Stuermischer Zauber
außergewöhnlich. Sie ist vielleicht nicht nach Eurem Geschmack.«
»Wir werden sehen. Ich danke Euch.« Gwynnes Lächeln war umwerfend.
Als die gesattelten Pferde in den Hof geführt wurden, ließ Duncan es sich nicht nehmen, Gwynne in den Sattel zu helfen. Er befürchtete, William würde sich nie wieder erholen, wenn er die seltene Gelegenheit erhielt, das Objekt seiner Begierde zu berühren.
Gwynne setzte sich zurecht und strich über ihre Röcke.
Montague stand höchstpersönlich am Kopf der Stute und hielt sie am Zaumzeug. »Seid vorsichtig mit ihr«, warnte er sie.
Gwynne nickte, doch sie musste keine Vorsicht walten lassen. Als der Züchter den Zaum losließ, ging Sheba so friedlich im Schritt durch den Hof, als wäre sie ein altes Kaltblut. »Sie hat so ein weiches Maul!«, stellte Gwynne erfreut fest. »Können wir bis zum Hadrianswall reiten, Duncan?«
Er schwang sich in den Sattel. »Ist das für Euch in Ordnung, Montague? Es wird genügen, damit wir ein Gefühl für die Marotten der Pferde bekommen.«
»Diese Pferde haben keine Marotten«, erwiderte der andere Mann. »Versucht nur, zum Dinner zurück zu sein.«
Duncan und Gwynne ritten in ruhigem Schritt aus dem Hof, aber nachdem sie die Stallgebäude hinter sich gelassen hatten, schlug Duncan vor: »Lass uns den Weg nehmen, er führt direkt zum Wall.«
»Jetzt will ich sehen, was Sheba kann!« Gwynne und die Stute sprangen in einem goldenen Funkeln im Galopp davon.
Das Wehen ihrer Röcke erinnerte ihn an den Ritt in Richmond Park. Himmel, war das wirklich schon zwei Wochen her? Er gab Zeus den Kopf frei, und das Pferd fiel dankbar in einen Galopp, um bereitwillig seine überschüssige Energie zu zeigen.
Kurz bevor sie außer Sichtweite der Stallungen waren, blickte Duncan noch einmal zurück und sah William, der mit deutlicher Verehrung hinter Gwynne herstarrte. Jetzt konnte er ihr reiterliches Können ebenso wie ihre Schönheit bewundern.
Der Ritt hinauf zum Hadrianswall gab ihnen genug Zeit, um die Gangarten der Pferde zu testen. Wie alle Pferde aus Montagues Zucht waren sie hervorragend ausgebildet, und es war eine Freude, sie zu reiten. Sie würden ein Vermögen kosten, aber sie wären den Preis wert, denn sie brachten frisches Blut nach Dunrath.
Duncan genoss den Ritt. Er wusste, dass die Probleme ihn schier erdrücken würden, wenn sie erst Dunrath erreichten. Wolken rasten über den Himmel und unterbrachen immer wieder den spätsommerlichen Sonnenschein. Einmal schob er eine Wolke fort, die vom Regen schwer war, und beschützte damit still den herrlichen, mit Federn geschmückten Hut seiner Lady.
Als sie den Hügel unterhalb des Walls erreichten, parierte Gwynne ihr Pferd zum Schritt durch. »Ich muss Sheba haben!«, verkündete sie mit vom schnellen Ritt rosigen Wangen. »Es war das merkwürdigste Gefühl, das ich je hatte, als ich sie das erste Mal sah. Beinahe so, als würden sich unsere Gedanken verbinden. Plötzlich war ich sie und sah mich und wollte unbedingt mit mir zusammen sein. Denkst du, Montague wird sie verkaufen?«
»Das wird er, wenn du ihn erneut anlächelst«, prophezeite Duncan. Ein Lächeln und eine unfassbar große Menge Geld würden ihren Zweck erfüllen. »Mir geht es mit Zeus genauso. Sowie ich ihn sah, wusste ich, dass er der Richtige ist. Er ist mit jedem Zoll Thor ebenbürtig.«
»Dann möchte ich dir Zeus als Hochzeitsgeschenk kaufen.«
»Es ist nicht nötig, das zu tun!«, sagte er überrascht. »Du bist selbst das größte Geschenk, das ein Mann sich je wünschen könnte. Im Übrigen wird Montague ein Vermögen fordern.«
Ihre Brauen hoben sich. »Es ist vielleicht nicht nötig, doch ich möchte es gern. Unser Ehevertrag lässt mir die Kontrolle über mein eigenes Geld, Liebster. Habe ich nicht das Recht, einen Teil davon für dich auszugeben?«
Er konnte sich der Logik ihrer Argumente nicht entziehen. »Also gut, dann nehme ich dein Geschenk dankbar an.« Er tätschelte den glänzenden, beinah schwarzen Hals. »Ich freue mich schon auf unseren Ritt nach Dunrath.«
»Ich freue mich auch.«
Sie erreichten den Hadrianswall, der aus großen Steinblöcken errichtet war und doppelt mannshoch vor ihnen aufragte. Wortlos wendeten sie ihre Pferde und ritten im Passgang parallel zu dem antiken Bauwerk auf einem Pfad weiter. Duncan stellte sich jene vergangenen Tage vor, in denen sich die Schotten gegen das größte Imperium erhoben hatten, das die Welt je gesehen hatte. Sie hatten gewonnen.
»Es ist
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