Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
Sie hierläßt, aber nicht im Haus meiner Mama.«
    Courtney schlug die Tür hinter dem Mädchen zu und bemerkte dabei, daß ihre Hände zitterten. Konnte Calida ihre Drohung wahrmachen? Konnte sie Chandos wirklich dazu bringen, Courtney hier sitzenzulassen? Courtney begann, sich Sorgen zu machen. Chandos kannte Calida seit langem, und zwar intim. Letzteres traf zwar auch auf Courtney zu, aber Chandos suchte Calida oft auf, während er sich von Courtney fernzuhalten versuchte.
    Calida stürmte wutentbrannt in Marios Saloon, in dem sie abends arbeitete. Sie wohnte zwar bei ihrer Mutter, aber ihr Leben gehörte ihr, und sie tat, was sie wollte, arbeitete, wo sie wollte, und hatte für die Zureden ihrer Mama taube Ohren.
    Calida arbeitete im Saloon, weil das Leben dort aufregend war. Es kam gelegentlich zu Schießereien und Prügeleien – oft ihretwegen. Aufregung war für Calida lebensnotwendig, und sie fühlte sich am wohlsten, wenn es richtig rund ging; sie sorgte für Wirbel, indem sie zwei Männer gegeneinander ausspielte oder einer Frau den Mann abspenstig machte und dann zusah, wie sich das Drama entwickelte. Noch nie hatte jemand versucht, Calida an ihrem Treiben zu hindern; sie hatte immer bekommen, was sie wollte.
    Doch jetzt kochte sie vor Wut. Sie hatte von der Gringa nicht die Antworten bekommen, die sie hören wollte. Und diese Gringa war auch nicht aus der Fassung geraten, als sie erfuhr, daß Chandos eine zweite Frau hatte.
    Vielleicht war zwischen Chandos und der Gringa wirklich nichts vorgefallen. War das möglich? Vielleicht bedeutete der Kuß, den ihre Mama beobachtet hatte, nichts. Im Grunde war Calida jedoch davon überzeugt, daß zwischen Chandos und Courtney etwas lief. Er war noch nie zuvor mit einer Frau geritten. Chandos war ein Einzelgänger, und das war eine der Eigenschaften, die Calida an ihm liebte; das, und die Aura von Gefahr, die ihn umgab.
    Sie wußte, daß Chandos ein Revolvermann war, aber sie glaubte, daß er auch ein Gesetzloser war. Sie hatte ihn zwar nie danach gefragt, aber sie war ihrer Sache sicher. Gesetzlose erregten Calida mehr als alle anderen Männer. Sie standen außerhalb des Gesetzes, man wußte nie, wie sie reagieren würden, sie lebten gefährlich. Sie kamen oft auf der Flucht durch Alameda, meist, um im Indianerterritorium unterzutauchen. Calida kannte viele Gesetzlose und war mit etlichen von ihnen ins Bett gegangen. Aber Chandos war etwas Besonderes.
    Er hatte nie gesagt, daß er sie liebte. Er hatte nie versucht, sie mit schönen Worten herumzukriegen. Es war auch zwecklos, ihm etwas vorzumachen. Wenn er sagte, daß er sie wolle, dann wollte er sie. Und wenn sie versuchte, ihn zappeln zu lassen oder ihn eifersüchtig zu machen, ließ er sie einfach stehen. Seine Gleichgültigkeit reizte sie und war der Grund dafür, daß sie ihm jedesmal zur Verfügung stand, wenn er in die Stadt kam, ganz gleich, mit wem sie gerade beisammen war. Chandos kam immer zu ihr. Er stieg auch immer bei ihrer Mama ab, was ganz bequem war.
    Chandos mochte nämlich keine Hotels, und als er das erste Mal nach Alameda kam, überredete er Mama dazu, ihm ein Zimmer zu vermieten. Im Haus standen immer Zimmer leer, denn Calidas erwachsene Brüder hatten sich schon selbständig gemacht. Mama mochte Chandos und wußte, was Calida und er nachts trieben. Calida nahm auch andere Männer auf ihr Zimmer mit, sogar Mario. Und obwohl ihre Mutter diese anderen Männer ganz und gar nicht schätzte, hatte sie längst den Versuch aufgegeben, Calida zu bessern.
    Und jetzt hatte der Mann, den Calida als ihr ausschließliches Eigentum betrachtete, eine andere Frau in die Stadt gebracht und Calidas Mama gebeten, sich um sie zu kümmern. Das war eine Unverschämtheit.
    »Warum funkeln deine Augen so, Chica?«
    »Diese – diese –« Sie unterbrach sich, sah Mario nachdenklich an und lächelte. »Nichts von Bedeutung. Gib mir einen Whisky, bevor ich anfange zu bedienen, aber laß das Wasser weg.«
    Sie sah ihm genau zu, während er ihren Drink einschenkte. Mario, ein Vetter zweiten Grades, war vor neun Jahren mit ihrer Familie nach Alameda gekommen. Die Familie war vorher von einer Stadt in die andere gezogen, weil es an vielen Orten nicht geduldet wurde, daß Mexikaner Geschäfte betrieben. Im weiter nördlich gelegenen Alameda war man toleranter, weil sich dorthin noch nie Mexikaner verirrt hatten. Alle schätzten Mamas Küche, und so erhob niemand Einspruch, als Mario gegenüber von ihrem Restaurant einen

Weitere Kostenlose Bücher