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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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müde und hungrig gewesen. Er war auf seine Schwester stolz, die den ganzen Weg mit ihren Männern marschiert war und ihr Pferd den Schwerverwundeten überlassen hatte. Sie hatte das Herz eines Kämpfers.
    Doch trotz der beinahe absoluten Stille im Korridor war die Atmosphäre spannungsgeladen. Es gab nicht einen Mann, der nicht um die Regierungstruppen wusste, die sich im Schloss aufhielten. Was wohl passierte, wenn die Rebellen entdeckt wurden?
    Während er wartete, hatte Duncan seine wiederhergestellte Zauberkraft und den Wahrsagespiegel benutzt, um die Schlacht und ihre Folgen zu untersuchen. Das Entsetzen über das, was er mit ansehen musste, erneuerte den Zorn auf seine Frau. Verdammt sollte Gwynne sein, dass sie ihn eingesperrt hatte! Er hätte den Ausgang der Schlacht ändern und die Überlebenden vor diesem sinnlosen Massaker bewahren können! Obwohl er sich dem Aufstand verpflichtet fühlte, war er im Herzen noch immer ein Wächter, sodass er die hannoverschen Truppen beschützt hätte, wenn diese in Panik geflohen wären. Hunderte, vielleicht Tausende Leben hätte er retten können.
    Gwynne sollte in der Hölle schmoren für das, was sie ihm und all den Menschen angetan hatte!
    Aber im Moment waren sie widerstrebend Verbündete. Der Wunsch, die Leute im Tal zu beschützen, einte sie. Er überwachte im Kristall ihre Unterredung mit dem Colonel und lachte beinahe laut auf, als Jean eintrat und wie ein englisches, zerbrechliches und hilfloses Mädchen wirkte. Gwynne hatte besonnen gehandelt, als sie vorgeschlagen hatte, Jean solle lieber auftauchen, statt sich im Kerker zu verstecken. Niemand, der seine Schwester in diesem Aufzug sah, konnte sie ernstlich für einen hochländischen Hitzkopf halten.
    Die Unterredung schien gut zu verlaufen. Der Sonnenschein, den Duncan lieferte, animierte den Colonel, sich schon bald wieder auf den Weg zu machen, statt über Nacht zu bleiben. Gut. Duncan war noch immer von seinen Eisenfesseln ausgelaugt, und die Kombination von Wettermagie, Hellsehen und dem Aufrechterhalten einer Illusion ließ seine Kräfte rapide schwinden. Je eher die Soldaten verschwanden, desto besser.
    Sobald sie fort waren, würde Duncan tief und fest schlafen wie jetzt schon die erschöpften Rebellen. Es genügte, wenn er am nächsten Morgen entschied, wie zum Teufel er mit Gwynne verfahren sollte.
    Auch wenn er zutiefst wütend auf sie war, hatte er immer tief im Herzen gewusst, dass er nie in der Lage sein würde, ihr wehzutun. Aber ihr Verrat hatte unwiderruflich das zerbrechliche Vertrauen zerstört, das das Fundament jeder Ehe war.
    Und der Gedanke daran, wie sie ihn nach Hause gelockt hatte – nur um ihn einzusperren –, ließ seine Wut wachsen.
    Sie musste Dunrath so schnell wie möglich verlassen. Zu schade, dass die legalen Bande ihrer Ehe nicht so schnell gelöst werden konnten, wie es mit den emotionalen Banden bereits geschehen war.
    Er gähnte in dem Moment, als sich die Szene im Wahrsagespiegel plötzlich veränderte. Ein – nein, zwei Männer betraten das Wohnzimmer …
    Der eine war Major der englischen Armee, der andere … Duncan fluchte, als er Geddes erkannte. Der schmuddelige Kesselflicker tauchte nur auf, wenn es Geld zu holen gab oder er Schwierigkeiten machen konnte. Am liebsten beides zugleich.
    Der Bastard musste Jean und ihre Männer letzte Nacht gesehen haben, denn die freundliche Szene im Kristall wandelte sich. Die Luft war nun erfüllt von allgemeiner Anspannung. Jean ging in ihre Gemächer, und Geddes wurde in die große Halle gebracht, wo man ihn unter Bewachung stellte. Gwynne begann derweil, mit den Offizieren das Schloss abzusuchen. Sie fingen auf dem Dachboden an. Gut. Die Männer würden müde sein, wenn sie schließlich zu den Verliesen kamen.
    Dutzende Rebellen konnten nicht in einem Schrank versteckt werden, daher schaute man bei der Suche nicht in jede Kiste und jede Schublade. Aber die Hannoveraner hatten einen scharfen Blick für alles Verdächtige. Es war gut, dass Duncan sie mit den heftigen Regenfällen aufgehalten hatte. Ohne die zusätzlichen Stunden hätte Dunrath nicht die Zeit gehabt, alle Spuren der Flüchtenden zu verwischen.
    Aus seiner Haltung schloss Duncan, dass der Colonel Gwynne mochte und sie respektierte. Der Major war ein anderer Fall. Er war ein scharfer Spürhund auf der Jagd, und er würde keine Gnade zeigen, falls er seine Beute in die Enge trieb.
    Als der Suchtrupp endlich die Treppe erreichte, überprüfte Duncan erschöpft seine

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