Stürmisches Herz
gesagt, daß Sie bei ihrer Mama wohnen, bis Ihr Fuß geheilt ist.«
»Das ist doch nicht alles, was sie Ihnen gesagt hat, Mario. Sprechen Sie weiter.«
»Ich fürchte, es wird Ihnen nicht gefallen.«
»Ich will es trotzdem hören.«
»Sie hat gesagt, daß Sie einen Mann haben wollen, daß Sie nicht warten können … bis Sie zu Bertha übersiedeln. Sie hat gesagt, daß Sie sie gebeten haben, einen Mann für Sie aufzutreiben, daß Sie es ohne Mann nicht mehr aushalten.«
»Diese verlogene …« explodierte Courtney. »Hat sie wirklich gesagt, daß ich es nicht mehr aushalte?«
Er nickte heftig, ohne sie aus den Augen zu lassen. Ihre Wut war unübersehbar, und ihr Revolver war immer noch auf sein Herz gerichtet.
Dann überraschte Sie ihn, indem sie nur meinte: »Sie können gehen. Nein, ziehen Sie Ihre Stiefel nicht an, Sie können Sie in der Hand tragen. Und wenn Sie sich jemals wieder in meinem Zimmer blicken lassen, Mario, schieße ich Ihnen ein Loch in den Schädel.«
Er glaubte ihr aufs Wort.
35. KAPITEL
Calida wartete die ganze Nacht darauf, daß Mario in den Saloon zurückkehrte. Als der Saloon schloß, wartete sie in seinem Zimmer auf ihn. Gegen vier Uhr früh schlief sie schließlich ein.
Courtney wartete ebenfalls, und zwar darauf, daß Calida nach Hause kam. Sie ging wütend im Zimmer auf und ab und hörte gegen zehn Uhr, wie Mama von der Party heimkehrte. Danach blieb das Haus jedoch still. Schließlich gab sie auf, ging zu Bett und schlief ein.
Trotz der kurzen Nachtruhe erwachten Calida und Courtney am Sonntagmorgen zeitig. Bei Calida grenzte das an ein Wunder, denn sie schlief immer in den Tag hinein. Aber sie konnte es nicht erwarten zu erfahren, wie das von ihr inszenierte Drama geendet hatte.
Mario war noch immer nicht zu Hause, deshalb nahm sie an, daß er die Gringa tatsächlich herumgekriegt und die Nacht mit ihr verbracht hatte. Sie verließ lächelnd den Saloon und überlegte dabei, wie sie Chandos diese Neuigkeit beibringen würde.
Unterdessen beobachtete Mario, wie sie die Straße hinuntertänzelte. Er liebte diese Puta, doch gleichzeitig haßte er sie auch. Sie hatte ihn zum letzten Mal hereingelegt! Er wußte, was sie jetzt dachte, denn er war absichtlich nicht nach Hause gegangen, damit sie auf diesen Gedanken kommen sollte. Ihm war klargeworden, daß sie im Saloon auf ihn warten würde, und er war deshalb zu Bertha gegangen und hatte sich vollaufen lassen. Er hatte überhaupt nicht geschlafen.
Jetzt konnte er kaum noch die Augen offenhalten. Seit es hell geworden war, hatte er an Berthas Fenster gestanden und darauf gewartet, daß Calida auftauchte. Von Berthas Haus aus konnte man gut die gesamte Hauptstraße überblicken: Vor fünfzehn Minuten hatte die Gringa das Fenster ihres Zimmers geöffnet. Und vor fünf Minuten war Mama in die Kirche gegangen.
Mario hätte gern miterlebt, was sich jetzt abspielte, doch schon das Bewußtsein, daß Calidas Plan zur Abwechslung einmal schiefgegangen war, befriedigte ihn. Jetzt würde sie am eigenen Leib erfahren, wie es war, wenn man in die Mündung eines Revolvers blickte, den eine wütende Frau auf einen richtet. Jedenfalls konnte er endlich seiner Müdigkeit nachgeben; er schlief neben der Hure ein, die im Bett hinter ihm schnarchte.
Courtney stand am Küchenherd und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, den Mama gekocht hatte, bevor sie zur Kirche ging. Sie geriet immer noch in Wut, wenn sie daran dachte, was in der vergangenen Nacht hätte geschehen können.
Als Calida die Küche betrat, stand sie Courtney gegenüber. Sie war darüber erstaunt, daß Courtney schon auf war und daß sie allein war.
Calida schlenderte mit wiegenden Hüften an ihr vorbei und grinste, als sie Courtneys übernächtiges Gesicht bemerkte.
»Wie war deine Nacht, Puta?« kicherte sie. »Ist Mario noch da?«
»Mario ist nicht bei mir geblieben«, antwortete Courtney ruhig. »Er hatte Angst, daß ich ihn erschießen würde.«
Calidas Lächeln schwand. »Lügnerin. Wo ist er denn, wenn er nicht hier ist? Er ist heute nacht nicht nach Hause gekommen.«
»Wahrscheinlich liegt er bei einer anderen Frau im Bett, weil er hier nicht bekommen hat, worauf er aus war.«
»Das behauptest du, aber ich bezweifle, daß Chandos es glauben wird.«
Jetzt begriff Courtney. Die Intrige hatte also Chandos gegolten; sie hätte es sich denken können.
Sie ließ die Kaffeetasse fallen und versetzte der überraschten Calida eine schallende Ohrfeige. Calida knurrte, und im
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