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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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schon aus ihm hervor. »Barbaren, Ser. Auf einer Anhöhe eine Meile nordöstlich von da oben.«
    Lorn sieht vorbei an dem Späher auf die halbe Meile, die die Spitze des Zuges noch vom Kamm trennt. »Wie schnell kommen sie näher?«
    »Sie reiten nicht, Ser. Sie warten.«
    »Eine Meile entfernt und sie müssen hinunter und wieder hinauf?«, fragt Nytral.
    »Ja, Ser.«
    »Wir reiten besser hinauf«, schlägt der Truppenführer vor.
    »Gib den Befehl«, ruft Lorn.
    »Schneller Trab! Schneller Trab!«
    Lorn reitet neben Nytral her und lässt den Truppenführer das Tempo bestimmen, während die Kolonne auf den Kamm des Hügels stürmt. Viel Staub wird aufgewirbelt, den die Wagenfahrer und nachkommenden Reiter einatmen müssen. Lorn hält die Stute auf dem Hügelgipfel neben Nytral und den zwei Spähern an und blinzelt gegen die Sonne, die die Nachmittagsluft kaum zu erwärmen vermag.
    »Barbaren …«, sagt Nytral. »Sehen nicht aus wie Räuber, aber bei denen kann man nie wissen, so verrückt wie die sind.«
    Die etwa zwanzig Gestalten und Pferde auf dem gegenüberliegenden Hügel befinden sich weniger als eine Meile entfernt. Die Reiter sind alle bärtig und tragen lange Schwerter in Schultergeschirren. Einige haben Schilde bei sich, die sie irgendwie an den Sätteln vor dem linken Knie befestigt haben, andere haben die Schilde über dem Bündel hinter dem Sattel festgeschnallt.
    »Sie werden nicht angreifen … jetzt nicht«, sagt Lorn.
    Nytral hebt die Augenbrauen. »Bei denen kann man nie wissen.«
    »Gebrauchen sie ihre Schilde?«
    »Ja, Ser.« Nytral wendet sich wieder den Barbaren zu. »Sie haben sie innerhalb weniger Sekunden zur Hand.«
    »Lass uns abwarten, ob sie das wirklich tun.«
    Nytral nimmt das Pferd herum. »Aufstellen – Achterreihen! Lanzen bereit! Viererreihen. Lanzen bereit!«
    Lorn beobachtet weiter die Barbaren, während Nytral die unerfahrenen Lanzenreiter antreibt, Gefechtsstellung einzunehmen. Plötzlich machen die Barbaren kehrt und reiten auf dem Kamm entlang zurück nach Norden.
    »Im Frühling würden sie das nicht tun«, prophezeit Nytral, der nun wieder neben Lorn steht. »Und dann werden es auch mehr sein.«
    Daran hat Lorn keinerlei Zweifel.
    »Wir sollten warten, Ser. Damit wir einen sicheren Abstand haben.«
    »Gut. Dann können auch die Wagen aufholen.«
    »Wagen … Ich wünschte, die Feuerwagen und gepflasterten Straßen würden bis hierher gelangen«, brummt der Truppenführer. »Dann könnten wir mehr Nachschub und diesen schneller bekommen.«
    Lorn lacht. »Nein, das würden wir nicht. Sie würden uns dann nur noch weiter nach Norden abkommandieren.«
    »Stimmt wahrscheinlich.« Nytral schüttelt den Kopf, die Augen noch immer auf die Reiter gerichtet, die nach Norden flüchten.
    Nach einem Augenblick des Schweigens sagt Lorn: »Ach … Nytral. Da hinten ist ein Lanzenreiter in der dritten Reihe auf der linken Seite. Großer Bursche, der im Sattel schwankt. Vielleicht ist er krank … oder ärger.«
    Nytral sieht Lorn an. »Das ist Beryt. War früher mal Truppenführer. Er schaut zu oft und zu tief ins Glas, Ser.«
    »Und wenn es kein Bier gibt, kämpft er dann gut?« Nytral lächelt. »Ja, Ser. Dann ist er einer der Besten.« Lorn nickt und rückt sich die weiße Kappe zurecht, während er weiter die Barbaren beobachtet, die langsam am Horizont verschwinden.

 
XXII
     
    D ie Straße klettert über eine kleine Erhebung zwischen zwei Hügeln hindurch Richtung Westen. Vom Sattel der weißen Stute kann Lorn ein lang gestrecktes Tal erkennen und ganz am östlichen Ende dieses Tals stehen mehrere Ziegelhäuser im cyadorischen Stil. Dünne Rauchsäulen steigen aus den Kaminen in die kalte Luft und hinauf in den wolkenlosen, grünblauen Himmel. Die vereinzelten kümmerlichen Zedernbüsche scheinen der einzige Baumbestand zu sein.
    »Wir sind da, Ser«, sagt Nytral. »Isahl befindet sich im äußersten westlichen Winkel des Tals. Noch ein wenig weiter und wir haben den Außenposten in Sichtweite.«
    »So viele Bauernhöfe auf einmal haben wir auf der ganzen Strecke nicht gesehen«, bemerkt Lorn und hofft, dass Nytral mehr dazu zu sagen weiß.
    »Ha! Man würde hier gar nichts mehr sehen, hätten sich die Bauern nicht hinter die Mauern der Kaserne flüchten können, als die Angreifer kamen. Jetzt tun sie es nicht mehr. Nicht mehr, seit Sub-Major Brevyl hier ist.«
    »Wie viele Lanzenkämpfer sind hier stationiert?«
    »Das hat man mir nicht mitgeteilt, Ser, nicht in Zahlen, aber wir

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