Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
maßlosem Zorn erfüllt, und daß dies seine erste Sorge war, schmeichelte ihr.
    »Nein.«
    »Wie weit ist er –?«
    »Chandos!« Sie brachte es nicht fertig, vor Calida darüber zu sprechen, aber Chandos verlor allmählich die Beherrschung.
    »Du mußt wie eine Tote geschlafen haben, wenn er dich ausziehen konnte, ohne daß du aufgewacht bist. Wie weit ist er –?«
    »Ich habe meine Kleider abgelegt, bevor ich schlafen gegangen bin. Ich hatte wegen des Straßenlärms das Fenster geschlossen, und es war heiß im Zimmer. Ich habe geschlafen, als er sich ins Zimmer schlich. Wahrscheinlich hat er sich ausgezogen, bevor er ins Bett gekrochen ist.«
    »Wie weit ist er –?«
    »Er hat mich nur geküßt. Sobald ich seinen Schnurrbart spürte, habe ich gewußt, daß er nicht –« Sie unterbrach sich, und als sie weitersprach, flüsterte sie nur noch: – »du bist.«
    »Und dann?«
    »Ich habe ihm natürlich klargemacht, daß ich nicht damit einverstanden bin. Darauf war er nicht gefaßt. Er ist aufgestanden, um die Lampe anzuzünden, und sobald er aus dem Bett war, habe ich meinen Revolver unter dem Kissen hervorgeholt. Er hatte solche Angst, daß er mir die Wahrheit gestand.«
    Beide sahen gleichzeitig Calida an.
    »Eine reizende Geschichte, Gringa«, höhnte Calida, »aber Mario ist heute nacht nicht nach Hause gekommen. Wo war er denn, wenn er die Nacht nicht mit dir verbracht hat?«
    Chandos schob Courtney zur Seite und wandte sich Calida zu. Sie hatte Chandos noch nie so erlebt. Zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, daß er ihr vielleicht nicht so ohne weiteres glauben würde, und sie ballte die Fäuste.
    »Mario?« fragte er wütend. »Du hast Mario zu ihr geschickt?«
    Calida wich zurück. »Geschickt? Nein. Ich habe nur erwähnt, daß sie hier ist, und ihm vorgeschlagen, herzukommen und sie kennenzulernen. Er sollte sie ein wenig aufheitern, weil sie so allein war. Wenn die Gringa ihn in ihr Bett genommen hat, kann ich nichts dafür.«
    »Du verlogenes Miststück!« stieß Courtney hervor.
    Chandos nahm Calida ihr Märchen nicht ab. Seine Hand schloß sich um ihren Hals.
    »Ich sollte dir das Genick brechen, du gemeines Luder! Die Frau, der du eins auswischen wolltest, steht unter meinem Schutz. Ich habe geglaubt, daß sie sich hier in Sicherheit befindet, wenn ich sie schon allein lassen muß. Aber du mußtest dein hinterhältiges Spiel treiben, und jetzt muß ich einen Mann töten, gegen den ich nichts habe, nur weil er sich von dir hat hereinlegen lassen.«
    Calida wurde blaß. »Ihn töten? Weshalb denn? Er hat nichts getan. Sie hat bestätigt, daß er ihr nichts getan hat!«
    Chandos stieß sie von sich. »Er ist in ihr Zimmer eingedrungen und hat ihr Angst eingejagt. Seine Hände haben sie betastet. Das ist Grund genug.«
    Er ging zur Tür, aber Courtney lief hinter ihm her, packte ihn am Arm und hielt ihn zurück. Sie hatte Angst, war zornig und gleichzeitig erregt.
    »Du nimmst deine Beschützerrolle manchmal zu ernst, Chandos. Natürlich schätze ich diese Eigenschaft an dir, aber wenn ich Marios Tod gewollt hätte, hätte ich ihn selbst erschießen können.«
    »Das bringst du nicht fertig, Kätzchen«, murmelte er beinahe belustigt.
    »Da wäre ich nicht so sicher«, widersprach sie. »Du darfst Mario nicht töten, er kann nichts dafür. Sie hat ihm vorgelogen, daß ich hierher gekommen bin, um bei Bertha zu arbeiten. Sie hat ihm eingeredet, daß ich eine Hure bin und einen Mann brauche, daß ich –« Courtneys Wut brach wieder durch, »es nicht mehr ohne Mann aushalte!« Chandos schnappte nach Luft. »Wage nicht zu lachen!« fuhr sie ihn an.
    »Daran würde ich nicht einmal im Traum denken.«
    Sie musterte ihn mißtrauisch. Die Mordlust war jedenfalls aus seinen Augen verschwunden.
    »Das ist die Geschichte, die sie ihm erzählt hat. Er ist also eigentlich gekommen, um mir einen Gefallen zu erweisen.«
    »Ich habe ja gewußt, daß du es so sehen wirst!«
    »Sei nicht sarkastisch, Chandos. Es hätte viel schlimmer kommen können. Er hätte mir seinen Willen aufzwingen können, auch nachdem ich ihm erklärt hatte, daß ich ihn nicht will. Aber das hat er nicht getan.«
    »Also schön«, seufzte Chandos. »Ich werde ihn nicht töten. Aber ich muß trotzdem noch etwas erledigen. Warte in deinem Zimmer auf mich, Kätzchen.«
    Sie zögerte unsicher, und er strich ihr sanft über die Wange. »Es handelt sich um nichts, wogegen du etwas einzuwenden hättest, Kätzchen. Geh jetzt. Sorg dafür, daß du wieder

Weitere Kostenlose Bücher