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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Wahrheit gesagt hatte.
    In der Tat hatte er ihr nur die halbe Wahrheit gesagt, denn er wollte ihr nicht gestehen, was Springender Wolf wirklich bemerkt hatte: »Deine Frau hat jetzt mehr Mut. Das ist gut, wenn du beschließt, sie zu behalten.«
    Natürlich wußte Chandos, daß sie jetzt mutiger war, aber das fiel nicht ins Gewicht. Sie stellte immer noch Ansprüche, die er nie würde befriedigen können. Deshalb konnte er sie nicht bei sich halten. Doch als Springender Wolf Courtney als >deine Frau< bezeichnete, hatte es gut geklungen. Diese verdammte Frau mit ihren verdammten Katzenaugen!
    Er würde froh sein, wenn die Reise zu Ende war, denn er bedauerte, daß er sie überhaupt angetreten hatte. Zwei weitere Wochen mit ihr würden die Hölle sein. Das einzig Gute war, daß sie von einer Schwangerschaft gesprochen und ihm damit einen Grund geliefert hatte, sie nicht mehr anzurühren. Das bedeutete natürlich nicht, daß er aufhören würde, sie zu begehren …
    Er hatte Angst. Er hatte seit Jahren keine solche Angst mehr empfunden wie in dem Augenblick, in dem er entdeckte, daß sie verschwunden war. Man mußte schon sehr an etwas hängen, wenn man solche Angst bekommen konnte, es zu verlieren. Während er darüber nachdachte, verstärkte sich seine Niedergeschlagenheit, deshalb überlegte er, was er Wade Smith antun würde, wenn er ihn fand. An diese Enttäuschungen war er wenigstens gewöhnt, denn der Mann war ihm zu oft durch die Lappen gegangen. Würde Paris in Texas endlich das Ende der Jagd bedeuten?
    Chandos verbrachte eine schlaflose Nacht.

31. KAPITEL

    Zwei Tagesritte vor Paris in Texas verstauchte sich Courtney den Knöchel. Es war ein dummer Unfall. Sie trat unvorsichtig auf einen großen Stein, und ihr Fuß knickte um. Wenn sie keine Stiefel getragen hätte, wäre es wahrscheinlich noch schlimmer ausgegangen.
    Ihr Fuß schwoll so schnell an, daß sie den Stiefel nur mit Mühe herunterbekam. Und als sie ihn endlich ausgezogen hatte, kam sie nicht mehr hinein. Solange sie den Fuß nicht bewegte, hielt sich der Schmerz in Grenzen. Aber daß sie sich schonte und die Reise dadurch verzögerte, kam nicht in Frage. Sie hätte es nicht einmal dann getan, wenn Chandos es vorgeschlagen hätte.
    Nach ihrem Unfall änderte sich Chandos' Haltung ihr gegenüber schlagartig. Er war nicht mehr gleichgültig, sondern eifrig um sie bemüht. Sie hatte den Eindruck, daß er gern die Gelegenheit benützte, um sich für ihre Pflege nach dem Schlangenbiß zu revanchieren.
    Er hing so sehr an seiner Unabhängigkeit, daß er ihr ihre Hilfe womöglich übelgenommen hatte. Die Schuld beglich er jedenfalls rasch, indem er sie aufmerksam betreute, das Essen kochte und alle vier Pferde versorgte. Er schnitzte ihr sogar eine Krücke aus einem kräftigen Ast und half ihr beim Auf- und Absitzen. Schließlich ritt er so langsam, daß sie täglich ein Drittel weniger als die vorgesehene Strecke schafften.
    Bevor sich Courtney verletzt hatte, waren sie in südöstlicher Richtung an einem Bach entlanggeritten; nun bog Chandos scharf nach Südwesten ab. Courtney wußte nicht, daß die Richtungsänderung wegen ihrer Verletzung erfolgte. Sie überquerten den Red River und umgingen dann eine Stadt – zu Courtneys großer Enttäuschung, denn sie lebte seit Wochen fern von jeder Zivilisation.
    Einige Stunden später erreichten sie eine andere Stadt, in die Chandos einritt. Er hielt vor einem Restaurant, das >Mamas Nest< hieß. Courtney sehnte sich nach einer Mahlzeit ohne Bohnen und war selig, als Chandos sie in das Lokal führte, obwohl sie staubbedeckt und damit nicht gerade präsentabel war.
    Im großen, hellen Speisesaal stand ein Dutzend Tische mit karierten Tischtüchern. Da es Nachmittag war, saßen nur an einem Tisch Gäste. Dieses Paar musterte die beiden Neuankömmlinge von oben bis unten, und die Frau war sichtlich beunruhigt, als sie Chandos näher in Augenschein nahm. Er war ebenfalls staubig und durch den Ritt erschöpft, und sah mit seiner schwarzen Hose, dem grauen, halb offenstehenden Hemd und dem lose um seinen Hals geschlungenen schwarzen Halstuch wie der typische Revolvermann aus.
    Chandos warf den beiden nur einen kurzen Blick zu und kümmerte sich dann nicht weiter um sie. Er führte Courtney zu einem Stuhl, erklärte ihr, daß er sofort wieder da sein würde, und verschwand in die Küche. Courtney war nun allein den Blicken des Paares ausgesetzt und wurde immer verlegener, weil sie wußte, wie schmuddelig und schmutzig

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