Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
Vom Netzwerk:
seinem Hemd zugeknöpft war und die Stiefel fest an seinen Füßen saßen, sprach er wieder.
    »Ich werde Frühstück bringen lassen. Möchtest du Wasser zum Waschen?«
    Sie drehte sich um, damit sie ihn sehen konnte und antwortete: »Gern. Vielen Dank.«
    Er nickte und drehte sich zur Luke, um zu gehen.
    »Ich weiß das wirklich zu schätzen, was du alles für mich tust. Und ich schäme mich dafür, dass ich gestern die Hand gegen dich erhoben habe.«
    Blake sah Alicia nicht direkt an, sondern fixierte eher einen Punkt an der Wand hinter ihr, als er antwortete: »Du kannst mir danken, indem du heute Abend die Hängematte nimmst.« Und bevor er sich noch tiefer verstricken konnte, als er es ohnehin schon getan hatte, rannte er die Treppe hinauf und so weit weg von Alicia Davidson, wie er nur konnte.
     
     
    Es hätte nicht besser klappen können. Lächelnd nahm Vincent Billy den Frühstücksteller weg.
    »Ich kann ihn nehmen«, bot er an.
    Billy war ein gedrungener, stark behaarter Mann. Seine Haare ragten aus seinem Hemdkragen, wuchsen in kleinen Büscheln aus seinen Ohren, und Vincent wusste, wenn der Mann sein Hemd auszog, war seine Brust von einem wahren Teppich bedeckt. Billy runzelte bei Vincents Vorschlag die Stirn, und seine Augenbrauen schufen dabei einen langen, schwarzen Querstrich über den Augen, die beinahe ebenso dunkel waren.
    »Ich glaube, ich sollte den Teller lieber nehmen, so wie er es mir aufgetragen hat. Der Kapitän ist heute Morgen in ziemlich übler Stimmung. Ich will nicht Schuld sein, wenn die noch mieser wird.«
    So, so. Vincent leckte sich über die Lippen und wünschte sich aus ganzem Herzen, er hätte letzte Nacht in Blakes Kabine Mäuschen spielen können.
    »Wo ist Blake?«
    Billy deutete auf die Treppe, die in den Schiffsbauch führte. »Macht da unten irgendetwas.«
    Noch besser. »Nun Billy, geh zurück an deine Arbeit, und lass mich das hier nehmen. Falls Blake böse wird, verspreche ich dir, ihm zu sagen, dass es meine Idee war.«
    Billy zuckte die Achseln und ging davon. Nunmehr summend betrat Vincent das Deck, das Tablett in der einen Hand und einen dampfenden Becher Tee in der anderen.
    »Sag mir, dass das nicht dein Ernst ist«, meinte Nate von seiner Position hinter dem Steuerruder aus.
    »Was? Ich bringe der Dame bloß ihr Frühstück.«
    »Hm. Dann erwarte ich dich also schnurstracks wieder zurück.«
    Als Vincent innehielt, fuhr Nate fort: »Nun, es dauert bloß eine Minute, das Essen abzusetzen. Soll ich die Luke festhalten, während du es auf den Tisch stellst?«
    Vincent trat einen Schritt nach vorn und senkte die Stimme. »Du weißt doch ganz genau, dass ich mit ihr reden will.«
    »Tue ich das?«
    »Mach einfach die verdammte Luke auf. Mach dich wenigstens nützlich.«
    Nate sah zum Horizont und blinzelte wegen der prallen Sonne mit den Augen. »Ich mache mich schon nützlich. Ich steuere das Schiff.«
    Vincent dachte schon darüber nach, das Essen abzustellen und seinen Freund zu erschießen, als dieser lächelnd das Ruder verließ und die Luke öffnete.
    »Denk daran, ich mache bei dieser Sache nicht mit.«
    »Verdammt schwer das zu vergessen, wenn du mich ständig daran erinnerst«, murmelte Vincent. Er rief zunächst nach unten, und als er Alicias leise Antwort hörte, begann er die Trittleiter hinabzusteigen. Beinahe wäre er gestürzt und hätte den Tee fallen lassen, als Nate die Luke zuschlug und dabei Vincents Kopf nur knapp verfehlte.
    »Guten Morgen.«
    »Guten Morgen«, antwortete Alicia.
    Vincent stellte das Essen und Trinken auf den Tisch. »Gut geschlafen?«, fragte er und warf einen kurzen Seitenblick auf die Hängematte. Es lagen keine Decken darin. Während er sich zwang, ein völlig ausdrucksloses Gesicht zu machen, drehte er sich zu ihr um und erhaschte dabei einen schnellen Blick auf das Bett. Die Bettdecken waren zerwühlt, und nach den Kopfkissen zu urteilen, hatten zwei Köpfe das Bett benutzt. Vincent konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
    »Habe ich, vielen Dank. Und Danke auch für das Frühstück. Ich fragte mich gerade, ob ich selbst hochgehen sollte.«
    »Blake erlaubt Euch an Deck zu gehen?« Zur Hölle, letzte Nacht muss schon etwas ziemlich Besonderes gewesen sein.
    Alicia schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Als er mir das Wasser zum Waschen brachte, hat er gesagt, dass er bald mit dem Essen zurückkommen würde.«
    »Das wollte er auch, aber er musste sich um etwas anderes kümmern. Deshalb bat er mich, es Euch an

Weitere Kostenlose Bücher