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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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mit denen sich ein Feuer anzünden ließ, und bald hatten sie ein Feuer auf dem Boden entfacht, das sie mit länglichen Klumpen einer dunklen Substanz speisten. Meure suchte den Horizont dort ab, von woher das Geheul gekommen war, konnte aber nichts entdecken. Die Dunkelheit senkte sich jetzt rasch herab, Bitirme war schon hinter dem Horizont verschwunden.
    Am Himmel im Osten glaubte er eine Bewegung wahrgenommen zu haben. Dort standen schon die ersten Sterne; aber auch dort war nichts zu entdecken. Alles war ruhig. Das ferne Heulen hatte aufgehört. Er wandte sich wieder dem Wagen zu und ging hinüber, um sich den anderen anzuschließen. Es gab etwas, das er Audiart sagen mußte, etwas, das sie zu brauchen schien, auch wenn sie älter und erfahrener war als er.
    Der Abend war so still, daß jedes Geräusch besonders verstärkt zu werden schien. Durch diese Stille drang jetzt von oben ein fernes Rauschen, ein rhythmisches Schlagen. Als er aufblickte, sah er eine Gruppe der eigentümlichen, vierflügeligen Kreaturen, die er am Morgen zum erstenmal erblickt hatte. Es waren ungefähr zehn; in keilförmiger Formation, mit teilweise angelegten Vorderflügeln, flogen sie westwärts. Eine plötzliche Furcht ergriff ihn, aber als er zu den Haydars hinübersah, stellte er fest, daß es diesen offenbar nichts ausmachte. Sie blickten kurz auf und wandten sich dann wieder ihrer Arbeit zu, so als ob sie sie erwartet hätten. Eratzenaster hatte Benne sie genannt. Meure sah wieder hin. Die Eratzenaster waren langsamer geworden und gingen tiefer. Die größeren von ihnen schienen etwas auf dem Rücken zu tragen, aber das Licht war inzwischen sehr schwach geworden, und Meure war sich nicht sicher.
    Die Kreaturen entfalteten ihre Vorderflügel, schwebten noch tiefer, wandten sich nach Süden und kamen in einem weiten Bogen zurück. Sie näherten sich zögernd dem Boden, die Vorderflügel schlugen heftiger, so richtete sich ihr Rumpf etwas auf, und der Anflugwinkel wurde steiler. Die kleineren waren jetzt schon dicht über dem Boden, und sie erreichten ihn in einem linkischem Manöver, das Fallen, Segeln und Landen in einer Bewegung vereinte. Sie schienen die Vorwärtsbewegung aufzufangen, indem sie auf Gliedmaßen über den Boden rannten, die von den großen Flügeln verborgen waren. Die größeren brauchten einen längeren und flacheren Landeanflug und landeten geschickter. Am behutsamsten kam die allergrößte der Kreaturen auf dem Boden an, so als wolle sie die Last nicht abwerfen, die sie auf dem Rücken trug. Diese Last bewegte sich nun. Sie richtete sich von ihrem Reitsitz in der schmalen Mitte des Eratzenasters auf. Es war zweifellos das Mädchen, das die Lagostomer gejagt hatte, und es war noch genauso nackt wie zu Beginn der Jagd.
    Die Eratzenaster versammelten sich in der Umgebung des Lagers, suchten geeignete Plätze, an denen sie sich niederlassen konnten. Zusammengefaltet am Boden liegend, ähnelten sie länglichen Felshaufen. Das große Tier, auf dem Tenguft geritten war, strich weiter auf seinen unsichtbaren Beinen um das Lager herum. Dann kam es näher, und Meure konnte feststellen, wie groß ein großes Exemplar dieser Gattung werden konnte und wie bizarr seine Gestalt tatsächlich war. Es maß fast dreißig Meter, und das hintere Flügelpaar hatte eine Spannweite von fünfzehn Metern, aber es war jetzt nicht – wie beim Flug – voll entfaltet. Sein Rumpf schien teilweise starr und nur an manchen Stellen biegsam zu sein. An den spitzen Enden der Flügel waren hornbüschelige Auswüchse, von deren Funktion Meure sich keine Vorstellung machen konnte. Das spitze Vorderteil des Tieres ragte höher auf als ein Haydar, seine Flügel hingen fast bis auf den Boden herab.
    Meure fühlte sich benommen, aber er spürte keine Furcht. Dies war offensichtlich ein zahmes Tier. Er trat näher, während die anderen einen respektvollen Abstand hielten. Ein Haydar brachte der Reiterin des Eratzenasters einen langen Umhang.
    Es war inzwischen fast völlig finster; Einzelheiten waren schwer zu erkennen. Meure strengte seine Augen an, um genauer zu sehen: Das Vorderteil des Eratzenasters war wie ein Bug, und er verjüngte sich zu einer knochigen Spitze. Da war kein Maul, keine Nase, nichts. Weiter hinten waren Augen, vier davon konnte er sehen, sie glänzten ölig schwarz. Auf der Mitte dessen, was man als Stirn bezeichnen konnte, saß ein weiteres Auge. Dies war matt und hatte eine insektenähnliche Facettierung. Hoch ragte das Wesen

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