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Stummer Zorn

Stummer Zorn

Titel: Stummer Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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durch den Park spazierten und Barbaras Vergewaltigung gewiß außerhalb des Campusgeländes geschehen war. Der Schrecken hatte nur die Frauen der Fakultätsmitarbeiter und die Frauen, die am College arbeiteten, schwer getroffen. Diese Frauen beobachteten mit größerer Vorsicht, was um sie herum geschah, und viele bauten extta Türschlösser ein. Die Studentinnen gingen nach Einbruch der Dunkelheit paarweise, zumindest, solange die Angst neu und präsent war.
    Mimi und ich schlossen jede Nacht gewissenhaft die Türen ab. und ich versuchte, alles in der Bibliothek zu erledigen, bevor ich zum Abendessen nach Hause kam. Wir hatten beschlossen, alles zu tun, was wir vernünftigerweise tun konnten, um uns zu beschützen. Ich erinnere mich deutlich daran, wie der Ausdruck „Festungsmentalität" in unserem Gespräch fiel, als wir Sicherheitsmaßnahmen erörterten.
    Im großen und ganzen war dies eine angenehme, lohnende Phase in meinem Leben. Ich liebte sie. Ich lebte an einem Ott, an dem ich sein wollte, tat, was ich tun wollte und vetbrachte Zeit mit einer Freundin, die ich schätzte. Ich fand langsam besser Anschluß. Die Leiter war verschwunden; ich mußte sie nicht mehr erklimmen oder mich abmühen, um meinen Platz darauf zu halten. Ich schaltete selten das Licht meiner Frisierkommode für jene dunkle nähere Betrachtung ein.
    Der Spätherbst hatte nie zuvor in einem so warmen Licht gestrahlt.
    Ich fuhr so plötzlich und gewaltsam aus dem Schlaf hoch, daß mir der Schock den Atem nahm. Eine Hand war auf meinen Mund gepreßt. Hätte ich Luft bekommen, ich hätte geschrien.
    „Keinen Mucks", flüsterte die Gestalt, die nur ein dunklerer Teil der Finsternis war, die den Raum erfüllte.
    Es war nicht Mimi, Cully oder sonst irgend jemand, der das Recht hatte, hier zu sein. Im schlimmsten Augenblick meines Lebens wußte Ich ganz genau, was passieren würde.
    Ich konnte nicht atmen, ich mußte atmen. Ich hob die Hand, um seine wegzuschlagen ... laß mich atmen!
    „Keine Bewegung, ich habe ein Messer", flüsterte er.
    Er hielt es in einen Strahl Mondlicht, den er selbst gewissenhaft mied. Ich sah die Klinge, wie er es wollte.
    Oh mein Gott, ich werde sterben.
    Ich stellte mir das Blut vor, das das Laken durchtränkte und, Gott behüte, Mimi, die mich finden würde. Ich würde sterben, und ich wollte leben.
    Mein Herz schlug so unregelmäßig und laut, daß ich mich auch Vor einem Herzinfarkt fürchtete — Angst würde mich umbringen, Angst und das Messer, Angst oder das Messer, Das war mein Ende; dieser vermummte, dunkle, gräßliche Inkubus würde Nickie Callahan ein Ende setzen, und mein Gott, ich konnte nicht atmen.
    Haß erfüllte die Dunkelheit um mich herum, Haß, der in dem Sirahl Mondlicht heruntertroff. Mir war schlecht vor Haß und Angst.
    Er bewegte seine Hand, und ich rang nach Luft, Luft, oh Jesus, laß mich leben! Die Hand hatte sich erhoben, um zu dem brutalen Schlag auszuholen, den sie mir gegen die Seite meines Gesichts versetzte. Ich erstickte fest an Blut und Schmerz. „Sei ruhig", warnte er mich und schlug mich wieder und wieder.
    Irgendwann vor dem fünften Schlag war ich noch genug bei Bewußtsein, um ihn ebenso zu hassen wie er mich; genug bei Bewußtsein, um ihm für den Tod, den er mich erleiden ließ, selbst den Tod zu wünschen.
    Ich hörte das alltägliche Geräusch eines sich öffnenden Reißverschlusses.
    Er legte ein Kissen über mein Gesicht und vergewaltigte mich.
    Ich drehte unter dem erstickenden Druck des Kissens den Kopf zur Seite und atmete für die Minuten, die mir noch blieben, wunderbare Luft. Meine Arme waten schützend übet der Brust verschränkt. Ich spürte, wie sein Kopf sie streifte. Ich riß meinen Geist von meinem Körper weg. Ich verabscheute das Ding, das auf mir lag. Was geschah, stand in keinem Verhältnis zu irgend etwas, das ich je zuvor erlebt hatte. Das war kein Sex, sondern Strafe, Er haßte mich. Er würde mich umbringen, und ich konnte mich nicht bewegen, um mich zu verteidigen. Wenn ich mich bewegte, würde ich gewiß sterben, aber es gab eine Chance, eine winzige Chance, es mußte eine geben ... eine Überlebenschance ... wenn ich stillhielt.
    Mein Leben lag in den Händen des Inkubus.
    Wo war das Messer? Es wartete irgendwo darauf, in mich einzudringen, zwischen meine Rippen, mich aufzureißen, mich auf eine andere Art zu schänden.
    Seine beiden Hände waten beschäftigt (nicht fühlen, Nickie); das Messer mußte irgendwo im Gewirr der Laken sein.
    Aber ich

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