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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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ein wenig Glück würde die voluminöse Weste das für den kurzen Moment, auf den es ankam, kaschieren. Val zerrte ihm den Helm vom Kopf – und schnappte schockiert nach Luft. Er starrte die Leiche fassungslos an.
    Gott im Himmel! Er kannte diesen Mann, wusste sogar seinen Namen. Es war ein junger PSS -Agent, angeworben vor weniger als fünf Jahren. Effizient, fähig, professionell.
    Val wandte den Blick ab von dem einen hellen, ihn vorwurfsvoll anstarrenden blauen Auge, das dem Mann geblieben war. Dumm gelaufen, aber hätte er ihn nicht getötet, wäre er selbst getötet worden. Es blieb um Tams willen keine Zeit für moralische Bedenken.
    Dieser Agent hatte seine Wahl getroffen. Er war sich der Risiken bewusst gewesen.
    Die Klettverschlüsse der schusssicheren Weste ratschten geräuschvoll, als er sie aufzog. Val wurde mucksmäuschenstill und machte sich bereit, jeden zu erschießen, der den Kopf um die Ecke stecken könnte, um nach dem Rechten zu sehen.
    Die Sekunden tickten vorüber. Niemand kam.
    Ohne sich um die Blutflecken auf der Weste zu kümmern, streifte er sie über, dann setzte er sich den Helm auf und schnallte den Kinngurt fest. Er neigte den Kopf, um sein Gesicht so gut es ging zu beschatten, bevor er auf den anderen schwarz gekleideten Mann zusteuerte, der vor dem Heiligen-Salon postiert war.
    In dem Zimmer löste sich ein Schuss. Der Mann ließ sich davon ablenken und drehte sich um, warf einen Blick hinein.
    Val stürzte sich auf ihn, attackierte seinen Kopf und riss ihn mit einem Ruck nach hinten. Die Wirbelsäule des Mannes gab nach. Mit gebrochenem Hals stürzte er zu Boden und schiss sich in die Hose.
    Diesen kannte Val nicht. Gott sei Dank.
    Die Tür zum Heiligen-Salon stand einen Spaltbreit offen. Val stupste sie mit dem Pistolenlauf an, sodass sie ein Stück weiter aufschwang. Er spähte um den Türrahmen.
    Ihm gefror der Atem in der Lunge. Tam hing mit den Armen an einem Strick in einer Ecke des Zimmers. Ihr wirres Haar fiel wie ein Vorhang vor ihr geschundenes wunderschönes Gesicht, das zu einer Maske des Schmerzes und stiller Resignation erstarrt war. Sie lebte noch.
    Ihr Anblick setzte etwas in ihm frei: Trauer, Zorn und panische Hoffnung. Val hatte versucht, sich darauf gefasst zu machen, sie tot zu finden. Er hatte es versucht und war kläglich gescheitert. Doch die Hoffnung war grausamer als die Verzweiflung.
    Drei Männer lagen auf dem Boden. Vier standen aufrecht, einer davon war Luksch. Vals Messer grub sich in den Hals des Mannes, der ihm am nächsten stand. Mit rudernden Armen drehte er sich auf knirschenden Glasscherben um die eigene Achse, ehe er hinstürzte.
    Val duckte sich weg, rollte blitzschnell über den Boden, um den Kugeln zu entgehen, aber als er sich mithilfe eines Überschlags wieder in eine aufrechte Position brachte, traf ihn ein neuer Kugelhagel gegen die Brust und katapultierte ihn nach hinten. Er knallte so brutal auf den Boden, dass ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Atemlos kämpfte er sich auf die Knie und rang keuchend um Sauerstoff. Er brachte die Waffe in Anschlag, zielte …
    Henry . Blaue Augen, kantiger Kiefer. Henry, der seine Pistole auf ihn richtete. Vals Muskeln versagten ihm für einen Sekundenbruchteil den Dienst.
    Ein Schuss. Die Waffe flog ihm aus der Hand und schwirrte durch die Luft. Sie segelte im hohen Bogen davon, prallte auf und schlitterte über den Teppich.
    Dann spürte er ein kaltes Brennen, Taubheit. Das warme Tröpfeln von Blut. Er war in den Arm geschossen worden. Heilige Scheiße. Henry hatte ihm eine Kugel verpasst. Sein einziger Freund.
    »Valery.« Henrys Miene wirkte distanziert und traurig.
    Val fokussierte die Augen auf die Laufmündung im Vordergrund. Henrys Gesicht verschwamm. »Du?«, wisperte er.
    »Du solltest gar nicht hier sein«, erklärte Henry mit dumpfer Stimme. »Es war nicht vorgesehen, dass wir aufeinandertreffen, Kumpel. Es bestand kein Anlass.« Sein Blick huschte an ihm vorbei und fixierte etwas hinter Val. »Aber nun kann ich die Dinge nicht mehr ändern.«
    »Wieso?«, fragte Val mit harter Stimme.
    »Geld«, antwortete er sachlich. »Viel Geld. Hegel hat es dir gesagt. Wir hätten gern mit dir geteilt, aber es hat einfach nicht funktioniert. Du hast dich von deinem Schwanz leiten lassen. Doch keine Frau ist Millionen wert.«
    Vals Blick glitt zu Tams hellen Augen. In ihnen loderte unbesiegt das Leben. Es war wie eine Injektion direkt in sein Muskelgewebe, seine Nerven, seine Seele, die ihm

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