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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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aufzubringen, und mußte jetzt annehmen, daß es ihm gelungen war. Doch was suchte er in diesem Fall hier?
    Er lehnte seufzend seine Stirn an die ihre. Er hatte seinen Zorn abreagiert. Aber was tat er wirklich hier, fragte sie sich nochmals.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, fuhr er fort: »Ich konnte es nicht dabei bewenden lassen. Ich mußte mich vergewissern, ob es dir gut geht, ob sich alles so entwickelt hat, wie du es dir vorgestellt hast. War es so? Nein, natürlich nicht, sonst wärst du in der Stadt bei deinem Vater und nicht hier auf der Bar M. Ich weiß, daß dein Vater in Waco lebt, denn ich habe ihn und seine Frau gesehen. Was ist geschehen, Kätzchen? Hat es dich aus der Fassung gebracht, daß er wieder geheiratet hat? Du kannst als Antwort den Kopf schütteln oder nicken.«
    Sie tat keines von beiden, denn sie hatte nicht vor, auf dieses einseitige Gespräch einzugehen. Statt dessen biß sie ihn in die Hand.
    »Autsch!« Er riß die Hand weg.
    »Geschieht dir recht, Chandos! Was denkst du dir eigentlich, wenn du mich festhältst und mir keine Möglichkeit gibst, deine Fragen zu beantworten?« Sie setzte sich auf. »Wenn du nur hergekommen bist, weil du sehen wolltest, ob es mir gut geht, dann kannst du wieder verschwinden.« Er stand auf. »Wage nicht, das Zimmer zu verlassen!« fuhr sie ihn an und klammerte sich an seinen Arm.
    Er hatte es ohnehin nicht vorgehabt. Er riß ein Streichholz an und entdeckte die Lampe neben ihrem Bett. Während er die Lampe anzündete, ließ sie ihn nicht aus den Augen. Er sah schrecklich aus, seine dunkle Kleidung war staubbedeckt, und die Müdigkeit in seinem Gesicht war nicht zu übersehen. Er hatte sich wer weiß wie lange nicht mehr rasiert und war jeder Zoll ein harter, gefährlicher Revolvermann. Für sie war er jedoch der wunderbarste Mann auf der Welt.
    Er blickte auf sie hinunter, und als seine hellblauen Augen sie musterten, empfand Courtney die wohlbekannte Spannung in ihrem Bauch. Sie trug ein züchtiges weißes Baumwollnachthemd, das sie in Waco gekauft hatte. Das Weiß hob die goldene Bräune ihrer Haut hervor, und ihre Augen waren nur wenig dunkler als ihr Teint. Die Sonne hatte goldene Strähnen in ihr Haar gezaubert.
    »Wie kommt es, daß du noch hübscher aussiehst?«
    Sie versuchte, bei seiner Frage nicht rot zu werden.
    »Vielleicht kommt es daher, daß du mich so lange nicht gesehen hast.«
    »Vielleicht.«
    Keinem von ihnen fiel auf, daß zehn Tage kein langer Zeitraum waren, denn für beide waren diese zehn Tage eine Ewigkeit in der Hölle gewesen.
    »Ich habe geglaubt, daß ich dich nie mehr wiedersehen werde, Chandos«, flüsterte sie.
    »Das habe ich auch gedacht.« Er setzte sich auf den Bettrand, so daß sie ihm Platz machen mußte. »Als ich San Antonio verließ, war ich fest entschlossen, nach Mexiko zu reiten. Ich habe es genau einen Tag geschafft, die Richtung beizubehalten, dann bin ich umgekehrt.«
    Sie hatte auf eine Liebeserklärung gehofft, aber er war zornig, weil er gegen seinen Willen zurückgekommen war. Infolge der Enttäuschung wurde auch sie zornig.
    »Warum?« fragte sie. »Und wenn du mir wieder erzählst, daß du nur nachsehen wolltest, ob es mir gutgeht, dann verprügle ich dich.«
    Er lächelte beinahe. »Nach der Art, wie wir uns trennten, habe ich nicht angenommen, daß du eine andere Erklärung akzeptieren würdest.«
    »Versuch es mal.«
    »Ich konnte es einfach nicht dabei bewenden lassen, Kätzchen. Ich hatte geglaubt, daß es mir leichter fallen würde, mich von dir fernzuhalten, wenn du mich haßt. Aber das war ein Irrtum. Es gibt anscheinend nichts, was mich von dir fernhalten kann.«
    Sie schöpfte wieder Hoffnung. »Ist das so schlimm?«
    »Ich glaube schon. Du kannst unmöglich das Bedürfnis gehabt haben, mich wiederzusehen.«
    Er hoffte sichtlich, daß sie ihm widersprechen würde, aber es fiel ihr nicht ein, ihn nach allem, was er ihr angetan hatte, so billig davonkommen zu lassen.
    »Wenn du das geglaubt hast, dann frage ich mich, wo du die Frechheit hernimmst, in mein Zimmer einzusteigen.«
    »Das frage ich mich auch. Aber ich habe ja schon gesagt, daß ich wahrscheinlich den Verstand verloren habe. Vor allem deshalb, weil ich hierher zu dir gekommen bin.« Seine Handbewegung umfaßte die gesamte Bar M.
    »Du tust ja, als wäre die Ranch ein einziges Gefängnis. Kein Mensch wird dich zwingen hierzubleiben, am allerwenigsten dein Vater.«
    Er erstarrte und runzelte die Stirn. »Du weißt

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