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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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schreien können. So kurz davor!
    »Sie haben Luksch hergebracht«, informierte ihn eine männliche Stimme über die Sprechanlage.
    Novaks Miene veränderte sich. »Oh, exzellent. Dann führ ihn herein.«
    Er drehte sich wieder zu Tam um und rieb sich die Hände. Er war zu weit von ihr entfernt.
    »Georg war böse«, weihte er sie ein. »Er wollte dich für sich selbst, und das, obwohl er wusste, welches Unrecht du mir angetan hast. Dann fand ich heraus, dass er plante, mich zu töten und mein Geschäft zu übernehmen! Kannst du das fassen? Ich habe Millionen in seine Ausbildung gesteckt, damit er Kurts Platz einnehmen kann! Dieser undankbare Mensch! Er wird zusehen, wie sein Spielzeug zertrümmert wird. Das können kleine, gierige Jungen nicht früh genug lernen. Dieselbe Lektion habe ich auch meinem Kurt erteilt, sehr früh. Dadurch wurde er so stark, so außergewöhnlich. Weißt du noch, wie stark er war, Tamara? Ah, Georg, mein Lieber. Da bist du ja.«
    Zwei große Männer stießen Georg ins Zimmer. Sein Gesicht war zerschlagen, die Lippe aufgeplatzt. Er wies außerdem noch ältere Blutergüsse auf, violette und blaue Veilchen unter seinen Augen – Andenken an seinen Kampf mit Val in dem Hotelzimmer. Seine Zähne waren zusammengebissen, mit Ausnahme der zwei, die Val ihm ausgeschlagen hatte. In seinen Augen glomm wilder Zorn.
    Es musste einen Weg geben, wie Tam diese neue Wendung zu ihrem Vorteil nutzen konnte, doch falls es einen gab, sah sie ihn nicht. Sie war zu verängstigt, zu benommen vor Schmerz, um die Informationen sinnvoll auszuwerten.
    »Da ist sie, Georg«, schnurrte der alte Mann. »Die Frau, nach der sich dein Herz sehnt und die die Ermordung deines besten Freunds angezettelt hat. Aber womöglich war er gar nicht so sehr dein Freund, wie wir alle dachten, hm?«
    Georg verzog die dünnen, verschorften Lippen, als fletschte er die Zähne.
    Nein, er würde ihr hier nicht helfen, schlussfolgerte Tam niedergeschlagen. Georg war an Händen und Füßen gefesselt, außerdem zielte eine Pistole auf seinen Kopf. Er war genauso schlimm dran wie sie selbst. Nein, sie brauchte ein Wunder von der Gewalt eines Erdbebens, eines Vulkanausbruchs, eines Tornados, einer Bombe, eines Meteors …
    »He!«, brüllte Georg. Er sackte zwischen den beiden Männern, die seine Arme festhielten, zu Boden – und das Zimmer explodierte.
    Fenster barsten unter lautstarkem Geklirr, Glasscherben flogen umher, scharfe Splitter bohrten sich in Tams Gesicht, ihren Körper. Der Spiegel explodierte und kippte um. Einer von Georgs Wächtern wurde auf den Rücken geschleudert. Sein Kiefer war weggerissen geworden, darunter nur noch eine rote Masse zerfetzten Fleischs, durch das weißlich zertrümmerte Knochen und Zähne schimmerten. Er wälzte sich panisch auf dem Boden und fasste sich mit fassungslos aufgerissenen Augen ins Gesicht.
    Der andere Mann, der Georg festhielt, schlug die Hand auf seine Kehle. Blut spritzte heraus, schwarz im Kerzenschein. Es strömte durch seine Finger. Seine Waffe schlug dumpf auf dem Teppich auf. Er fiel um und rührte sich nicht mehr.
    Die plötzliche Stille schien ohrenbetäubend laut. Georg setzte sich gelassen und ohne Eile auf. Er schnappte sich die erstbeste Pistole und scannte den Raum mit schmalen Augen. Kalte Luft wehte durch die leeren Fensterrahmen herein. Die Flammen auf den Kerzenleuchtern loderten höllisch hoch. Tam betrachtete die Szene, erfüllt von grenzenlosem Entsetzen … und unerwarteter Hoffnung.
    Novak krümmte sich, zu einem zitternden Ball zusammengerollt, auf dem Boden. Unter seinem verwüsteten Körper breitete sich eine Blutlache aus. Er presste die Hand auf den Magen. Bauchschuss.
    Gut , dachte sie hämisch. Stirb qualvoll, Arschloch .
    Georg richtete die Waffe auf den Mann mit dem weggeschossenen Kiefer.
    »Also warst du es«, meinte er. »Der Verräter und Spion. Ich musste alle meine Männer töten lassen, um dich zu identifizieren, Ferenc. Das macht mich traurig.«
    Der Mann gurgelte, die Augen traten ihm über seiner nicht mehr vorhandenen unteren Gesichtshälfte aus dem Kopf.
    »Ich hatte dem Scharfschützen befohlen, auf deinen Mund zu zielen. Ich fand es irgendwie passend. Du nicht?«
    Blut spritzte nach allen Seiten, als der Mann den Kopf schüttelte. Er krallte sich an Georgs Bein fest. Luksch trat nach ihm. »Die wahre Strafe wäre, dich mit diesem Gesicht am Leben zu lassen. Nur leider ist das nicht praktikabel.«
    Er betätigte den Abzug. Der Hinterkopf des Mannes

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