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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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sicher, wo ich herkomme oder wie mein Name wirklich lautet. Mir wurde gesagt, ich solle Blake Merritt finden, nur um dann herauszufinden, dass das auch gar nicht sein richtiger Name ist und er der Sohn meines Vaters ist. Wenn eure Namen nicht tatsächlich Nate und Vincent lauten, dann bitte ich euch, es mir jetzt zu sagen, damit ich alles auf einmal verarbeiten kann.«
    Nates Lippen zuckten und Vincent lächelte. Alicia stieß einen Seufzer aus. »Es ist nicht lustig, ich weiß das. Mein Vater hat in seinem Brief kein Wort davon erwähnt. Habt ihr das gewusst?«, fragte sie.
    »Ich muss mich um ein paar Dinge kümmern. Ich muss dafür sorgen, dass die Crew beschäftigt bleibt.« Nate bedachte sie mit einem freundlichen Grinsen und drückte ihr aufmunternd die Schulter, bevor er ging, um sich um die Männer zu kümmern.
    »Er ist tüchtig«, kommentierte Alicia.
    »Nein, er zieht es einfach vor, seine Nase aus den Angelegenheiten anderer Leute zu halten«, antwortete Vincent. Ein Runzeln überzog seine breite Stirn. »Das kann eine äußerst lästige Angewohnheit sein.«
    Das Gewicht von Blakes Worten lag Alicia wie ein Stein im Magen. »Ich habe ihn verletzt, Vincent. Ich hatte doch nie die Absicht, ihn zu verletzen.«
    Der Zwerg richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie, und die Falten in seinem Gesicht glätteten sich. Er setzte sich neben sie, ließ die Beine baumeln und tätschelte ihr die Hand.
    »Ich weiß, dass Ihr das nicht wolltet. Genauso wie ich mir sicher bin, das auch Blake das klar werden wird, wenn er sich erst wieder beruhigt.«
    »Das bezweifle ich.« Alicia ließ den Kopf hängen, der ihr plötzlich zu schwer vorkam. »Er ist nicht dafür bekannt, besonders nachsichtig zu sein, nicht wahr?«
    »Er wird Euch vergeben. Er wird ganz einfach ein wenig Zeit dafür brauchen.«
    Ein durchdringendes Krachen drang aus Blakes Kabine.
    »Ich bin anderer Ansicht«, murmelte Alicia und zuckte zusammen, als etwas gegen die Tür der Luke flog.
    »Ich muss hingehen -«
    Vincent packte sie am Arm. Seine Hand mochte zwar klein sein, aber es lag viel Kraft darin. »Lasst ihn.«
    Alicia riss ihren Arm los, bereit, selbst etwas zu werfen. »Er ist meinetwegen wütend. Ich will ihm helfen.«
    Nate schlenderte an Deck. Er ging zur Luke rüber und öffnete sie, dann sprang er zur Seite, damit er nicht von einem fliegenden Stuhl getroffen wurde.
    Eine Flasche in der Hand haltend, rief er warnend nach unten: »Triff mich mit irgendetwas, und ich werde den verdammten Rum alleine trinken.«
    Der Krach aus der Kabine verstummte, und Nate stieg ein paar Schritte hinab, reichte Blakes ausgestreckter Hand die Flasche und schlug die Abdeckung wieder an ihren Platz zurück. Dann schlenderte Nate zurück und übernahm wieder das Ruder. In seinen Augen lag kein Tadel, aber sein Tonfall ließ keinerlei Raum für Diskussionen.
    »Ich glaube nicht, dass es klug wäre, in nächster Zeit da runter zu gehen.«
     
     
    Seit sie an Bord gekommen war, hatte Alicia sich noch nicht so lange Zeit am Stück an Deck aufgehalten. Dennoch war es ihr nicht richtig erschienen, beim Steuerruder zu bleiben und Nate und Vincent von ihren Pflichten abzulenken, deshalb war sie zum Bug gegangen. Obwohl die Crew sie in Ruhe ließ, spürte sie deren Starren wie klebrige Finger auf ihrem Genick, während die Männer ihre Arbeit erledigten. Selbst Lewis, der das Deck schrubben musste, hielt sich von ihr fern.
    Sie hatte stundenlang Zeit, sich über Blake aufzuregen. Das Tageslicht schwand, und nunmehr zog ein dünner Wolkenschleier quer über den Horizont hinweg und fing die rotgelben und goldenen Farbtöne des Sonnenuntergangs ein. Eine feurige Spur Sonnenlicht funkelte auf dem saphirblauen Wasser. Es gab genug Wind, um Alicia die Haare ins Gesicht zu wehen, aber doch nicht ausreichend viel, um auch ihr Gemüt zu beruhigen.
    Einen Großteil des Nachmittags ritt sie in Gedanken auf der Tatsache herum, dass sie Blake verärgert hatte. Obwohl ihr das leid tat, konzentrierte sie sich nunmehr doch auf etwas anderes. Er hatte sie angelogen. Vielleicht nicht direkt ins Gesicht, aber er hatte ihr nicht erzählt, dass er Jacobs Sohn war, und er hatte dazu ausreichend oft die Gelegenheit gehabt. Wenn er ihr das von Anfang an erzählt hätte, dann hätten sie sich beide den hässlichen Streit erspart, der kurz zuvor stattgefunden hatte.
    Und dann war da noch ihr Vater. Hätte er nicht schreiben können: ›Wenn du Hilfe brauchst, suche meinen Sohn auf‹? Bedeutete

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