Stupid Crazy Love Story
Vanillebonbon mit Schokokern.«
»Du bist mehr wie ein Lutscher mit rosa Kaugummikern.«
»Okay, das ist eindeutig eine Beleidigung.«
»Aber immerhin besser als dumme Sportskanone ⦠«
Max runzelt die Stirn. Ich weiÃ, dass er es nicht leiden kann, so genannt zu werden. Er hat Angst, die Leute könnten wirklich so über ihn denken.
»Was du natürlich überhaupt nicht bist, mal davon abgesehen«, füge ich schnell hinzu. Und das meine ich auch wirklich so. Jetzt fühle ich mich mies, das Thema überhaupt angeschnitten zu haben. Ich halte ihn nicht für eine dumme Sportskanone. Das war vor ein paar Stunden vielleicht noch so, aber jetzt ist es anders.
Max und ich liegen in einer leuchtend orangen Hängematte, die zwischen zwei Palmen in Manuels Garten aufgehängt ist. Wir haben gerade gefühlte fünfzehn Gänge in uns hineingestopft. Diese Szene im Drehbuch zu beschreiben, würde ich wohl nicht glaubwürdig hinbekommen. Die AuÃenseiterin der Schule und der Traumtyp aller Mädchen liegen aneinandergeschmiegt in einer Hängematte hoch über dem Hafen von Ensenada und schaukeln zu entfernten Salsaklängen und dem Zirpen der Zikaden. Sein Fuà liegt auf dem ihren, ihre Schulter drängt sich an seine.
Das hört sich so unglaublich kitschig an, dass ich es noch nicht mal selbst glaube. Und doch passiert es gerade genau so.
Irgendwann nach meinem zweiten Glas Sangria und einer langen Session, in der Manuel, Max, ein Typ namens Fresco und ich lauter Beatles-Songs geträllert haben, haben Max und ich uns in die Hängematte fallen lassen. Und nach und nach haben unsere Körper sich ineinander verschlungen, als hätten sie einen eigenen Willen. Ich denke immer noch über meinen Dad nach, aber nicht mehr die ganze Zeit. Ein kleines Mädchen namens Felipa ist in ihrem Spiderman-Kostüm zu uns in die Hängematte gekrabbelt und liegt jetzt schlafend neben unseren FüÃen.
Ich war einem Jungen noch nie so nahe, mal abgesehen von Jake oder Will. Wobei bisher alles ganz harmlos ist, bis auf ein paar leicht anrüchige Gedanken (garantiert nur von meiner Seite). Dank des angenehmen Schwipses von der Sangria, den ich vorsorglich auf konstantem Niveau gehalten habe, bin ich gar nicht nervös. Nicht das kleinste bisschen. Aber ich frage mich trotzdem, was wohl als Nächstes passiert.
Ich höre ein Klicken.
»Das werde ich auf jeden Fall behalten«, sagt Max und deutet auf das Display seines iPhones. Er macht schon die ganze Zeit Fotos, seit wir in Mexiko sind. Sozusagen als eine Art Dokumentation unserer Reise. Er zeigt mir das Bild. Ein Babygecko, der auf dem Stamm der Palme sitzt, an der die Hängematte befestigt ist. Der Gecko sieht direkt in die Kamera, als würde er sich für die Nahaufnahme extra in Pose werfen. Ein tolles Foto.
»Was hast du sonst noch für Bilder gemacht?«, frage ich und nehme ihm sein Handy ab. Er fotografiert ständig damit, aber ich habe noch so gut wie kein Foto gesehen.
Ich scrolle mich durch die Bilder. Es sind so viele von mir dabei â meistens in Situationen, in denen ich es gar nicht mitbekommen habe â, dass es schon fast ein bisschen seltsam ist. Ich frage mich, was Lily wohl denkt, wenn sie die sieht.
Auf einem Bild sitze ich am Steuer des Trucks, das Fenster ist runtergekurbelt und die Haare peitschen mir ins Gesicht. Auf einem anderen ist ein Wegweiser mit einem riesigen Grillhähnchen darauf zu sehen, dessen Saft in den Mund eines Mannes tropft. Jedes Foto ist mit Bedacht aufgenommen und ein kleines Kunstwerk. Perfekt eingefangene Momentaufnahmen. Max ist wirklich begabt. Ich weiÃ, das klingt überheblich, aber diese Erkenntnis überrascht mich.
»Das ist auch toll geworden«, stellt Max fest, als er mir über die Schulter guckt. Es ist ein Foto von mir im gelben FuÃballtrikot von meinem Dad. Nummer siebenundzwanzig. Manuel hat es mir geschenkt und seitdem habe ich es nicht wieder ausgezogen.
»Ich weià nicht. Ich sehe irgendwie dick aus.«
»Warum sagen Mädchen das eigentlich immer? Du siehst nicht dick aus.«
»Mein Arm sieht total komisch aus und ich hab irgendwie ein Doppelkinn.«
»Du siehst toll aus. Auch in einem zwanzig Jahre alten FuÃballtrikot.«
So wie er es sagt, glaube ich sogar, dass er es ehrlich meint.
Ich drehe das Handy und mache einen Schnappschuss von uns. Dann schauen wir uns das Bild an. Nur
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