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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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feuerte in diese Richtung.
    Es war sein letzter Schuß. Zwei weitere Pfeile trafen ihn, er fiel vom Pferd und blieb regungslos liegen.
    Die acht Komantschenkrieger hatten erreicht, was sie sich vorgenommen hatten. Sie waren der Spur von dreizehn Pferden bis zu der Farm gefolgt. Sie hatten gesehen, daß elf Pferde die Farm verlassen hatten. Damit befanden sich nur zwei der dreizehn Männer auf der Farm, die die Krieger suchten. Einer der beiden war bereits tot. Der Farmer lebte also noch.
    Der Farmer hatte nur eine Wunde abbekommen, war aber von seinem Haus und der Scheune abgeschnitten. Vier Krieger spielten jetzt mit ihm und reizten ihn mit ihren Messern, während die anderen Komantschen Haus und Scheune durchsuchten.
    Zwei von ihnen betraten die Scheune. Einer kletterte in den Wagen, durchwühlte ihn und warf dabei den Inhalt hinaus. Der andere suchte das Gebäude nach Verstecken ab. Seine Augen ließen keinen Winkel aus.
    Sein Gesicht spiegelte seine Gedanken nicht wider, aber sein Herz war von schrecklichem, herzzerreißendem Kummer erfüllt. Als er gestern das Lager der Komantschen erreichte, hatte er den Alptraum vorgefunden, den die Weißen hinterlassen hatten. Er war nach dreijähriger Abwesenheit zu seiner Familie zurückgekehrt und zu spät gekommen, um seine Mutter und seine Schwester zu retten. Die Rache konnte ihre Leiden nie wettmachen, aber sie würde seinen Kummer lindern.
    Ihm fielen die Fußabdrücke im Staub auf, und er ging langsam zur Futterkiste. In der Hand hielt er die kurze, rasiermesserscharfe Klinge, mit der er Tiere abhäutete.
    Courtney hatte nicht gehört, daß die beiden Indianer die Scheune betraten, denn ihr Herz klopfte so laut, daß es alle Geräusche übertönte.
    Der Deckel der Futterkiste flog auf, und Courtney konnte gerade noch nach Luft schnappen, bevor eine Hand brutal ihre Haare ergriff. Sie schloß die Augen, um den Todesstoß nicht zu sehen. Sie wußte, daß der Indianer ihr die Kehle durchschneiden würde, denn er bog ihren Kopf nach hinten.
    Sie öffnete die Augen nicht, aber er wollte, daß sie ihn ansah, wenn er sie tötete. Die zweite Frau lag ohnmächtig im Loch, aber diese war bei Bewußtsein und zitterte. Doch sie sah ihn nicht an, nicht einmal, als er ihre Haare um seine Hand schlang, so straff er konnte. Er wußte, daß er ihr weh tat, aber sie öffnete ihre Augen trotzdem nicht.
    Schließlich ließ seine Wut ein wenig nach, und er musterte sie. Dabei wurde ihm klar, daß sie nicht hierher gehörte. Ihre Kleider waren zu schön, ihre von der Sonne kaum getönte Haut war für die Frau oder das Kind eines Farmers zu weiß. Ihre Haare fühlten sich an wie Seide; ihre Farbe war ein Mittelding zwischen braun und blond. Dann musterte er sie noch genauer und stellte fest, daß sie kaum älter sein konnte als vierzehn Jahre.
    Als er zum Wagen hinüberblickte, sah er die vielen Kleider, die Krummer Finger hinausgeworfen hatte. Er ließ das Mädchen los.
    Courtney war so verängstigt, daß sie die Augen aufschlug. Die Zeit verging, und kein Messer berührte ihren Hals. Doch als sie aufblickte, fiel sie beinahe in Ohnmacht. Noch nie hatte sie so etwas Schreckliches wie diesen Indianer gesehen. Sein Haar war lang, pechschwarz und zu zwei Zöpfen geflochten. Seine nackte Brust war mit Streifen in der Farbe von gewässertem Blut bemalt. Durch eine verschiedenfarbige Bemalung war sein Gesicht in vier Teile geteilt, so daß man seine Züge nicht erkennen konnte. Doch seine Augen waren merkwürdig. Sie schienen nicht zu ihm zu gehören, denn sie wirkten im Gegensatz zu seinem Körper überhaupt nicht bedrohlich.
    Er wandte den Blick kurz von ihr ab, so daß sie es wagte, ihn genauer zu mustern. Doch sie kam nur bis zu dem Messer, das er in der Hand hielt und dessen Spitze auf sie gerichtet war. Bei diesem Anblick weiteten sich ihre katzenartigen, goldenen Augen, dann verlor sie das Bewußtsein. Er brummte, als sie neben der anderen Frau zusammensank. Diese dummen Frauen aus dem Osten. Sie hatten sich nicht einmal bewaffnet.
    Er zögerte seufzend. Ihre runden, kindlichen Wangen erinnerten ihn zu sehr an seine Schwester. Er konnte sie nicht töten.
    So schloß er leise den Deckel der Futterkiste, wandte sich zum Gehen und bedeutete Krummem Finger, daß sie schon zuviel Zeit vergeudet hatten.

5. KAPITEL

    Elroy Brower verfluchte das Schicksal, das ihn an dem Tag nach Wichita geführt hatte, an dem sich auch Bill Chapman dort aufhielt. Er wußte, daß er sterben würde. Aber wann

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