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Stummer Zorn

Stummer Zorn

Titel: Stummer Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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nachgegeben, und seine Impulse neigten im Gegensatz zu denen Alicia Merrits dazu, eher übel zu sein. Es hatte noch andere gegeben, die sie nicht geheiratet hatte. Ich erinnerte mich am besten an den Kadetten, der ihr das Leben als Offiziersgattin an seiner Seite in den glühendsten Farben ausgemalt hatte und den angehenden Rockstar, der (mit Mimi) ein Kind haben und es Acidstar nennen wollte.
    Wenigstens unterdrückten meine Befürchtungen im bezug auf Mimis neueste Verwicklung zeitweise die Neugierde darüber, was Cully mir hatte sagen wollen, bevor Alicia und Mimi ins Wohnzimmer gekommen waren. Ich hatte das sichere Gefühl, es sei nichts Gutes gewesen.
    Den Rest des Tages und den Großteil der nächsten beiden hatte ich keine Zeit, über irgend etwas nachzudenken außer Comet, Future und Glass Plus.
    Nachdem wir die Küche auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt hatten, widmeten wir uns dem großen Wohnzimmer, das die gesamte Vorderseite des Hauses einnahm, so wie die Küche sich über die hintere Seite zog.
    Mimi hatte meinen schweren Schreibtisch und die Bücherregale probeweise in das leere Eßzimmer gegenüber meines Schlafzimmers gestellt, aber das Wohnzimmer war so spärlich möbliert, daß wir die Sachen wieder herausräumen mußten, um eine Ecke zu füllen. Die beiden Sofas und Stühle, die meine Wohnung in New York ziemlich ausgefüllt hatten, sahen aus wie eine Insel rings um den Kamin auf der rechten Seite des Wohnzimmers.
    In unserer Verzweiflung schleppten wir ein paar Stühle und einen Tisch von Mimi heran, die ausreichend mit meinem Zeug harmonierten. Das Resultat war passabel.
    Dann begann Cully, Kartons und andere Umzugsrückstände wegzuschaffen, und wir fingen an zu kochen.
    Selbstverständlich gerieten Attila und Mao im ganzen Wirbel und der Hektik außer Rand und Band. Sie hatten kaum Zeit gehabt, sich an den Umzug von Mimis früherem in das neue Zu Hause zu gewöhnen. Die Katzen rasten zwischen unseren Füßen umher, sprangen aus sonderbaren Ecken hervor und wurden Tür unbestimmte Zeiträume in Schränken eingeschlossen. Donnerstag abend, als ich die beiden zum Abendessen rief und nur Attila reagierte, sprang Mimi wie vom Blitz getroffen von ihrem Stuhl auf und hechtete mit Höchstgeschwindigkeit die Treppe hinauf. Einen Augenblick später kam sie den Tränen nahe zurück und drückte Mao fest an ihre Brust.
    „Ich habe mich gerade erinnert, daß er, als ich ihn das letzte Mal sah, in der Schublade mit meiner Unterwäsche schlief, und dann kam mir wieder in den Sinn, wie ich die Wäsche aufgeräumt und die Schublade zugemacht habe, ohne überhaupt darüber nachzudenken", erklärte sie mit zitternder Stimme. „Oh Gott, er hätte ersticken können!"
    Zu Attilas tiefster Verärgerung bekam Mao an diesem Abend einen extra Leckerbissen zum Abendbrot. Mao nahm seine Nahtoderfahrung ziemlich gelassen. Genaugenommen, erzählte mir Mimi eher steif, als ich fragte, ob die Katze verzweifelt gewesen sei, habe Mao immer noch tief geschlafen, als sie die Schublade öffnete.
    Cully war eine gtoße Hilfe, was mich wie seine Einkäufe, überraschte - bis mir klar wurde, daß auch er nie gesehen hatte, wie ich auch nur einen Finger krumm gemacht hatte, um irgend etwas Zweckmäßiges zu tun. Jedesmal, wenn Rachel und er bei einem ihrer unregelmäßigen Besuche bei Rachels Familie in New York bei mir vorbeikamen, hatte ich natürlich schon Stunden zuvor dafür gesorgt, daß die Wohnung makellos aussah.
    Ich bot mich freiwillig an, am Freitag morgen mit Cully auf die Deponie zu fahren, da seine Ladung extrem schwer war. Ich saß hoch in dem Pick-up, den der geheimnisvolle Charles (von dein ich herausgefunden hatte, daß sein Nachname Seward war; Beruf; Rechtsanwalt) zuvorkommend zur Verfügung gestellt hatte. Es war Jahre her, daß ich das letzte Mal in einem Pick-up gesessen hatte. Ich fühlte mich sehr zu Hause.
    „Wir sollten Bier in der Hand haben, und es sollte Country im Radio laufen", sagte ich zu Cully, als wir die Schotterstraße entlangholperten, die zur Mülldeponie des Countys führte. Es war gut, aus der heißen Küche herauszukommen. „Es macht schon irgendwie Spaß", gab Cully verhalten zu. Er wechselte die Gänge mit einer gewissen Machogestik, die es in mir kitzeln ließ. Ich hatte das Gefühl, wenn er allein gewesen wäre, hätte er vor sich hin gebrummt und so getan, als sei et eine Mischung aus Mario Andretti und dem Marlboromann.
    Als wir die Deponie erreicht und Cully die

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