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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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darüber hinaus ist sie im Nahkampf geschult. Sie ist berüchtigt für Bank-, Computer- und Kreditkartenbetrügereien. Gut im Sex, natürlich nur, wenn sie nicht gerade den Tod ihres Liebhabers plant. Wir wissen von einem Dutzend Decknamen, die sie benutzt, aber es gibt hundertprozentig noch wesentlich mehr, von denen wir nicht wissen. Und jetzt haben wir das hier.« Er ließ die Schmuckschatulle aufschnappen, die auf dem Tisch lag. »Sie arbeitet als Schmuckdesignerin.«
    Val betrachtete den Halsreif. Er bildete einen funkelnden Kontrast zu dem schwarzen Samt.
    »Interessant«, kommentierte er.
    Novak drückte auf einen roten Stein am Endstück. Er sprang heraus, und ein kleiner Dolch wurde sichtbar. »Der hier war vergiftet. Der Reif wurde in Paris, am Hals einer der Geliebten von Vassily entdeckt.«
    »Kann sie sagen, wer … «
    »Nein. Die Frau ist tot.«
    Val seufzte. Mit Psychopathen zu tun zu haben war kräftezehrend. Es war schwierig, einem Leichnam nützliche Informationen zu entlocken, aber wie sollte man das einem Typen wie Novak begreiflich machen? Dessen mangelndes Verständnis für simple Logik verursachte ihm Kopfschmerzen.
    »Das ist bedauerlich«, meinte er zähneknirschend.
    Novak hielt die Visitenkarte hoch. »Es ist die Reproduktion einer uralten keltischen Reliquie, die mein Sohn einer Antiquitätenexpertin in Seattle zur Begutachtung überließ. Erin Riggs und ihr Ehemann hatten bei Kurts Tod ebenfalls ihre Finger im Spiel. Auch sie werden bezahlen, wenn sie es am wenigsten erwarten. Doch zuerst kümmere ich mich um diese heimtückische Hure.«
    Val linste auf die Karte in der zittrigen gelben Klaue des Alten.
    ›Tödliche Schönheit ‹ . Val erkannte den Namen wieder. Er hatte schon einige der Stücke an den Mann gebracht. Sie erfreuten sich bei vielen seiner Kunden großer Beliebtheit. Clevere tragbare Waffen, in exquisitem Design und perfekter Handwerkstechnik. Sie erzielten hohe Preise, und die rätselhafte Anonymität der Künstlerin machte einen Teil ihres Reizes aus. Er hatte nicht gewusst, dass seine Zielperson die Erfinderin von ›Tödliche Schönheit‹ war. Faszinierend.
    »Warum haben Sie sie nicht schon früher geschnappt?«, fragte er.
    »Man hat mir weisgemacht, sie wäre tot«, zischte Novak. »Ich wurde belogen.«
    Val zögerte. »Ich arbeite bereits an einem anderen Auftrag.«
    »Du verletzt mich, Vajda. Aber ich habe die perfekte Motivation.« Novaks Lächeln wurde breiter. »Schafft den Mann her.«
    Val erstarrte wie jemand, der sich einer angriffslustigen Schlange gegenübersieht. Zwei von Novaks Schergen verließen den Raum. Mehrere Minuten vergingen, dann wurde die Tür aufgerissen, und sie kamen wieder herein.
    Imre baumelte zwischen ihnen. Er wirkte entsetzlich klein und zerbrechlich. Man hatte ihn wieder geschlagen. Eins seiner Brillengläser war zerbrochen. Sein Kopf hing schlaff nach unten, Blut strömte über sein Kinn.
    Die Welt rückte in unvorstellbare Ferne und ließ Val in einem Vakuum zurück. Es gab keinen Sauerstoff, keinen festen Boden.
    Imre hob den Kopf und schaute Val schwer atmend an. Seine Augen tränten, trotzdem strahlten sie Ruhe aus. Eines war fast zugeschwollen. Frische Schnitte und Blutergüsse überlagerten die alten.
    »Dachtest du, wir wüssten nichts von deinem Freund?«, schnurrte Novak spöttisch. »Deinem Lieblingsklienten? Du glaubst, niemand hat sich je gefragt, wer dich Englisch, Französisch und existentialistische Philosophie gelehrt hat? Du naiver Dummkopf. Ich habe ihn seit Jahren für eine solche Gelegenheit aufgespart, Vajda.«
    Ja . Er war ein naiver Dummkopf, weil er nicht dafür gesorgt hatte, dass Imre in seine Nähe zog. Kriminell dämlich sogar, weil er seine Schwachstelle nicht sorgsamer geschützt hatte.
    »Du hältst dich für zu gut, um für mich zu arbeiten?«, fuhr Novak fort. »Du bist ein wimmernder Hund, der um Tischabfälle bettelt, Vajda. Und dieser alte Lustmolch gab dir Tischabfälle, nicht wahr? Wenn er dich nicht gerade in den Arsch fickte.«
    Novak machte eine scharfe Handbewegung. Einer der Männer, die Imre hielten, rammte ihm brutal den Ellbogen ins Gesicht. Frisches Blut spritzte auf Imres weißes Hemd und gesellte sich zu den getrockneten Flecken.
    Val stürzte auf sie zu. Mehrere Waffen schwangen nach oben und zielten auf ihn. Jemand riss gewaltsam seine Arme nach hinten und schlug ihm ein Metallrohr vor die Kehle. Er spürte es kaum. Zitternd starrte er Imre an, unfähig zu sprechen oder zu

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