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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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glatt, aber nicht lackglänzend, sondern samtig schimmernd. Die Maserung zeigte sich in langen, dunklen, geschwungenen Linien.
    Die Form der Skulptur war absolut abstrakt, ähnelte nichts, das es in der realen Welt gab. Dennoch forderten einen die fließenden Rundungen und die samtige Oberfläche der Skulptur geradezu zur Berührung auf.
    Was Cain dann eine ganze Weile lang auch einfach nur tat: mit den Fingerspitzen über eine geschwungene Oberfläche nach der anderen zu streicheln. Schließlich fuhr er mit den gesamten Handflächen über die glatten Seiten der Skulptur.
    Die schiere Sinnlichkeit seiner Reaktion ließ Shelley den Atem stocken. Sie hatte viele Menschen beim Streicheln der Skulptur beobachtet. Doch dies war das erste Mal, dass sie das blanke Holz beneidete.
    Nach einem erneuten langsamen Darüberfahren blickte er hinunter und las den Titel der Skulptur: »I Love You, Too.« Er warf den Kopf in den Nacken und lachte laut auf.
    Sie mochte sein Lachen ebenso sehr wie seine Begeisterung für die Skulptur. Sie war nicht zuletzt wegen ihrer Mischung aus Sinnlichkeit und Humor auch eins ihrer Lieblingsstücke.
    »Ist die zu vermieten?«, erkundigte er sich.
    Sie zögerte, denn die Skulptur war sehr nützlich für sie, wenn es galt, die Reaktionen ihrer Klienten einzuschätzen. Viele ihrer Leute hatten speziell nach diesem Stück verlangt. Sie hatte immer Nein gesagt und ihnen stattdessen eine andere, ähnliche Skulptur zur Verfügung gestellt. Doch Cain zu enttäuschen fiel ihr nicht leicht.
    »Ich behalte sie in der Regel hier«, sagte sie. »Sie muss viel gestreichelt werden. Daher kommt nämlich ihr ganz besonderer samtiger Schimmer.«
    Er griente nur und neigte den Kopf näher an die einladenden Rundungen der Statue, und sein dichtes, kastanienbraunes Haar glänzte dabei in der Sonne.
    »Wie eine Frau«, sagte er und strich erneut mit den Handflächen über die Skulptur.
    »Willst du damit sagen, dass Männer nicht gern gestreichelt werden?«, entgegnete sie.
    »Du bist die Frau. Sag du’s mir.«
    Sie biss sich auf die Zunge und verkniff sich die Worte, die sie zu ersticken drohten.
    Mein Ex-Mann wollte überhaupt nicht gestreichelt werden. Zumindest nicht von mir. Vollbusige Barmädchen dagegen waren etwas ganz anderes.
    Mit der Erfahrung langer Übung verbarg Shelley die schmerzvollen Erinnerungen hinter einem kühlen Gesichtsausdruck und einem ebenso kühlen Ton.
    »Da fragst du die Falsche. Ich bin schließlich eine Frau, die keinen Mann halten kann, schon vergessen?«
    Sein Kopf schoss hoch. Er starrte sie so durchdringend an, als wäre sie eine sinnliche Skulptur, die nur darauf wartete, von einem Kenner geschätzt zu werden.
    Im Moment wirkte sie jedoch mehr wie ein Eisblock als wie eine warme, lebendige Frau. Ihre rehbraunen Augen waren distanziert und so wachsam wie die einer Katze, die mehr Grausamkeit als Güte erfahren hat.
    Nicht zum ersten Mal bereute Cain die scharfe Bemerkung, die er Shelley gegenüber gemacht hatte, als sie sich in JoLynns Haus begegnet waren. Leider war seine Geduld bis aufs Äußerste strapaziert gewesen.
    Zur Hölle mit JoLynn. Dieses Weib würde sogar einen Heiligen in den Wahnsinn treiben. Und ich bin alles andere als das.
    »Und ich bin ein Mann, der keine Frau halten kann, oder nicht?«
    »Ich bezweifle, dass du das je wolltest.«
    Sie wandte sich ab. Für sie war das Thema damit erledigt.
    Mit einem langen Schritt überbrückte er die Distanz, die sie zwischen sich und ihn bringen wollte.
    »Und du?«, fragte er.
    »Was?«
    »Hast du je versucht, einen Mann zu halten?«
    »Einmal. Bin rasch kuriert worden.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun, man nennt das wohl erwachsen werden.«
    In ihrer Stimme lag eine unüberhörbare Schärfe, und auch in ihren braunen Augen funkelte es gefährlich.
    »Was soll das heißen?«
    Sie fuhr zu ihm herum und blickte ihn zornig an. »Es heißt, dass ich jetzt auf meinen eigenen Füßen stehe. Ich habe mir mein Leben und mein Zuhause genauso eingerichtet, wie es mir passt.«
    »Und darin ist kein Platz für jemand anderen, nicht mal vorübergehend?«
    »Ganz besonders nicht vorübergehend. Gemietete Häuser, gemietete Menschen, gemietete Leben. Nein, danke, Cain Remington. Ich bin nicht zu vermieten.«
    »Wärst du vielleicht zu verkaufen?«, erkundigte er sich höflich.
    »Was?«
    »Heirat. Ein Kauf für’s Leben, sozusagen. Bis dass der Tod uns scheidet.«
    »Du sagst es. Scheidung. Und die kommt meist vor dem Tod, das kennen wir

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