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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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es nicht wollte.
    Er grinste schief. Was für einen Unsinn er sich da ausdachte! Er hätte ihr den Mond geschenkt, wenn er dazu in der Lage wäre – sie würde nie besondere Anstrengungen unternehmen müssen, um ihn von etwas zu überzeugen. Und wenn sie es tat, würde er es sicher in vollen Zügen genießen.
    Gwynne drehte sich im Damensattel zu ihm um. »Wie weit ist es noch? Sosehr ich es genieße, meine geliebte Sheba zu reiten«, sie tätschelte den schlanken, fuchsroten Hals ihrer Stute, »werde ich froh sein, nach Dunrath zu gelangen.«
    »Wir werden Glen Rath erreichen, sobald wir um die nächste Straßenbiegung sind.« Duncan grinste. »Zumindest hoffe ich es. Nach drei Jahren Abwesenheit kann es sein, dass ich mich nicht mehr an jede Kurve erinnere.«
    »Ich wette, du erinnerst dich sehr wohl.« Sie erwiderte zärtlich sein Lächeln. »Obwohl es großzügig ist, das hier eine Straße zu nennen. Es ist allenfalls ein Trampelpfad.«
    »Ach!« Duncan bog um die Ecke und zog an Zeus’ Zügeln, um ihn zum Stehen zu bringen. Sehnsüchtig blickte er auf sein Zuhause hinab. Das Tal erstreckte sich links und rechts, so weit das Auge reichte, und in der Talsohle zogen sich fruchtbare Felder dahin. Die Festung erhob sich auf der anderen Seite des Tals. Sie lag ungefähr in der Mitte von Glen Rath und war auf einem schroffen Felsvorsprung erbaut worden, der die Festung seit Jahrhunderten uneinnehmbar machte. Die Spätnachmittagssonne ließ die Türme und massiven Mauern warm glühen. Er fragte sich, wie die Festung in den Augen einer Sassenach wie Gwynne aussehen mochte. In seinen Augen waren Schloss und Tal von unnachahmlicher Schönheit. »Ich habe das hier so sehr vermisst.«
    Gwynne zügelte ihr Pferd. Ihr Blick glitt begierig hin und her, während sie ihr neues Zuhause betrachtete. »Dunrath«, hauchte sie. »Du sagtest mal, der Name bedeutet ›anmutige Festung‹.«
    Er nickte. »Dunrath wurde von einem frühen Clan-Führer aus unserem Zweig der Macraes benannt. Abgesehen von uns, stammt der Clan aus den Highlands. Wir leben hier zwischen den Highlands und den Lowlands und bemühen uns, ein Vorbild für Frieden und Wohlstand zu sein.«
    »Ein wahrhaft bescheidenes Vorhaben, aber ihr habt es bisher gut gemacht.« Ihr Blick glitt über die ganze Länge des Tals und verharrte bei dem Dorf, das nördlich der Festung lag. »Das Land sieht fruchtbarer aus als vieles, was wir auf dem Weg hierher gesehen haben.« Sie grinste. »Ich könnte wetten, dass du die Wolken und die Sonne ein bisschen manipuliert hast, damit dieser Ort sich bei unserer Ankunft von seiner besten Seite zeigt.«
    Er lachte ungeniert. »Natürlich! Wozu ist man schließlich ein Wettermagier, wenn man nicht seiner Braut die Gelegenheit gibt, ihr neues Zuhause im besten Licht zu betrachten?« Seine Stimme wurde weicher. »Ich weiß, das Tal ist ganz anders als London, doch ich hoffe, du wirst es eines Tages ebenso lieben wie ich.«
    Sie trieb Sheba vorwärts und achtete auf den steilen Weg, der hinab ins Tal führte. »Du hast mir einmal erzählt, die Energie Schottlands sei herrlich und belebend. Und du hast recht. Ich fühle mich hier unglaublich lebendig. Ich hatte ja keine Ahnung, was ich verpasst habe, indem ich mein ganzes Leben innerhalb weniger Wegstunden um eine große, scheußliche Stadt wie London verbrachte.«
    »Weißt du … Ich denke, darum ist deine Macht so unterentwickelt gewesen«, sagte er nachdenklich, während er ihr auf dem Pfad nach unten folgte. »Alle Familien stammen von den alten, keltischen Stämmen Britanniens ab. Selbst diejenigen unter uns, die ihre Zeit in London verbringen müssen, haben Landsitze weit draußen auf dem Land. Weil du immer nahe der Stadt gelebt hast, war deine Macht vielleicht von der Energie so vieler Menschen überwältigt. Deine Talente hatten nie die Chance, stark genug zu wachsen, dass du sie bemerkst.«
    Sie wirkte überrascht. »Um Himmels willen! Das hieße ja, wenn ich eine Wächterfamilie in Wales oder Cornwall nur lange genug besucht hätte, wäre ich in der Lage gewesen, viel früher Zeichen meiner Macht zu sehen! Selbst solange meine Bezaubernden-Energie noch nicht geweckt war. Denk doch nur, wie viel Kummer mir erspart geblieben wäre.«
    »Vielleicht bist du wegen dieses Aufschubs disziplinierter«, vermutete er. »Du bist auf dem besten Weg, eine der stärksten Magierinnen in Großbritannien zu werden.« Er warf ihr einen ironischen Blick zu. »Eine der stärksten und

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