Stürmisches Paradies

wollte dich nicht anlügen, aber Sam hat mich darum gebeten, ein Geheimnis zu bewahren, und ich konnte ihr Vertrauen nicht missbrauchen.« Ihre Augen schimmerten vor Tränen, die Blakes Herz rührten. »Aber als ich es tat, fühlte ich mich, als ob ich stattdessen dein Vertrauen verraten würde.«
    Er sah auf ihr schönes Gesicht hinunter und fand, er sei der glücklichste Mann der Welt. Dann beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie zärtlich. Er schmeckte sie, spürte die Weichheit ihrer Lippen, die ihm nach dieser langen einsamen Nacht ohne sie noch viel süßer vorkamen. Dann knabberte er vorsichtig an der empfindlichen Haut hinter ihrem Ohr. Ihr Stöhnen war zwar leise, da nur für seine Ohren bestimmt, doch es schoss wie Feuer durch ihn hindurch.
    »Entschuldigt, wenn ich euch unterbreche«, sagte Vincent, doch sein belustigter Tonfall strafte seine Worte Lügen. »Aber wir sind soweit.«
    Blake wartete, bis Vincent gegangen war. »Ich liebe dich und glaube, dass es eine bewundernswerte Charaktereigenschaft ist, seine Schwester beschützen zu wollen. Du hast Samantha gerade erst wiedergefunden und ich weiß, dass es dir schwerfallen muss, zu sehen, wie sie bedroht wird. Ich verstehe, weshalb du es mir nicht erzählt hast.«
    Alicia sank in seine Arme zurück. »Ich habe es gehasst, zu wissen, dass du böse auf mich bist. Ich -«
    »Blake, Mann, bist du endlich fertig?«, rief Luke.
    »Auf geht’s.« Blake grinste, bevor er Alicia noch einmal küsste. »Sie warten auf uns.«
    Alle nahmen ihre Sitzplätze am Tisch ein. Nur Luke konnte nicht aufhören, auf und ab zu laufen. Samantha stand am Kopf des Tisches, flankiert von Joe und Aidan. Sie begann zu sprechen, wurde jedoch augenblicklich von Luke unterbrochen.
    »Bevor sie irgendetwas sagt«, brummte er, »will ich nur noch mal klarstellen, dass ihre Worte in diesem Raum bleiben müssen. Falls irgendjemand von euch da draußen ein Wort hiervon verlauten lässt, dann werde ich ihn jagen und umbringen.«
    Krächz . »Luke wird euch umbringen. Luke wird euch umbringen.«
    Lukes Misstrauen ärgerte Blake, und er starrte ihn finster an. Wenn er schon einem Piraten vertrauen konnte, was war dann bloß Lukes Problem?
    »Luke«, sagte Samantha und schüttelte warnend den Kopf. Sie wandte sich Nate und Vincent zu und lächelte freundlich. Blake schüttelte spöttisch den Kopf als er sah, wie Vincent errötete und sich ein wenig aufrechter hinsetzte. Nate, der diese peinliche Vorführung seines Freundes bemerkte, rollte daraufhin mit den Augen.
    »Ignoriert Luke, er ist im Moment nicht ganz auf dem Posten.«
    Dann, ohne viel Aufhebens, begann sie mit ihrer Geschichte. Blake grinste, als er die von ihm erwarteten Reaktionen seiner Freunde sah. Vincent blinzelte nicht, sondern starrte Samantha bloß mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Ehrfurcht an, während Nate nur ein wenig nickte und seine Lippen zuckten, weil er ein Grinsen unterdrückte.
    »Ich hab von dir gehört«, sagte Vincent, und seine Stimme klang vor lauter Ehrfurcht ganz belegt, so als ob er mit dem König reden würde. »Ich hätte mir nie träumen lassen, dass Steele eine Frau ist. Verdammt nochmal«, fügte er hinzu und lachte jetzt, »das ist vielleicht ein besonderes Vergnügen. Ich lerne Sam Steele kennen!«
    Krächz. »Sam Steele. Sam Steele.«
    Samantha errötete. Luke hörte auf herumzulaufen und zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Entschuldigt ihn«, meinte Nate und warf Vincent einen ungläubigen Blick zu. »Er ist leicht erregbar.«
    »Aber sie war doch die Beste«, erwiderte Vincent.
    »Entschuldige mal bitte«, knurrte Luke. »Schließlich teilte sie sich ihren Rang mit dem Besten.« Er zwinkerte seiner Frau zu.
    Krächz. »Luke war der Beste. Luke war der Beste.«
    Blake fand die Diskussion ziemlich amüsant, bis Samantha die Briefe erwähnte, drei Briefe , und den Umstand, dass Alicia ebenfalls darin erwähnt wurde.
    »Warum hast du mir das vorhin nicht gesagt?«, wollte er wissen und sah Alicia dabei an.
    »Ich habe dir doch gesagt, es ist Sams Geheimnis, nicht meines.«
    Zornig sprang er auf. »Es geht hier nicht mehr bloß um Samantha, wenn dein Leben auch in Gefahr ist.« Er drehte sich schnell zu Luke um. »Du sagtest, Samantha sei in Gefahr, aber du hast nicht erwähnt, dass Alicia es ebenfalls ist. Dafür würde ich dich am liebsten erschießen. Wie würde es dir gefallen, wenn man deine Frau bedroht und du nichts davon wüsstest? Ich kann Alicia nicht beschützen, wenn ich