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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ihm gezeigt, wer die Barbaren sind.« Die Düsternis in den Worten kann der Kommandant kaum verbergen.
    Lorn ist gerade fertig mit der zweiten Portion, als die Dienstboten die Teller abräumen und sie durch kleinere ersetzen, auf denen jeweils eine frittierte Paelunkarolle liegt, getränkt mit eingedicktem Sirup. Lorn folgt der Unterhaltung, die sich nun wieder um andere Dinge dreht.
    »… all der Schnee im Norden … Das Gras wird früh grün werden und das bedeutet mehr Angriffe.«
    »Wenn er jemals schmilzt …«
    »… schmilzt nicht früh, bleibt länger grün und die Angriffe werden später anfangen und dafür länger dauern. Auf jeden Fall brauchen wir mehr Soldaten.«
    »… damit könntest du Recht haben … brauchen auch noch mehr Unteroffiziere …«
    Lorn isst seine Paelunkarolle auf und nippt langsam am Wein, während er weiter zuhört.
    Plötzlich steht Thiataphi auf und die anderen Offiziere mit ihm. Obwohl völlig überrascht, springt auch Lorn auf.
    Einer der Offiziere gesellt sich zu Lorn, als alle gemeinsam den Speisesaal der Offiziere verlassen.
    »Ich heiße Helkar, ich bin der, dem ständig alle weismachen wollen, dass er Unrecht hat.«
    »Lorn.«
    »Mir ist aufgefallen, dass Ihr nichts zur Eisenvergiftung gesagt habt. Ihr müsst aber doch etwas darüber wissen, wenn Ihr ein Magier wart.«
    »Ich weiß schon etwas darüber«, gibt Lorn zu.
    »Hatte ich Recht damit, dass man sich nur an den Waffen infizieren kann?«
    »Meistens.« Lorn macht eine Pause. »Und man muss schon mit Feuerlanzen gearbeitet und sie über lange Zeit hinweg benutzt haben. Wenn nicht, bekommt man nur eine Verbrennung zusätzlich zu dem Schnitt.«
    »Warum warnen uns dann die Magi’i so eindringlich davor? Mit Verbrennungen kann ich fertig werden.«
    »Die Magi’i hantieren mit mehr Chaos, als in den Feuerlanzen enthalten ist, mit viel mehr.«
    »Aha …« Helkar runzelt die Stirn. »Dann müsst Ihr Euch also mehr vor dem Eisen in Acht nehmen?«
    »Nicht mehr als Ihr.«
    »Gut.« Helkar lacht. »Mit Brevyl allein hat man ohnehin genug Sorgen.«
    »Ist er so hart?«
    »Ist Cupridium zäh? Brennt eine Feuerlanze?« Der Hauptmann schüttelt den Kopf. »Er ist gerecht, aber Ihr solltet seine Befehle befolgen, sonst wird er Euch einen halben Zug von Nichtsnutzen zuteilen, die ein Ende der Lanze vom anderen nicht unterscheiden können, und die müsst Ihr dann in den Kampf gegen achtzig Barbaren führen.« Helkar lacht. »Und wenn Ihr das überstanden habt, wird er verlangen, dass Ihr die Nichtsnutze ausbildet und sie in voller Montur zur Gefechtsstellung peitscht.«
    Lorn nickt und muss ein Gähnen unterdrücken. Noch immer steckt ihm die dreitägige Reise im Feuerwagen in den Knochen, und er fragt sich, ob der Schlaf einer Nacht überhaupt ausreichen wird, um sich richtig auszuruhen. »Seid Ihr hier stationiert?«
    »Ich? Für Kommandant Thiataphi arbeiten? Wohl kaum. Ich mache das Gleiche hier wie Ihr, ich hole die Ersatzlanzenkämpfer ab, nur dass ich morgen zurück nach Pemedra reite. Dort gibt es ein paar weniger Barbaren, aber dafür viel mehr Schnee als hier. Von dort kann man auch die Westhörner sehen; der schneidende Wind im Winter kommt von dort.«
    »Wie viele Lanzenreiter nehmt Ihr mit zurück?«
    »Vier Züge und zwei neue Truppenführer.« Helkar zuckt mit den Schultern. »Es dauert fast vier Tage und ständig muss man mit Angriffen rechnen, aber zu Winteranfang sind es weniger. Erst kurz vor dem Frühjahr wird es den Barbaren langweilig oder ihnen geht das Essen aus, dann greifen sie wieder an, obwohl noch überall Schnee liegt.« Wieder folgt ein Lachen. »Sie durch Schnee und Matsch zu verfolgen, das lieben wir alle.«
    Lorn nickt.
    »Ihr seht Ordnungsmüde aus.« Helkar versetzt Lorn einen kräftigen Schlag auf die Schulter und geht. »Viel Glück mit Sub-Major Brevyl.«
    »Danke.« Lorn schleppt sich langsam die zwei Steintreppen hinauf, er passt auf, dass seine weißen Stiefel nicht zu sehr schlurfen und er nicht stolpert. Eine ganze Nacht lang schlafen, das wird gut tun. Sehr gut.

 
XXI
     
    L orn beugt sich im Sattel nach vorn und klopft der großen weißen Stute auf die Schulter. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hat, blickt er auf die Straße, die sich durch die Hügel schlängelt. Das Gras auf den Hügeln ist braun, es scheint wirklich endlos zu sein. Mit jedem Hügel, den die Abordnung hinter sich lässt, tauchen zwei neue und immer noch mehr vor ihnen auf. Seit zwei Tagen haben Lorn und die

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