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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dass Brevyl von Natur aus so aufbrausend veranlagt ist, wartet aber auf die nächste verbale Riposte.
    »Noch etwas … Unteroffizier.«
    Obwohl er sich nicht beeindrucken lassen will, zieht sich in Lorn alles zusammen.
    »Kein Lanzenoffizier mit Magierblut in den Adern verlässt Isahl, bevor ich nicht zustimme, genauso wie niemand den Außenposten in Geliendra ohne Marans Zustimmung verlässt. Kein Lanzenkämpfer aus einer Magierfamilie wird Major, wenn wir beide nicht dafür sind; aber nicht, dass Ihr glaubt, es hätte jemals viele von Eurer Sorte gegeben.« Brevyl lächelt. »Morgen werdet Ihr nach Osten reiten. Dort fangen die Angriffe erst später an und die Banden sind kleiner. Rechnet damit, einen Achttag unterwegs zu sein und zweimal angegriffen zu werden. Mindestens. Also gebt Acht, wie Ihr Eure Feuerlanzen einsetzt.«
    Lorn nickt respektvoll.
    Brevyl steht auf, um den Unteroffizier zu entlassen. »Versucht Euch wenigstens an die Hälfte von dem zu erinnern, was ich Euch gerade gesagt habe, und Ihr werdet länger leben – und Eure Lanzenkämpfer auch. Sie sind diejenigen, die Euch am Leben erhalten.« Brevyl deutet mit dem Kopf zur Tür.
    »Danke, Ser.«
    »Dankt mir nicht, Unteroffizier. Erinnert Euch an meine Worte.«
    Lorn verlässt die Amtsstube und nickt Kielt zu, als er die Tür hinter sich schließt. Er nimmt die Jacke und zieht sie an, bevor er auf den Hof und in den Schneeregen hinausgeht, der auf die Dächer, Steine und Lanzenkämpfer fällt.

 
XXXIII
     
    I n der kalten Sonne des späten Vormittags erstreckt sich das eintönige braune Gras über mindestens drei Meilen in alle Richtungen. Lorn und Nytral reiten auf einer schmalen Straße nach Westen. Fast zwei Meilen vor ihnen sind zwei Lanzenkämpfer als Spähtrupp unterwegs; große schwarze Punkte auf der braunen Straße, die gemächlich bergauf führt, jedoch nicht steil genug, um den Anstieg als einen Hügel bezeichnen zu können. Hinter Nytral und Lorn reiten die zwei Einheiten der Fünften Kompanie.
    »Noch zehn Meilen bis nach Pregyn«, sagt Nytral.
    Die Worte des Haupttruppenführers kann man kaum verstehen neben dem Hufgeklapper und dem ansteigenden Pfeifen des Windes, der von Norden her über die Felder fegt, auf denen nur noch das braune, kurze Gras vom letzten Jahr steht. Der Wind führt den Geruch von vermoderten Pflanzen mit sich, der vom ständigen Einfrieren und Auftauen des Grüns herrührt, ein beißender Geruch, säuerlich, aber gleichzeitig auch süß.
    »In den Karten sind die Straßen flach eingezeichnet, stimmt’s?«, fragt Lorn. Noch niemals war er weiter nach Nordosten gekommen als in dieses namenlose Tal, geschweige denn nach Pregyn, einem Dorf gut vierzig Meilen nördlich von Isahl und damit die nördlichste und einsamste Ansiedlung südlich der Grashügel, die Cyad und dem Kaiser die Treue geschworen hat.
    »Die meisten. Der Anstieg aus Vier-Häuser hinaus – dem nächsten Tal – ist steiler als der Weg hinein, aber danach wird es flach und sumpfig, bis wir die echten Hügel erreichen, die an die Westhörner grenzen.«
    Oben auf der niedrigen Anhöhe zügelt Lorn die Stute und betrachtet das lange, gewundene Tal, in dem vier Familien wohnen. Fast ein ganzer Klan, so vermutet Lorn aufgrund der Lage der Häuser mit den verschiedenen Wohnhäusern und gemeinschaftlichen Ställen. Jedes Anwesen ist umgeben von einem Erdwall, der Wohnhaus und Ställe einschließt – aus Erde, weil Bäume viel zu selten und zu wertvoll sind und lieber als Schattenspender, Obstlieferant oder Windbrecher denn als Baumaterial verwendet werden.
    In der Senke an der nördlichen Seite des Tals, eine Meile von der Stelle entfernt, an der die Fünfte Kompanie den Abstieg beginnt, verlaufen lange Gräben parallel zueinander. Lorn nickt – Torfabbau. Die zwei Späher haben nun fast den Punkt der Straße erreicht, der neben den Torfgrabungen liegt, obwohl die Straße mehr als eine Meile südlich der sumpfigen Senke verläuft und nur ein schmaler Weg sich über das sanfte Grasland von der Hauptstraße zum Sumpf windet.
    Dünne Rauchsäulen, die sofort vom Wind verweht werden, steigen aus den Kaminen aller vier Wohnhäuser. Ein gutes Zeichen, denkt der Unteroffizier.
    »Hier sind sie uns nicht gerade freundlich gesinnt«, warnt Nytral, als sie am Fuß des Hügels angekommen sind, wo die Straße mehr nach Nordosten verläuft und sich durch das lange und gewundene Tal zieht.
    »Gibt es Gründe dafür?«
    »Sie sagen, wir kämen nicht oft genug hierher

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