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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Saloon aufmachte. Der Saloon lief gut, weil Marios Schnaps gut und billiger als der seiner Konkurrenten war.
    Wenn Calida in großzügiger Stimmung war, ging sie mit Mario ins Bett. So wie viele andere Männer hätte auch er sie jederzeit geheiratet, aber Calida wollte keinen Ehemann, und schon gar nicht Mario. Er sah zwar gut aus, und mit den samtbraunen Augen und dem dünnen Schnurrbart wirkte er wie ein spanischer Grande. Auch seine Muskeln waren beachtlich. Aber im Grunde seines Herzens war Mario ein Feigling. Er würde nie um sie kämpfen.
    Als Mario Calida das Glas mit dem Whisky reichte, schenkte sie ihm wieder ein Lächeln. Ein vielversprechender Plan nahm in ihrem Geist allmählich Gestalt an.
    »Mama hat einen Gast, eine schöne Gringa«, erwähnte sie beiläufig. »Aber Mama weiß nicht, daß sie eine Puta ist.«
    »Und woher weißt du es?«
    »Sie hat mir anvertraut, daß sie nur so lange in unserem Haus bleiben will, bis es ihrem verletzten Fuß besser geht. Dann will sie in Berthas Haus übersiedeln.«
    Marios Neugierde war geweckt. Er war ein häufiger Gast in Berthas Bordell, obwohl ihn nur einige der Mädchen akzeptierten. Eine neue Hure, noch dazu eine schöne, würde in Berthas Haus sehr begehrt sein. Mario war allerdings klar, daß er der letzte wäre, der sie bekäme.
    »Wirst du es Mama verraten?« erkundigte er sich.
    Calida schob die Lippen vor. »Ich wüßte nicht, warum. Sie war sehr freundlich und sehr gesprächig – und eigentlich tut sie mir leid. Ich kann mir gut vorstellen, wie es ist, wenn man einen Mann nötig hat und keiner zur Verfügung steht. Aber das ist schließlich ihr Problem.«
    »Das hat sie dir erzählt?«
    Calida nickte, beugte sich über die Theke und flüsterte: »Sie hat mich sogar gefragt, ob ich jemanden kenne, der – interessiert wäre. Hättest du Lust?«
    Er runzelte die Stirn, und sie lachte. »Komm schon, Mario. Ich weiß doch, daß du irgendwann bei ihr landen wirst. Es macht mir nichts aus, weil ich weiß, daß sie dir nichts bedeuten wird. Aber willst du warten, bis sie verbraucht ist, oder ist es dir lieber, du bekommst sie, wenn sie nach einem Mann ausgehungert ist?«
    Sie hatte ihn so weit, sie kannte diesen Gesichtsausdruck. Schon die Vorstellung, daß er der erste sein würde, der an die neue Frau herankam, erregte Mario.
    »Und was ist mit deiner Mama?« fragte er.
    »Warte bis morgen abend. Mama ist zu Anne Harwells Geburtstagsparty eingeladen, und sie will hingehen, sobald der letzte Gast das Restaurant verlassen hat. Natürlich wird sie nicht sehr lang bleiben, sie will ja am nächsten Tag zur Kirche gehen. Aber wenn du keinen Lärm machst, wird dich die Gringa bestimmt die ganze Nacht behalten, und du kannst das Haus am Morgen verlassen, während Mama in der Kirche ist.«
    »Wirst du ihr sagen, daß ich zu ihr komme?« »O nein, Mario, es soll eine Überraschung für sie sein. Ich will auf keinen Fall, daß sie sich mir verpflichtet fühlt. Sorge nur dafür, daß sie keine Gelegenheit hat zu schreien, bevor du ihr erklären kannst, warum du gekommen bist.«
    Wenn alles glatt ging, dachte Calida, würde Chandos gerade im richtigen Augenblick zurückkommen. Sie bedauerte jetzt schon, daß sie bei der Szene nicht dabei sein konnte. Aber allein der Gedanke daran machte sie glücklich.

33. KAPITEL

    Ein gelber Lichtfleck fiel auf die Lehmstraße hinter dem kleinen Haus. An diesem Abend war es in der Nebenstraße still, weil sich der Samstagabendwirbel auf die Hauptstraße beschränkte.
    Chandos hatte erfahren, daß in dieser Straße hauptsächlich die Mädchen aus den Tanzhallen wohnten. Eines dieser Mädchen war Wade Smiths Freundin. Sie hieß Loretta.
    Chandos hatte viel Zeit mit der Suche nach ihr vergeudet, weil Smith unter falschem Namen in Paris lebte. Außerdem führte er ein sehr zurückgezogenes Dasein, weil er steckbrieflich gesucht wurde. Nur wenige Leute kannten ihn unter seinem Decknamen Will Green, aber kein einziger Mensch kannte seinen richtigen Namen.
    Chandos wußte, daß dieser Will Green vielleicht der falsche Mann war, aber genausogut konnte es der richtige sein. Er stand im Schatten auf der gegenüberliegenden Straßenseite und beobachtete lange Zeit das kleine Haus, bevor er sich ihm mit dem Revolver in der Hand näherte. Sein Herz schlug schnell, und er war von Erregung erfüllt.
    Das war die Auseinandersetzung, die er herbeigesehnt hatte. Er würde dem Mann, der seine Schwester auf dem Gewissen hatte, Aug in Aug

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