Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmisches Feuer der Liebe

Stürmisches Feuer der Liebe

Titel: Stürmisches Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
überall erkannt.
    »Bist du mein Papa?«, erkundigte sie sich in beiläufigem Ton. Sie gab sich alle Mühe, stark zu sein, das spürte er. Und wünschte, er wüsste, wie er sie trösten und ihr klarmachen könnte, dass von jetzt an alles gut werden würde, weil er schon dafür sorgen würde.
    »Ich glaube schon«, erwiderte er verlegen. Er konnte spüren, dass Angus, Concepcion und Emmeline hinter ihm standen, zuhörten und ihn wachsam im Auge behielten. Was glaubten sie denn, was er tun würde? Dem Kind sagen, sie müsse sehen, wie sie selbst zurechtkam, er könne sich nicht um sie kümmern?
    Er drehte sich um und warf einen kurzen, vernichtenden Blick auf seinen Vater. Ich bin nicht wie du, alter Mann, dachte er. Was natürlich nicht ganz stimmte; sein erster
    Impuls war schließlich auch gewesen, Lizzie in ein Internat zu geben. Was verstand er schon davon, für ein Kind zu sorgen, und ganz besonders für ein Mädchen? Er hätte seine ursprüngliche Idee wahrscheinlich auch verwirklicht, wenn Angus nicht geschworen hätte, die Kleine in diesem Fall auf die Triple M zu holen.
    Der Patriarch, streng wie Moses auf dem heiligen Berg, erwiderte finster seinen Blick und deutete mit einer ungeduldigen Geste auf Lizzie.
    Holt atmete tief ein und wandte sich wieder seiner Tochter zu. »Das mit deiner Tante Geneva tut mir wirklich leid«, sagte er. Und das mit deiner Ma m a, fügte er bei sich hinzu. Die Nachricht von Olivias Tod hatte eine große Leere in ihm hinterlassen; irgendwie hatte er wohl immer erwartet, er werde sie irgendwann mal wiedersehen. Und die Sache irgendwie in Ordnung bringen. Doch nun war es zu spät.
    Lizzie hob ihr kleines Kinn. »Tante Geneva wollte nur so lange in Indian Rock bleiben, bis ich mich hier eingelebt hätte«, sagte sie. »Sie sagte, du könntest sie nicht leiden, und sie mochte dich eigentlich auch nicht sehr. Sie hoffte, du würdest netter zu mir sein, als du es zu meiner Mama warst.«
    Holt spürte den Blick seines Vaters im Rücken, aber war nicht dumm genug, sich noch einmal zu ihm umzudrehen. »Ja habe deine Mutter geliebt«, hörte er sich stattdessen sagen.
    Lizzie wirkte skeptisch und dazu auch irgendwie herrisch. Sie würde ihn ganz schön auf Trab halten, so viel war ihm bereits klar, und er hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte. Wenn sein Stolz nicht gewesen wäre, hätte er sie von Angus und Concepcion aufziehen lassen, aber er wusste, dass sie eine McKettrick aus ihr machen würden, und er würde eher eine Schürze und eine Haube tragen, bevor er das zuließ.
    »Tante Geneva sagte, sie würde lieber Schlangeneier essen, als mich dir zu übergeben, aber sie meinte, es blieb ihr leider gar nichts anderes übrig.«
    Holt bückte sich, um auf Augenhöhe mit dem Kind zu sein, und konnte gar nicht anders, als zu grinsen. »Schlangeneier?«, wiederholte er kopfschüttelnd. »Geneva war schon immer sehr anschaulich in ihren Ansichten. Aber wieso hatte sie gedacht, sie hätte keine andere Wahl?«
    Lizzie hielt inne, um sieh ihre Antwort zu überlegen, aber ihr Gesichtsausdruck verriet nichts von dem, was in ihrem Kopf vorging. Holt kam plötzlich der Gedanke, dass sie zweifellos eine hervorragende Pokerspielerin sein würde - es lag in der Familie. »Der Doktor sagte, sie sei krank. Da war ein Knoten, der immer größer in ihr wurde, und sie wusste, dass ihr nicht mehr sehr viel Zeit bleiben würde. Sie wollte nicht, dass ich allein zurückblieb, wenn es so weit sein sollte. «
    Holts Stimme war ungewöhnlich heiser, als er sagte: »Und deine Mutter lebte schon nicht mehr.«
    Lizzie wandte den Blick ab, blinzelte und sah ihn dann, ruhig wie ein Henker, wieder an. »Ja«, sagte sie. »Sie starb an einem Fieber.«
    In diesem Moment wollte Holt Lizzies Hand berühren, sie vielleicht sogar in die Arme nehmen. Aber dazu hatte er sich das Recht nicht verdient, und er wusste, dass sie sich sträuben würde, falls er es versuchte.
    »Im letzten Winter.« Lizzie blickte ihm prüfend ins Gesicht und runzelte die Stirn. »Du hast doch ein Haus, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Holt und dachte an jenes weitläufige, einsame Ranchhaus irgendwo dort draußen am Ende der Welt. Er hatte es aus purer Bosheit gekauft, weil er wusste, dass Angus das umliegende Land haben wollte, und jeder Hektar war seitdem ein Klotz am Bein für ihn gewesen. Verdammt, wäre er doch bloß einfach nur in Texas geblieben, wo er hingehörte. Dann hätte er Olivia vielleicht noch rechtzeitig gefunden und es

Weitere Kostenlose Bücher