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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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der Tür stand und nur die Hose und darüber den Revolvergurt trug. Sie wußte, daß er sich sichtlich beherrschen mußte, um nicht nach dem Revolver zu greifen. Dann bemerkte sie zum ersten Mal die anderen – die Cowboys schauten gespannt zu, Fletcher grinste von einem Ohr bis zum anderen und ließ Chandos nicht aus den Augen, Sägezahn starrte Taylor finster an, und hinter Sägezahn stand … ihr Vater. Ausgerechnet ihr Vater! Er hatte das Ganze miterlebt.
    »Warum reitest du nicht wieder zurück, Reed?« schlug sie ihm vor. Er hielt sie noch immer fest, und auf seinem Gesicht lag der eigensinnige Ausdruck, den sie so gut kannte. Sie wußte, daß es keinen Sinn hatte, versuchte es aber trotzdem. »Daß du hierher gekommen bist, war vollkommen zwecklos. Ich werde dich bestimmt nicht heiraten, und ich werde ganz bestimmt nicht mit dir nach Kansas zurückkehren. Und falls du versuchen solltest, es zu erzwingen, wie du es schon einmal getan hast, bekommst du es mit dem Gericht zu tun.«
    »Du bist aufgeregt«, erwiderte Reed knapp. »Du mußt mir nur die Möglichkeit geben –«
    »Sie hat Ihnen schon die Möglichkeit gegeben, Taylor – die Möglichkeit zu verschwinden.« Chandos trat vor. »Jetzt haben Sie es mit mir zu tun. Nehmen Sie Ihre dreckigen Pfoten von meiner Frau.«
    Reed sah ihn an, ließ Courtney aber noch immer nicht los. »Wollen Sie auf mich feuern, Schnellschießer?« höhnte er. »Wollen Sie mich vor allen diesen Zeugen erschießen?« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die Zuschauer.
    »Aber nicht doch.« Chandos zog lächelnd den Revolver, wirbelte ihn um den Finger und reichte ihn Courtney. »Ich werde nicht lang brauchen, Kätzchen«, murmelte er, und im gleichen Augenblick knallte seine Faust auf Taylors Kinn.
    Reed flog nach hinten und riß Courtney beinahe mit, aber Chandos faßte sie um die Taille und verhinderte dadurch, daß sie gemeinsam mit Reed die Verandatreppe hinunterkullerte. Dann lächelte er sie um Entschuldigung bittend an, schob sie zur Seite und hechtete hinter dem Gestürzten her.
    Courtney blieb auf der Veranda stehen und sah zu, wie zwei erwachsene Männer sich bemühten, einander mit bloßen Fäusten umzubringen. Sie versuchte nicht einmal, sie zurückzuhalten, denn sie war immer noch verwirrt, weil Chandos sie als >meine Frau< bezeichnet hatte. Noch dazu in Anwesenheit seines Vaters – und ihres Vaters. Meinte er es tatsächlich ernst?
    Jemand legte ihr den Arm um die Schultern, und sie blickte auf. Aber ihr Vater sah nicht sie an, sondern beobachtete den Kampf.
    »Du hast vermutlich keine Einwände gegen die Feststellungen des jungen Mannes?« erkundigte er sich beiläufig.
    »Nein.«
    Sie vernahm einen besonders mörderischen Schlag, und als sie sich umdrehte, landete Chandos gerade der Länge nach im Staub. Sie trat unwillkürlich einen Schritt vor, aber er war schon wieder auf den Beinen und versetzte Reed einen kräftigen Schwinger in die Magengrube. Dennoch begann sie, sich Sorgen zu machen. Chandos war zwar größer, aber Reed war kräftig wie ein Stier.
    »Gehe ich recht in der Annahme, daß dies der Mann ist,
    der dich nach Texas gebracht hat?« Edwards Ton war immer noch beiläufig.
    »Ja, ja.« Sie konzentrierte sich ganz auf den Kampf.
    »Courtney, mein Liebling, sieh mich an.«
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit von Chandos ab. »Ja, Daddy?«
    »Liebst du ihn?«
    »O ja! Mehr, als ich für möglich gehalten hätte.« Dann fügte sie zögernd hinzu: »Du hast doch nichts dagegen, Daddy?«
    »Das weiß ich noch nicht genau. Ist er immer so … stürmisch?«
    »Nein, aber beschützen tut er mich immer.«
    »Dann spricht wenigstens das für ihn«, seufzte ihr Vater.
    »Bitte, Daddy, bilde dir erst ein Urteil über ihn, wenn du ihn näher kennst. Nur weil er ein Revolvermann ist –«
    »Es gibt eine Menge anständige Männer, die Revolvermänner sind, das weiß ich!«
    »Und er ist so lange allein gewesen, daß er nicht daran gewöhnt ist, gesellschaftlich oder freundschaftlich mit jemandem zu verkehren, also verfalle nicht in den Fehler –«
    »Es gibt auch eine Menge anständiger schweigsamer Männer, mein Liebling.«
    Sie lächelte verlegen. »Du bemühst dich wirklich, die Sache vorurteilslos zu sehen.«
    »Kann ich es denn riskieren, mich anders zu verhalten? Ich möchte nicht unbedingt mit seinen Fäusten Bekanntschaft machen.«
    »Er würde bestimmt nicht –« begann sie, merkte dann aber, daß er sie nur neckte.
    Die zuschauenden Cowboys brachen in Jubel

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