Stürmisches Herz
magst Romero nicht sehr, Liebling, nicht wahr?« grinste Pretty Boy. Dann erklärte er den Männern: »Vergeßt ihn. Wenn er uns folgt, kümmere ich mich um ihn.«
Offenbar bezweifelte niemand, daß er dazu imstande war, denn sie setzten sich in Bewegung. Courtney atmete erleichtert auf. Chandos befand sich in Sicherheit.
Doch das traf nicht auf sie zu. Pretty Boys Hände begaben sich bald auf Wanderschaft. Sie kamen ihren Brüsten immer näher, und Courtney schnappte empört nach Luft, als er eine Hand auf eine ihrer Brüste legte. Sie riß die Hand weg, doch im selben Augenblick faßte er ihre Hände und drehte ihr die Arme auf den Rücken, so daß ihr vor Schmerz die Tränen in die Augen traten.
»Spiel nicht mit mir, Liebling«, flüstere er zornig. »Wir wissen beide, daß du mit dem Komantschen geschlafen hast. Gleiches Recht für alle.«
Die Hand, mit der er die Zügel hielt, glitt über ihren Bauch und ihre Brüste. Das Pferd schüttelte den Kopf und wich zu Seite.
»Du hast Glück, weil du mir gefällst, Liebling«, fuhr er fort. »Ich werde dir die anderen vom Leib halten – aber nur so lange, wie du dich dafür erkenntlich zeigst. Taylor will dich wiederhaben, aber ich habe mir bestimmt eine Belohnung für meine Mühe verdient. Es liegt an dir, wie ich sie mir nehme.«
Er ließ ihren Arm los. Courtney schwieg. Was sollte sie schon sagen? Sie war ihm wehrlos ausgeliefert.
Doch sie hatte keineswegs resigniert. Obwohl er so unglaublich gut aussah, stieß seine Grausamkeit sie ab. Sobald der Schmerz in ihrer Schulter nachließ, zeigte sie ihm unmißverständlich, was sie von seiner rohen Behandlung hielt. Die Folgen waren ihr gleichgültig. Sie rammte ihm den Ellbogen in den Magen, worauf ein Handgemenge folgte, weil sie versuchte, vom Pferd zu springen. Er versetzte ihr einen Schlag auf den Kopf, aber sie kämpfte weiter, bis sich seine Arme wie stählerne Klammern um sie schlossen, und sie sich überhaupt nicht mehr rühren konnte. »Also gut«, knurrte er wütend. »Du hast dich klar ausgedrückt. Ich werde dich vorläufig in Ruhe lassen. Aber du solltest darum beten, daß mein Zorn verraucht ist, wenn wir am Abend das Lager aufschlagen.«
Als wolle er die Warnung unterstreichen, zuckte ein Blitz über den Himmel, und sofort danach dröhnte der Donner. Im nächsten Augenblick prasselte der Regen herab und beendete das Gespräch. Pretty Boy zog einen Regenmantel aus der Satteltasche, breitete ihn über sie beide und trieb sein Pferd an.
28. KAPITEL
»Was ist aus Dare Trask geworden?«
Courtney antwortete Romero nicht, weil sie es nicht wußte. Sie saß am Feuer und aß ab und zu ein wenig von ihren Bohnen. Ihr Magen brannte vor Angst.
Der Regen hatte am späten Nachmittag aufgehört, und sie hatten das Lager in einem Wald in den Sandsteinhügeln aufgeschlagen. Sie hatte beinahe erwartet, daß Pretty Boy sie schlagen würde, denn er hatte sie sehr grob vom Pferd gestoßen. Doch dann hatte er nur sein Reittier versorgt und würfelte jetzt mit Langes Gesicht. Die beiden Männer blickten immer wieder zu ihr hinüber.
»Was ist los, bella?«
»Der Killer mit dem Engelsgesicht will mich vergewaltigen, und Sie fragen, was los ist?«
Sie blickte Romero wütend an, ihre Augen blitzten, und ihre Haare leuchteten im Feuerschein golden. Sie hatte keine Ahnung, wie verführerisch sie aussah und wie sehr Romero sie in diesem Augenblick begehrte.
»Da kann ich dir leider nicht helfen, bella, denn ich möchte dich ebenfalls haben. Meine Amigos hätten dich mit allen geteilt, aber dazu ist Pretty Boy nicht bereit.«
»Können Sie ihn nicht daran hindern?«
»Du machst Witze, bella. Den Mann fordert keiner heraus, er ist verrückt. Es ist ihm gleichgültig, wen er tötet und warum.«
»Chandos würde ihn herausfordern.«
»Aber er ist nicht hier.«
»Er wird kommen, Romero, ganz bestimmt.«
»Als wir uns das letzte Mal sahen, hast du geschworen, daß du ihm gleichgültig bist.«
»Seither hat sich vieles geändert. Ich bin jetzt seine Frau.«
Romero fluchte. »Es wäre offenbar klüger, wenn ich nicht mit dir und den Hombres reite. Die Sache wird gefährlich.«
»Das stimmt. Aber wenn Sie fortwollen, müssen Sie sofort aufbrechen.«
Courtney überlegte kurz, ob sie womöglich alle dazu bringen konnte, sie zu verlassen. Bei Pretty Boy würde es ihr bestimmt nicht glücken; aber je weniger Männer im Lager blieben, desto eher konnte ihr die Flucht gelingen.
»Chandos hat wahrscheinlich unsere Spur
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