Sturm auf mein Herz
auf mein Motorrad gestiegen, in der einen Hand eine wütende Boa Constrictor in einem Kissenbezug aus spanischer Spitze.«
Sein warmer Daumen strich langsam und wie hypnotisch über den rascher hämmernden Puls in ihrem Handgelenk.
»Als ich dein Haus betrat, dein zivilisiertes und doch wildes Zuhause, da wusste ich, dass ich dich unbedingt kennen lernen muss. Aber du weichst mir ständig aus.«
»Cain, ich -«
»Wie jetzt. Bitte, Shelley, ich will dir weder wehtun noch dir Angst einjagen. Ich will dich einfach bloß besser kennen lernen.« Seine klaren grauen Augen forschten in ihrem Gesicht. »Friede?«
Es war schwer, seinen Worten zu widerstehen, ebenso schwer wie seiner betörend sinnlichen Wirkung. Sie hatte keinen Zweifel, dass er die Wahrheit sagte. Ihr wehzutun war das Letzte, was er wollte.
»Friede«, stimmte sie leise zu.
Er zog ihr Handgelenk an seinen Mund und presste seine Lippen auf die zarte Haut, die sein Daumen liebkost hatte. Sein Mund und sein weicher Schnurrbart erweckten ihre Nervenenden schlagartig zum Leben, Nerven, die lange Zeit geschlafen hatten. Nerven, die sie vergessen hatte.
Nerven, von deren Existenz sie gar nichts gewusst hatte.
Er streichelte erneut ihr Handgelenk. Ihre vollen Lippen teilten sich überrascht, und sein Puls begann heftig zu hämmern. Eine überwältigende Sehnsucht durchlief ihn.
»Was willst du heute Abend essen?«, erkundigte er sich.
»Meeresfrüchte oder französisch? Portugiesisch? Thailändisch? Indisch? Mexikanisch? Chinesisch?«
»Cain, ich -«
»Esse nicht?«, unterbrach er sie glatt. »Unsinn. Natürlich isst du.«
»Aber -«
»Außerdem, wie willst du sonst rausfinden, wie du meine Lilie vergolden sollst? Ich sage dir gleich, den Museumskram von JoLynn kann ich nicht ausstehen. Ich will was, das zu mir passt, nicht irgendwelche Hirngespinste eines Innendekorateurs von antik oder modern.«
»Hast du wirklich ein Haus, das meiner Dienste bedarf?«
»Aber sicher. Was hast du denn geglaubt, als ich sagte, ich möchte, dass du meine Lilie vergoldest?«
Shelley unterbrach sich gerade noch rechtzeitig, bevor sie sich für ihre Annahme, es könne sich bei seinem Vorschlag nur um einen zweideutigen handeln, bei ihm entschuldigte.
Da steht er und küsst seelenruhig mein Handgelenk, während er gleichzeitig die gekränkte Unschuld spielt.
Der Mann ist brandgefährlich.
Die Tatsache, dass er beinahe damit durchgekommen wäre, machte ihr klar, wie leicht er mit seinem speziellen Charme ihre Abwehrmechanismen unterlief. Dieser Mann war wirklich das, was sie ihn genannt hatte. Brandgefährlich.
Und unverbesserlich.
Cains Ausdruck gekränkter Unschuld wich einem betörend frechen Grinsen, als er die verräterische Röte sah, die auf einmal in ihre Wangen schoss.
Sie versuchte, ihn zu ignorieren. Es war unmöglich. Sie gab auf und lachte laut auf.
»Dann machst du’s also?«, fragte er.
»Wie könnte ich dem Vergolden einer Rebellenlilie widerstehen?«
Ihre Augen blitzten, und in ihrer Stimme lag sowohl ein Lachen als auch die sinnliche Erregung, die er mit seinem forschenden Mund auf ihrer Haut auslöste.
Sein Lächeln veränderte sich, wurde intimer und so warm wie der sanfte Druck seiner Lippen auf ihrem Puls.
»Ich bin normalerweise ganz brav«, sagte er. »Aber du und dein halb zivilisiertes Lächeln habt eine verheerende Wirkung auf meine Beherrschung.«
»Du und deine scharfe Zunge habt eine ähnliche Wirkung auf meine«, entgegnete sie.
»Scharf? Bist du da sicher?«
Zart leckte er mit der Zungenspitze über ihre Pulsnerven. Dann hob er den Kopf, um ihre Reaktion darauf zu testen.
Die Intimität dieser Geste verstörte sie mehr, als sie zugeben wollte, auch sich selbst gegenüber. Ganz besonders sich selbst gegenüber.
»Cain, wenn du nicht aufhörst, ist’s mit dem Frieden vorbei, und auch das Vergolden kannst du dir abschminken.«
Er sah die Entschlossenheit in ihren Augen und auch die Furcht, die sich hinter ihren ruhigen Worten verbarg. Seine langen Finger öffneten sich und gaben sie zögernd und mit einem letzten Streicheln frei.
»Hast du dich schon entschieden, wo du heute zu Abend essen willst?«, fragte er ruhig.
»Das ist nicht nötig.«
»Da täuschst du dich.«
Seine entschiedene Antwort brachte sie für den Moment zum Verstummen.
»Ich meine tatsächlich, was ich sage«, fuhr er ernst fort. »Du musst mich besser kennen lernen, bevor du entscheiden kannst, was mir gefällt und was nicht. Jemandem die Wohnung
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