellen inspizierte, tauchte eine grauhaarige Frau im Korridor auf. »Ihr werdet Lady Dunrath sein. Ich bin Elizabeth Macrae, die Heilerin.« Sie wies auf eine mit allerlei Gerätschaften beladene junge Frau hinter sich. »Dies ist meine Enkelin, die mir zur Hand geht. Wo sind die Schwerverwundeten?«
    »Hier entlang.« Gwynne führte sie an das andere Ende des Korridors, wo das Stöhnen der Verwundeten wahrscheinlich am wenigsten zu hören war, wenn die Keller durchsucht wurden. »Was brauchen Sie außer Ihren eigenen Sachen?«
    »Heißes Wasser, Seife und Handtücher. Vielleicht auch mehr Verbandszeug.« Elizabeth Macrae rollte die Ärmel hoch und kniete sich neben einen jungen Mann, dessen Plaid von getrocknetem Blut steif war.
    Gwynne überließ die Heilerin und ihre Enkelin ihrer Arbeit und gab Befehl, ihnen heißes Wasser und anderes Zubehör zu bringen. An Maggie gewandt, sagte sie: »Wir müssen alles hier herunterbringen und diese Räume abschotten, bevor die Verfolger eintreffen.«
    »Könnt Ihr die Regierungstruppen daran hindern, sie zu finden?«, fragte Maggie mit besorgter Miene.
    »Ich denke schon. Aber ich werde Duncans Hilfe benötigen.«
    »Also werdet Ihr ihn freilassen. Das ist gut … Er sollte wissen, was direkt vor seiner Nase mit seinen Leuten passiert.«
    Das stimmte, doch Gwynne freute sich nicht darauf, ihrem Ehemann gegenüberzutreten. »Ich werde nun zu ihm gehen. Ich erwarte, dass unsere Unterredung einige Zeit dauern wird, daher trägst du hier nun die Verantwortung, Maggie Macrae. Sorge dafür, dass es keine Spur von Schlamm, Staub oder Fußabdrücken in der großen Halle gibt. Keine offensichtlichen Lücken in der Küche oder im Schrank mit der Wäsche. Außerdem sollten die Leute, die im Norden des Tals leben, bald nach Hause geschickt werden. Wenn ihre Katen leer sind, wird das den Hannoveranern verdächtig vorkommen.«
    Maggie lächelte. »Ihr habt ein gutes Gespür für Täuschung, Mistress.«
    »Ich hoffe, mein Gespür ist gut genug.« Gwynne schlang die Arme um sich und ließ die Haushälterin zurück. Sie ging zu Duncans Zelle, die am anderen Ende der Festung lag und verglichen mit den Quartieren der Rebellen geradezu luxuriös eingerichtet war.
    Indem sie ihn eingesperrt hatte, hatte sie Wind gesät. Nun würde sie Sturm ernten.
    Etwas stimmte nicht. Selbst mit gelähmter Macht konnte Duncan dies bis ins Mark spüren. Es war mitten in der Nacht, und wenn er warten musste, bis Maggie Macrae ihm am Morgen Tee und Brot brachte, wurde er bis dahin noch wahnsinnig.
    Der Schlüssel drehte sich im Schloss. Er wirbelte

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