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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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nicht der Typ Mann, der sich manipulieren ließ.
    Nun wollte sie herausfinden, ob er übertrieben hatte, als er ihr die Größe der Bibliothek von Dunrath beschrieben hatte. Sie betrat den Raum und machte eine Bestandsaufnahme. Der Raum ging nach Süden, sodass hier hervorragende Lichtverhältnisse herrschten. Das war stets von Vorteil, wenn man alte Texte las. Üppige persische Teppiche bedeckten den Fußboden. Ein langer Tisch, ein Schreibpult und ein halbes Dutzend Sessel waren im Raum verteilt, und an der Feuerstelle standen zwei gemütliche Ohrensessel mit passenden Hockern.
    Aber als sie die Buchtitel durchsah, war sie enttäuscht, keinen einzigen geheimen Text zu entdecken. Obwohl es für einen Gentleman eine herrliche Bibliothek war, gab es nichts über die Lehren der Wächter.
    Es musste mehr geben! Vielleicht existierte ein zweiter Raum, der die geheimen Texte barg, wie es in Harlowe der Fall war?
    Gwynne sah sich mit gerunzelter Stirn in der Bibliothek um und entdeckte sogleich eine Tür in der Ecke des Raumes. Sie war so geformt und bemalt, dass sie sich in die geschnitzten Holzpaneele einpasste. Viel wichtiger war aber etwas anderes: Sie war verzaubert, sodass der Blick eines Irdischen darüber hinwegging, ohne die Tür zu sehen.
    Sie schob einen Sessel beiseite, der zum Teil den Zugang versperrte, und legte ihre Hand auf den flachen Knauf. Sobald sie den Knauf berührte, spürte sie, dass ein weiterer Zauberspruch mit der Tür verwoben war. Stirnrunzelnd bahnte sie sich ihren Weg durch den Spruch, als durchquerte sie einen Irrgarten. Ah, es war ein Abstoßungsspruch! Selbst wenn ein Irdischer, der mit einem Hauch wilder Magie gesegnet war, die zarten Umrisse der Tür entdeckte, wäre er nicht daran interessiert, mehr darüber zu erfahren.
    Gwynne fühlte sich enorm geschmeichelt, weil es ihr mit ihren Fähigkeiten gelang, die Verteidigung der Bibliothek zu durchbrechen. Gwynne öffnete die Tür und fand einen zweiten, kleineren Raum vor, der ähnlich wie der erste eingerichtet war. Aber wo lag dieser Raum im Grundriss der Festung? Wie war es architektonisch möglich gewesen, einen kompletten Raum zu verbergen?
    Himmel, es gab einen weiteren Zauber! Ein sehr kluger, der dafür sorgte, dass Leute ihre Neugier auf die Raumverteilung verloren. Niemand bemerkte, dass der Platz für diesen Raum ungenutzt war, es sei denn, man nähme eine genaue Vermessung des Stockwerks vor. Sie hatte es selbst nicht bemerkt, bis sie die magischen Hindernisse der geheimnisvollen Bibliothek überwunden hatte.
    Dieses Mal erkannte sie Bücher in den Regalen, die in jeder anderen Wächter-Bibliothek vorzufinden waren. Es gab auch viel Platz für weitere Bücherschränke. Duncan hatte gesagt, es stehe ihr frei, die Sammlung zu erweitern. Wenn sie eine Katze wäre, hätte sie sich jetzt das Mäulchen geleckt.
    Viele der Bücher waren ihr herrlich fremd. Im Laufe der Jahrhunderte war viel Wächterwissen in Journalen und Arbeitsbüchern aufgezeichnet worden, denn diese Informationen durften nicht öffentlich verbreitet werden, und es war zu teuer, ein Buch zu drucken, wenn nur eine Hand voll Exemplare benötigt wurde. Sie fragte sich, ob diese Bibliothek irgendwelche Bücher über Bezaubernde enthielt, und beschloss, eine Technik auszuprobieren, die ihr Vater oft angewandt hatte.
    Sie konzentrierte sich auf das gewünschte Thema und fuhr mit der geöffneten Hand über die einzelnen Borde des nächsten Regals. Ihre Handfläche war nur wenige Zentimeter von den Buchrücken entfernt. Nichts passierte. Das nächste Regal. Wieder nichts.
    Gwynne war nicht sicher, ob sie es falsch anging oder ob es einfach nichts über Bezaubernde gab, und probierte den untersten Regalboden aus. Auf halbem Weg spürte sie Wärme, die von einem schmalen Büchlein ausging. Sie zog es aus dem Regal. Es war eine Abhandlung über Kräfte, die zumeist bei Frauen vorkamen. Ein kurzes Durchblättern ließ vermuten, dass nur wenig über Bezaubernde darin stand, doch Gwynne legte das Buch auf den Tisch, um es später genauer zu studieren.
    Sie fuhr mit ihrer Suche fort und stieß auf eine Goldader, als ein schmales, verblichenes Buch beinahe ihre Handfläche verbrannte. Das Buch war das Journal einer französischen Bezaubernden des vorangegangenen Jahrhunderts. Dies war genau das, worauf Gwynne gehofft hatte. Es war in einem regionalen französischen Dialekt geschrieben, doch sie verstand den Text halbwegs.
    Mit dem Buch in der Hand ging sie zu einem der Sessel vor

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