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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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explodierte in einem pinkfarbenen, fächerartigen Sprühregen. Gehirnmasse spritzte auf den Teppich, an die Wand.
    Schwarz gekleidete, mit schusssicheren Westen und Helmen ausgestattete Männer, die jede Menge Ausrüstung und Waffen bei sich trugen, glitten wie Schatten ins Zimmer: einer durch die Tür und zwei durch die Öffnungen, wo die Fenster gewesen waren. Überall glitzerten Glassplitter.
    Georg beugte sich über Novaks zusammengekrümmte Gestalt. Er stieß ihm den Lauf seiner Pistole in den aufgerissenen Mund und zwang sein Gesicht damit nach oben.
    »Du bist nicht der Einzige, der einen Spitzel hatte«, sagte er triumphierend. »Ich hatte auch einen, der dein Sicherheitssystem genau im richtigen Moment ausgeschaltet hat. Du bist nachlässig geworden, alter Mann. Zu selbstgefällig. Nun stirbst du, und ich hole mir mein Spielzeug zurück. Außerdem nehme ich mir alles, was du besitzt. Es gehört jetzt mir, ganz allein mir.«
    Novak versuchte zu sprechen. Georg rammte ihm brutal die Waffe in den Mund und stieß ihn wieder zu Boden. Dann drehte er sich um und schaute Tam an. An seinen entstellten Lippen hing dieser hartnäckige weiße Speichelfaden. Seine Augen glänzten vor ruchloser Geilheit, als er sie von Kopf bis Fuß musterte.
    Er leckte sich die nassen, schaumigen Lippen und kam auf sie zu.

28
    Dem ersten Wachposten blieb kaum die Zeit, verdattert die Augen aufzureißen, als Val ihn schon seitlich am Kopf packte, ihn nach unten stieß und ihm mit einem Aufwärtsruck seines Knies die Schläfe zertrümmerte. Der Mann sackte wie ein Mehlsack zu Boden. Mit einem geschmeidigen, brutalen Kick gegen die Nase stellte Val sicher, dass er bewusstlos war, dann stürmte er weiter.
    Er empfand ein distanziertes Gefühl der Unwirklichkeit dabei, ein weiteres Mal durch die Flure dieses höllischen Orts zu schleichen. Der Palast war zugig, kalt, und es roch nach feuchtem Schimmel. Er hatte das Gebäude bereits schrecklich deprimierend gefunden, als er in jungen Jahren gezwungen gewesen war, darin zu leben und zu arbeiten. Wie die düstere Festung eines abwesenden Vampirs war es ihm stets erschienen. Fast rechnete er damit, sich selbst zu begegnen, als er auf leisen Sohlen die modrige Bibliothek mit ihrem wertvollen Fundus an verrottenden antiken Büchern passierte.
    Val blieb stehen und spitzte die Ohren. Sein Herzschlag verlangsamte sich, die Zeit stand still. Er war kampfbereit.
    Ein Wachmann bog um die Ecke. Val landete einen Fausthieb in seinem Gesicht und packte ihn im Genick. Er versetzte ihm einen Kopfstoß, rammte ihm den Ellbogen in die Kehle, das Knie in die Weichteile, und der Kerl lag am Boden. Abgesehen von Vals Treffern und dem Ächzen seines Gegners spielte sich das Ganze weitgehend lautlos ab.
    In qualvoller Unentschlossenheit verharrte er am oberen Ende der Treppe.
    Dann ertönten Schüsse, zerbarsten Fensterscheiben. Der Lärm riss ihn aus seiner Starre. Er sprintete die Treppe hinunter. Also waren sie im Heiligen-Salon mit seiner barocken Pracht und den gruseligen Fresken. Novaks Lieblingszimmer.
    Georg war eingetroffen und hatte zugeschlagen. Es wurde verdammt noch mal auch Zeit. Val verspürte eine Gefühlsregung, die man fast schon als warme Dankbarkeit gegenüber diesem blutrünstigen Irren bezeichnen konnte. Das würde ihn jedoch nicht davon abhalten, Luksch bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu töten.
    Er stieg über leblose Körper hinweg und wich Blutlachen aus. Novaks Leute, vermutete er, die von Georgs Sturmtrupp überrascht worden waren. Die Wände hatten Wasserschäden und waren mit Blut bespritzt, und über den gesprungenen antiken Ziegelboden verliefen dunkle Rinnsale.
    Demnach hatte er die erste Angriffswelle verpasst. Gut so. Dies war nicht sein Kampf.
    Sobald er um die nächste Ecke böge, stünde er vor dem Heiligen-Salon. Mit seinem sechsten Sinn fing Val das kaum hörbare Rascheln von Hosenbeinen auf, das leise Quietschen von gummibesohlten Stiefeln auf alten Fliesen. Der Mann kam um die Biegung, riss seine Waffe hoch …
    Val rammte ihm das Messer ins Auge, bevor sein Schrei Zeit hatte, von seinem Gehirn zu den Nervenfasern in seiner Kehle zu rasen. Er taumelte, sackte in sich zusammen. Val war mit einem Satz bei ihm und packte ihn unter den Achseln, um ihn außer Sichtweite zu ziehen, für den Fall, dass jemand hinter der Ecke stand.
    Der Tote steckte in einer schwarzen Montur und war mit schwerem Gerät ausgerüstet. Er war kleiner und schmächtiger als Val, aber mit

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