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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Haare aus dem Gesicht. »Du kannst mir vertrauen«, versicherte er ihr sanft. »Ich werde dir nicht wehtun.«
    Tam zuckte vor seiner Berührung zurück und hielt die Hand vor ihren zitternden Mund. »Das hast du längst«, entgegnete sie. »Wenn du mich nicht willst, dann verschwinde.«
    Er atmete frustriert aus. »Ich wusste, dass das passieren würde. Mir war klar, dass du dich früher oder später zurückziehen und verstecken würdest und ich mit nichts als einer schönen Puppe in den Armen dastünde.«
    »Hure, meinst du, nicht Puppe«, zischte sie. »Komm schon, sag es. Denn so fühle ich mich bei dir.«
    Val hob eine ihrer Locken an, drückte die Lippen darauf und streichelte damit über seine Wange. »Ich wäre der Letzte, der eine Hure verurteilt«, antwortete er ruhig. »Ich weiß, was es heißt, zu tun, was man tun muss, um zu überleben.«
    Tam entzog ihm die Haarsträhne. »Und woher willst du das wissen? Hast du eine Ahnung, wie es sich anfühlt, als Objekt missbraucht und anschließend wie Müll weggeworfen zu werden? Zu was man werden muss, nur um zu überleben?«
    »Ja.«
    Sie hielt inne, gebannt von seiner streng beherrschten Kraft und der Schönheit seines kummervollen, unergründlichen Gesichts. »Ausgerechnet du?« Ihre Stimme war heiser. »Oh, bitte. Verschon mich. Deine Berufserfahrung als professioneller Gigolo ist irrelevant, Janos. Sieh dich doch nur an. Du bist ein Mann, eins neunzig groß, mindestens hundertfünfundzwanzig Kilo schwer. Niemand könnte dich benutzen und wegwerfen. Du hast ja keinen blassen Schimmer.«
    »Da täuschst du dich.« Er schaute an seinem Körper hinab, dann bedachte er sie mit einem seltsamen schiefen Lächeln, das herzzerreißend traurig auf Tam wirkte. »Du hasst die Männer zu sehr, um dir vorzustellen, dass sie je verletzbar sein könnten, nicht? Ich war nicht immer so groß.«
    Sie schloss den Mund und kaute an ihrer Lippe. »Oh«, murmelte sie.
    »Ich war jung, als ich … als es mir widerfuhr«, sprach er weiter. »Aber es ist nichts, was man je vergisst.«
    Eine angespannte Stille trat ein und zog sich in die Länge. Janos hatte ihren Zorn mit einem Handstreich im Keim erstickt. Darin war er unglaublich geschickt.
    Es könnte gelogen sein. Aber etwas an der Klarheit seiner Worte, an dem Ausdruck in seinem Gesicht weckte in ihr den Verdacht, dass er die Wahrheit sagte.
    Die Wahrheit. Da war er wieder. Dieser flüchtige, wandelbare, gefährliche Begriff. Er begleitete sie auf Schritt und Tritt, stand im Zentrum von allem.
    »Und … heute geht es dir gut?«, fragte sie. »Bist du darüber hinweg?«
    Val zuckte die Schultern. »Man findet Wege, um sein Selbstwertgefühl zurückzubekommen.«
    »Ja, das trifft den Nagel auf den Kopf. Sein Selbstwertgefühl zurückbekommen«, meinte sie. »Das ist exakt das, was ich gerade zu erreichen versuchte.«
    Val runzelte die Stirn. »Ich will keine Spielchen mit dir treiben.«
    »Was zur Hölle willst du dann ? Ich wollte dir alles geben, was ich einem Mann zu geben habe, alles, was ich weiß, und du lehnst es ab, du undankbarer Hurensohn. Also, was willst du? Spuck es aus!«
    Völlig konsterniert breitete er die Hände aus. »Es ist … ein Gefühl. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Ich habe es nie zuvor empfunden. Es ist, als würde man ohne Augen sehen. Es übersteigt jede Sinneswahrnehmung – und es war überwältigend.«
    Das Verlangen, jedes seiner Worte zu glauben, den honigsüßen Köder zu schlucken, war so übermächtig, dass es sie fast umhaute. Doch Janos war zu verflucht clever. Er war klug genug, um ihre Gedanken zu lesen und genau zu erkennen, was sie in Versuchung führen, was sie dahinschmelzen lassen würde.
    Tam wischte sich die Zornestränen aus dem Gesicht und stieß ein höhnisches Lachen aus. »Du willst etwas, das nicht existiert, Janos. Beziehungsweise etwas, das schon lange tot ist.«
    Seine Miene wurde eigensinnig. »Ich habe es gespürt, bevor du ihn in den Mund genommen hast. Du warst bei mir, doch dann plötzlich warst du es nicht mehr, und ich bekam von einer wunderschönen cortigiana einen geblasen, deren Geist und Herz eine Million Kilometer von mir entfernt waren. Bitte, verzeih. Ich wollte dich nicht kränken. Aber ich habe mich schrecklich einsam gefühlt.« Val zuckte reumütig die Achseln.
    Tam verdrehte die Augen. »Ach, verdammt. Da erwische ich den einzigen Mann auf der ganzen Welt, der sich deprimiert und allein fühlt, wenn eine Frau ihm einen Blowjob

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