Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmisches Feuer der Liebe

Stürmisches Feuer der Liebe

Titel: Stürmisches Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
und ihre Blicke nicht bemerken würden.
    Da war Harry Sussex, ihr Lieblingsschüler, der am linken Ende des ersten langen Tisches und damit ihrem Pult direkt gegenüber saß. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als einmal so wie Kade McKettrick zu werden. Vermutlich kein schlechtes Ziel, dachte Chloe, obwohl ihre eigenen für ihn ein bisschen anders gesteckt waren. Sie wollte, dass Harry Harry blieb und sich seine eigene, unverwechselbare Persönlichkeit bewahrte.
    Neben ihm saß Lucas, sein Bruder, und neben Lucas Benjamin. Zu seiner Rechten Clarence und George, und die fünf Geschwister waren alle unterschiedlich groß. Die Kleinste der Familie, ein Mädchen namens Hortense, war noch zu jung, um die Schule zu besuchen. Laut Harry hatte sie an diesem Morgen einen Tobsuchtsanfall bekommen, als ihr klar geworden war, dass sie als Einzige zu Hause bleiben musste.
    Am nächsten Tisch saßen die zwei Töchter des Bankiers, die neunjährige Marietta und die siebenjährige Eloise, die beide sehr sorgfältig gekleidet und frisiert waren, mit Seidenbändern in ihren Haaren und glänzend polierten Lederschuhen. Sie saßen dicht beisammen und blickten nicht ein einziges Mal von ihren Tafeln auf. Chloe begann einen Anflug von Wärme für diese beiden Kinder zu verspüren, denn trotz ihrer herausgehobenen äußeren Erscheinung waren sie ebenso bemüht darum, sich in die Gruppe einzufügen, wie alle anderen.
    Am letzten Tisch schließlich saß Jesse Banner, ein großer Junge von nahezu vierzehn Jahren und Sohn eines Ranch ers, der seit dem Morgengrauen unterwegs gewesen war, um zur Schule kommen zu können. Neben ihm saß Jennie Payle, deren Mutter im Bloody Basin Saloon beschäftigt war. Chloe wusste nicht genau, was sie dort tat, aber sie hatte natürlich so ihre Vermutungen. Die Geschwister Walter und Ellen Jessup waren die letzten beiden der Gruppe. Wie Jennie lebten auch sie noch nicht sehr lange in Indian Rock, und sie waren mutterlos und sogar noch ärmer als die Sussex-Kinder und wohnten in einem hinter der Kirche abgestellten Pferdewagen. Chloe hatte nicht viel über ihre Lebensumstände in Erfahrung bringen können, sie wusste nur, dass ihr Vater auf der Triple M arbeitete und sie gut erzogen wissen wollte. Unter der Woche waren die beiden sich zwar ganz selbst überlassen, wussten aber, dass ihr Vater Freitagsabends, nachdem er seinen Lohn erhalten hatte, sofort zu ihnen in die Stadt zurückkehrte. Chloe sorgte sich um die Jessups, sie hatten sicher Angst, so ganz allein in ihrem kleinen Lager, vor allem, wenn es dunkel wurde. Auf der anderen Seite waren sie wahrscheinlich ziemlich hart im Nehmen, das waren viele Kinder hier in diesem Land. Unten im Süden pflückten sie Baumwolle und arbeiteten viele Stunden in Webereien, und in Pennsylvania schufteten sie in Kohlebergwerken.
    Auch wenn sie sich wahrscheinlich häufig um sie Sorgen machen würde, war Chloe unglaublich froh darüber, dass sie ihre Schüler hatte, denn ohne sie hätte sie zu viel Zeit damit verbracht, an Jeb zu denken. Er schlich sich auch so schon oft genug in ihre Gedanken, wenn sie einmal kurz nicht aufpasste.
    Sie musste sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass zwischen ihr und Jeb noch nichts geklärt war. Sie ließ sich von ihrem Verstand leiten, und er von seinem Körper. Sie war mutig, aber auch von Natur aus eher vorsichtig, während er es mit der ganzen Welt aufnahm und das Leben herausforderte, seine Pläne zu durchkreuzen. Und das war auch nicht nur ihre eigene Einschätzung; der Doc hatte ihr einige ernüchternde Geschichten über seine Streiche und Wagnisse erzählt. Er hatte Jeb mehr als einmal wieder zusammengeflickt, seit er sich im zarten Alter von zehn Jahren für den geborenen Wildpferd-Einreiter erklärt hatte.
    Chloe seufzte. Es war ein wahres Wunder, dass dieser Kerl nicht auf dem Friedhof zwei Meter unter der Erde lag, statt in seinem Bett im Arizona Hotel, wo er über Langeweile klagte.
    Natürlich langweilte er sich. Er würde wahrscheinlich nicht eher zufrieden sein, bis er wieder wie ein außer Kontrolle geratener Frachtzug durch die Gegend rasen konnte, immer auf der Suche nach dem nächsten Zusammenstoß mit was auch immer. Chloe setzte sich an ihr Pult, stützte ihr Kinn auf eine Hand und wünschte, sie hätte ihr Leben nicht verkompliziert, indem sie Jebs Bekanntschaft machte.
    Sie hatte noch viel zu lernen, wenn es darum ging, sich Männer auszusuchen.
    »Miss Wakefield, stimmt alles mit dir?« Die besorgte, ernste

Weitere Kostenlose Bücher