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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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sogar noch beeindruckender, als ich erwartet habe«, stellte Gwynne fest. »Wenn wir auf die Mauer klettern, könnten wir dann Schottland sehen?«
    »Nein, doch die Lowlands sind nur einen Tagesritt entfernt. Die aber nicht wirklich niedrig sind. Dunrath liegt direkt an der Grenze zu den Highlands.«
    »Das passt mir gut. Je weiter wir nach Norden kommen, desto lebendiger fühle ich mich.«
    Und desto schöner wurde sie. Obwohl sie sich letzte Nacht und am frühen Nachmittag in der Kutsche geliebt hatten, flammte sein Verlangen beinahe schmerzhaft auf. Wenn man sie nicht zurückerwartet hätte, hätte er sie vom Pferd gezerrt, damit sie Leben und Lachen zu den Erinnerungen hinzufügen konnten, die von der alten Steinmauer bewahrt wurden. Er räusperte sich und sagte: »Wollen wir zurückreiten und den Handel abschließen? Den Preis auszuhandeln ist mindestens der halbe Spaß beim Pferdekauf.«
    Sie grinste. »Ich werde diesen Teil dir überlassen, mein Herr und Meister.«
    »Du benötigst einige Übung darin, sittsam zu sein, Mädel«, riet er ihr. »Du bist nicht sehr überzeugend.«
    Mit schallendem Gelächter machte sie sich auf den Weg zum Fuß des Hügels. Er folgte ihr und dachte, dass er der glücklichste Mann in ganz England war.

13. Kapitel
     
     
    Gwynne war froh, dass noch Sommer war, denn in Montague Hall war es zugig. Sehr zugig. Im Winter würde es in den Hallen so eisig wie der Nordwind sein, doch zu dieser warmen Jahreszeit genügte ein Schultertuch, damit sie sich wohlfühlte. Als sie den Salon an Duncans Arm betrat, bemerkte sie: »Ich vermute, es ist an der Zeit, dass ich mich an zugige und kalte Räume gewöhne. Wie viele Bewohner von Dunrath sterben jeden Winter an einer Lungenentzündung?«
    Er lachte leise. »Wir Schotten sind ein abgehärteter Haufen. Nach einem Winter auf Dunrath wirst du die Kälte kaum mehr bemerken. Du wirst eine kerngesunde und wackere Schottin werden, die den gebrechlichen Sassenach-Ladys haushoch überlegen sein wird.«
    »Ich kann nicht verstehen, was jemanden, der es gern gemütlich hat, grundsätzlich schlechter macht«, bemerkte sie spitz. »Wenn Gott gewollt hätte, dass wir frieren, hätte er uns nicht Feuer und wärmende Wolle gegeben.«
    Duncans Grinsen wurde breiter, aber sie sah, wie beunruhigt der junge William dreinsah, als versuchte ihr Ehemann, sie ins Elend zu stürzen. Er war sehr ernst, der junge William.
    Sie lächelte den Jugendlichen an, nahm ein Glas Sherry von einem Diener entgegen und wandte ihre Aufmerksamkeit Lady Montague zu, die sie bisher noch nicht kennengelernt hatte. Die Frau war eine untersetzte, sachliche Schottin, die vollkommen von der Aufgabe eingenommen wurde, einen Haushalt voller Männer zu führen, die allesamt pferdeverrückt waren. »Ich hörte, Ihr habt meinem Mann Sheba abgeschwatzt.« Ihre Ladyschaft warf ihm einen zärtlichen Blick zu. »Er verhält sich bei schönen Frauen immer vollkommen närrisch.«
    »Darum habe ich dich auch geheiratet, mein Mädchen. Du warst das schönste Mädchen im ganzen Nordland«, bemerkte ihr Mann mit einem Zwinkern. »Und der Handel, den Ballister und ich ausgemacht haben, sichert uns Shebas erstes Fohlen zu.«
    Duncan hob sein Glas. »Ein Handel, bei dem beide Seiten zufrieden sind, ist immer ein guter Handel. Mögen all unsere Abmachungen stets gute sein.«
    Jeder trank frohen Sinnes auf diesen Toast. Dann hob die Politik ihr hässliches Haupt. William hielt sein Glas plötzlich hoch und rief: »Ein Toast auf den König über dem Wasser!«
    Es war ein geläufiger Trinkspruch der Jakobiten, der sich an die im Exil lebenden Stuarts richtete. Die Worte des jungen Mannes ließen alle verstummen.
    »Ich glaube, George weilt zurzeit in London«, sagte Duncan friedfertig. »Und nicht in Hannover. Doch trinken wir auf die Gesundheit des Königs, wo auch immer er sich gerade aufhält.«
    Die älteren Montagues hätten es gern dabei belassen, doch William fuhr dazwischen: »Die Hannoveraner sind nicht unsere wahren Könige. Sie sind ungehobelte, dumme Deutsche, die unwürdig sind, auf dem englischen Thron zu sitzen. Die Stuarts sind unsere legitimen Herrscher.«
    »William …«, sagte sein Vater warnend.
    Der Sohn ignorierte die Warnung und fuhr trotzig fort: »Schottland wurde von den Hannoveranern abscheulich behandelt. Das kann bestimmt kein Schotte bestreiten.«
    Williams Worte waren Hochverrat, und der gespannte Gesichtsausdruck seiner Eltern zeigte, dass sie sich dessen bewusst waren.
    Gwynne

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