Stürmisches Paradies
vorhast. Es wird nicht funktionieren.«
»Und was glaubst du, habe ich vor?«, fragte er.
»Du willst nicht über deinen Vater sprechen und versuchst mich abzulenken.«
Sein Grinsen war lässig und verführerisch, ebenso wie sein Blick, den er über ihren Körper wandern ließ. Beides brachte Alicias Herzschlag ins Stolpern.
»Falls ich dich ablenken wollte, dann wüsste ich einen weitaus befriedigenderen Weg.«
Als ihr die Antwort im Hals stecken blieb, kicherte er, ein Geräusch, das sich anhörte wie das Gluckern des Rums in seiner Flasche. »Zum Glück habe ich heute Abend bloß das hier im Sinn.«Er hielt die Flasche hoch, dann nahm er einen lauten Schluck.
»Fein. Wir können morgen über Jacob reden.«
Blake beugte sich nach vorne und schwankte ein wenig. »Hat dir noch nie jemand gesagt, dass du deinem Kapitän zuhören musst? Wir werden nicht über ihn sprechen. Niemals.«
»Blake -«
»Ich sagte nein, Alicia.« Er grinste schief. »Mir hat man dieses Wort noch nie gesagt.«
Das Haar fiel ihm über die Augenbrauen, und er lächelte lässig. Nein, wurde ihr klar, als sie spürte, wie ihr Blut in Wallung geriet, sie konnte sich nicht vorstellen, dass irgendeine Frau einen Mann wie Blake jemals abweisen würde.
»Du bist betrunken«, sagte sie.
»Wer, ich?«, fragte er und breitete seine Arme weit aus.
Offensichtlich hatte er die Flasche in seiner Hand vergessen und sie zerschellte an der Wand. Glas explodierte, und der Rest vom Rum tropfte in bernsteinfarbenen Tränen die Wand hinab. Das Bett war von Scherben bedeckt.
»Bist du verletzt?«, fragte er.
»Nein.« Sie untersuchte sich selbst, aber außer ein paar Glassplittern auf der Hose war das meiste um Blake herum verteilt worden. Er hatte Rumflecken auf seiner Hose und Splitter der zerbrochenen Flasche im Haar, neben seinen Händen und -
»Du hast dich geschnitten«, sagte sie, als sie die böse rote Linie oberhalb seines Bauchnabels sah.
Er schaute nach und zuckte die Achseln. »Sieht ziemlich harmlos aus.«
»Weil du zu betrunken bist, um den Schmerz zu spüren. Man muss sich darum kümmern. Hier.« Sie reichte ihm ihre Hand. »Du musst aus dem Bett rauskommen, damit ich die Wunde vom Glas reinigen und den Schnitt besser sehen kann.«
»Ich hatte schon Schlimmeres.«
»Mag schon sein, aber die restlichen Splitter müssen aufgehoben werden, bevor du dich nochmal schneidest.«
»Lass mich -«
»Nimm meine verdammte Hand, Blake.«
»Du bist verdammt herrisch, wenn man bedenkt, dass dies meine Kabine ist.«
Alicia atmete tief aus. »Wenn du endlich aufhören würdest, so dickköpfig und störrisch zu sein, müsste ich das nicht, nicht wahr?«
»Weiber«, murmelte er, aber er streckte die Hand aus und ergriff ihre.
Seine Berührung war warm und stark, und Hitze stieg ihren Arm hinauf. Er riss die Augen auf, und sie sah in ihnen den gleichen Ausdruck, von dem sie wusste, dass ihr Gesicht ihn ebenfalls trug – Verwunderung, Verlangen und einen Hauch von Angst. Keiner von beiden bewegte sich. Die Erkenntnis hielt sie gefangen. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, dann hüpfte es regelrecht in ihrer Brust.
Im letzten Augenblick sah sie das Glitzern in seinen Augen. Er zog an ihrem Arm, und beinahe wäre sie der Länge nach hingefallen, doch es gelang ihr gerade noch rechtzeitig, die Fersen in den Fußboden zu stemmen. Manchmal ist die Arbeit in einer Schmiedewerkstatt von Vorteil, dachte sie, als es ihr gelang, ihn vom Bett herunterzuziehen. Er kam auf die Füße, und Glassplitter regneten klirrend auf den Fußboden. Schwankend legte Blake sich die Hand auf die Stirn und stöhnte. Behutsam führte ihn Alicia zu einem Stuhl, den er noch nicht kaputt gemacht hatte.
»Setz dich. Ich werde das Glas aus dem Bett holen, dann werde ich mir deinen Schnitt genauer ansehen.«
»Ich habe eine bessere Idee«, antwortete er und legte sich auf den Tisch, wobei er das Tablett mit den Kerzen gefährlich nahe an die Kante schob. »Sag mir, wenn du fertig bist.« Er warf sich den Arm über die Augen.
»Wage es ja nicht einzuschlafen, Blake, oder ich werde dich da liegenlassen.«
»Hm.«
»Wunderbar«, brummte sie und zerrte die Laken vom Bett. »Ich werd das Bett nehmen. Passt mir gut.« Indem sie alle vier Ecken in der Mitte zusammennahm, blieben die Glasstückchen innerhalb des Stoffes. Sie stopfte die Laken in eine entfernte Ecke des Zimmers und fragte Blake, ob er noch andere hätte.
»Unter der Leiter, in der Truhe.«
Als das Bett wieder
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