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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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nichts mehr ändern. Aber es gab da etwas, was er für Nate und Vincent tun konnte.
    »Ich denke, du solltest mit ihm gehen.«
    Vincents Kopf schoss in die Höhe, und sein Blick streifte Blake.
    »Was?«
    »Sag mir, dass es dir noch nicht in den Sinn gekommen ist.«
    Vincent schob sich von der Kanone weg, drehte sich um und antwortete gefasst: »Natürlich ist es mir in den Sinn gekommen. Irgendjemand muss doch auf diesen großen Lümmel aufpassen. Wer weiß denn, in welchen Schlamassel er sich sonst noch bringt?«
    Blake konnte sich nicht an Worte erinnern, bei denen es ihm ebenso schwer gefallen war, sie auszusprechen. Sie wollten ihm ganz einfach nicht von den Lippen, doch er wusste, das war feige. Er wusste auch, dass Vincent sonst nicht gehen würde. So sehr Vincent Nate auch liebte, er würde das Gefühl haben, er ließe Blake im Stich, und Vincent war niemand, der einen Freund im Stich ließ.
    Blake räusperte sich und ignorierte die Anspannung in seiner Brust.
    »Geh mit ihm, Vincent. Er braucht einen Bootsmann.«
    »Was ist mit dir?«
    »Ich habe eine Mannschaft, mit der ich seit Jahren gesegelt bin. Ich sage ja nicht, dass irgendeiner von denen dich oder Nate ersetzen kann, aber wenigsten kenne ich sie. Nate wird auf einem Schiff voller Fremder sein.«
    Vincent grinste. »Er wird gewiss einsam sein.«
    Blake kicherte. »Ja, das wird Nate gewiss. Er hasst es, allein zu sein.«
    Bei dieser Lüge wurde Vincents Gesicht ganz rot. »Ich werde meine Sachen holen.«
    »Welche Sachen holen?«, fragte Nate. Irgendwie war er hochgekommen, ohne dass sie ihn bemerkt hatten. Er setzte seine ausgebeulte Tasche zu seinen Füßen ab.
    »Ich werde mit dir gehen, du großer Dummkopf. Irgendjemand muss ja dafür sorgen, dass du deinen Verpflichtungen nachkommst.«
    Bevor Nate noch irgendetwas erwidern konnte, war der Zwerg auch schon die Treppe hinuntergeflohen.
    »Er kommt mit?«, fragte Nate.
    Blake zuckte die Achseln. »Du brauchst einen Bootsmann.«
    »Du etwa nicht?«
    »Ich werde einen von der Crew auswählen. Außerdem habe ich ja noch Alicia.«
    Nate zog die Augenbraue hoch. »Ich habe aber nicht die Absicht, Vincent zu küssen.«
    »Du weißt, was ich meine. Wenn du Kapitän bist, dann brauchst du jemanden, der dir hilft, das Schiff zu führen. Jemanden, dem du vertraust. Wer wäre da besser als Vincent?«
    Von unten hörte man, wie Vincent falsch vor sich hin sang. Er sang so schlecht, dass beinahe die Farbe von den Wänden abgeblättert wäre.
    »Du schickst mich mit dem da fort?«, fragte Nate und deutete mit dem Daumen über seine Schulter.
    Die Last hob sich von Blakes Brustkorb. »Ich kenne niemanden, der es mehr verdienen würde, mein Freund.«
    Nate schüttelte den Kopf und lachte. »Ich muss dir danken, nehme ich mal an.« Er atmete tief durch. »Ich weiß das alles zu schätzen, was du für mich getan hast.«
    »Bist du dir mit der ganzen Sache auch sicher?«, fragte Blake und blickte eindringlich in Nates grüne Augen. Er sah die Antwort bereits, bevor Nate sie mit Worten bestätigte.
    »Ich habe noch nie etwas Eigenes besessen, Blake. Ich kann diese Gelegenheit nicht ausschlagen.«
    Seine Antwort sagte mehr über Nates Vergangenheit aus, als Blake je erfahren hatte.
    »Er wird dir ein gutes Schiff geben.«
    »Ich weiß.« Nate lächelte breit. »Ich hoffe, es ist die grüne Schaluppe, die er dort hat. Ich habe ein Auge auf sie geworfen.«
    »Du hast bereits eine Frau gefunden?«, fragte Vincent und stellte seine Tasche neben die von Nate. »Ich war doch bloß fünf Minuten weg.«
    »Bist du sicher, dass du ihn nicht doch behalten willst?«
    Blake wippte auf den Fersen hin und her. »Nein.«
    »Verdammt«, murmelte Nate und schubste Vincent. »Falls du mir zu viel Kummer machst, verfüttere ich dich an die Haie.«
    Er würde das hier vermissen, das wusste Blake. Ihre Zankerei und Diskussionen. In den letzten Jahren waren sie zusammengewachsen, und Blake wusste, es würde lange dauern, bis er aufhören konnte, die beiden zu vermissen, falls es ihm überhaupt je gelingen sollte.
    »Hast du denn keinen Rum mehr, den wir trinken können, bevor wir gehen?«
    »Den habe ich. Er ist in meiner Kabine.«
    »Lasst ihn uns dort unten trinken, hier oben ist es zu heiß«, sagte Vincent und machte sich auf den Weg zur Luke.
    »Das liegt bloß daran, dass du nur heiße Luft produzierst«, lachte Nate und folgte dem Zwerg.
    Blake blieb einen Augenblick zurück und sah ihnen beim Weggehen zu. Er legte sich eine Hand auf

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