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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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und reib mir den Rücken. Sag mir liebe Sachen, wenn ich nachts wach werde und mich fürchte.«
    Dieses Mal war ihr Lachen nervös. »Träum weiter. Hinter mir liegt ein langer Tag, und mein Sinn für Humor war nie besonders ausgeprägt. Von einem nackten Spion, der riecht wie eine französische Hure, bedrängt zu werden, entsprach noch nie meiner Vorstellung von … «
    »Schsch. Lass mich dich einfach nur halten. Denk an Rachel. Es ist nicht schwer, sie zu umarmen, oder?«
    »Das ist was anderes«, rief sie empört. »Ich liebe Rachel.«
    In Tams Seele tat sich eine gähnende Leere auf, so als könnte ihr unbedachtes Geständnis ihre Tochter irgendwie in Gefahr bringen. Sie wand sich innerlich. Oh, Gott. Sie war ein solches Wrack, dass es sie beschämte.
    »Dann ist das der Trick«, ermunterte Val sie. »Tu einfach so, als würdest du mich lieben.«
    Seine Worte trafen sie tief im Innern wie ein Eispickel. Sie verspannte sich und wappnete sich gegen den grauenvollen Schmerz.
    »Verdammt, nein«, wisperte sie. »Keine Tricks. Ich will nichts vorspielen. Das ist doch viel schlimmer als alles andere, das solltest du eigentlich wissen, du leichtfertiger Idiot.« Bebend verklang ihre Stimme. Es passierte schon wieder.
    Sie vergrub das Gesicht im Kissen und versuchte, die Tränen zurückzudrängen, die sie wie ein Erdrutsch zu überrollen drohten.
    Val umfing sie in einer großen, warmen Umarmung. Er streichelte ihren Rücken und küsste ihren Nacken, als sie vor dem Ansturm lautloser Schluchzer kapitulierte. »Verzeih mir«, murmelte er. »Meine Worte waren gedankenlos. Ich entschuldige mich. Für alles.«
    »Deswegen weine ich doch gar nicht«, stieß sie hervor, ihre Worte von Schluchzen unterbrochen. Erschrocken realisierte sie, dass dies doch der Grund war. Sie tat es wirklich – und das war keine gute Nachricht. Denn das bedeutete jede Menge ungeweinter Tränen, und ihr fehlte die Zeit, sie alle zu vergießen. Sie hatte viel zu viel zu tun.
    Ach, zur Hölle. Vielleicht würde es ihn ja aus ihrem Bett vertreiben, überlegte sie mit boshaftem Galgenhumor. Er war selbst schuld daran, weil er die Vergangenheit hervorgezerrt hatte.
    Aber er ging nicht, sondern kuschelte mit ihr. Er drückte ihren Kopf sanft unter sein Kinn, streichelte ihren Rücken und murmelte in einem Mischmasch verschiedener Sprachen süße, sinnlose Worte.
    Als ihre Tränenflut endlich versiegte, fühlte sie sich wie erschlagen und war viel zu erschöpft, um dagegen zu protestieren, dass der hinterhältige Mistkerl es sogar nach all den Tränen und dem Drama noch immer wagte, so zu tun, als liebte er sie.

17
    Tam schlug die Augen auf und erblickte eine Szenerie vollkommener Schönheit. Sie blinzelte orientierungslos. Sie befand sich in einem Barockgemälde, sah Steinbögen, den Himmel, Wolken, die im Sonnenlicht zartrosa schimmerten, den Morgenstern, der in blassen Blau- und Goldtönen am Himmelsgewölbe funkelte. Das Einzige, was fehlte, waren umhertollende Putten.
    Ihr Körper fühlte sich so weich an, so warm … Dann spürte sie, dass sie unter den dicken Wolldecken in Vals Armen lag. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie in den Armen eines Mannes erwachte, ohne sich zu versteifen und sofort wieder körperliche Distanz schaffen zu wollen. An diesem Morgen hatte sie es damit überhaupt nicht eilig. Sie konnte glücklich einfach so liegen bleiben. Ein kleiner Augenblick gestohlenen Seelenfriedens. Sie wollte, dass er ewig andauerte.
    Sie betrachtete Vals entspanntes Gesicht. Der Schlaf glättete die harten Kanten, die Falten, die Stress und Überanstrengung in seine Haut gegraben hatten. Er sah verletzlich aus.
    Tam wollte nicht, dass er verletzlich war. Sie hatte so schon genügend Probleme. Er sollte robust sein wie Stacheldraht, wie Stahldornen, wie Stiefelleder. Er musste um Himmels willen auf sich selbst aufpassen können.
    Trotzdem schwebte ihre Hand über den Konturen seines Gesichts, während sie sich jedes Detail einprägte. Jede Narbe, die Form seiner Knochen, die Stärke seines Kiefers. Ihre Finger berührten beinahe seine Wange, waren nahe genug, um seine vitale Wärme zu spüren.
    Sein schlafendes Gesicht wirkte so jung. Tam dachte an seine traurige Kindheit. Es rührte ihr Herz, wie tapfer er war, wie wenig er sich beklagte. Wie zerbrechlich er aussah.
    Ich war nicht immer so groß .
    Ihr Kiefer verkrampfte sich schmerzhaft, wenn sie sich vorstellte, wie jemand dem verwundbaren Jungen wehtat, der er einmal gewesen

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