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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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überprüft. Seit mehr als zwanzig Jahren hat es keine so große Barbarenbande mehr gegeben. In Assyadt, draußen im Westen, ja, aber nicht so weit im Nordosten.«
    Lorn reicht ihm den Bericht. »Wollt Ihr ihn lesen? Er ist gerade fertig geworden.«
    Der Oberst schüttelt den Kopf. »Legt ihn morgen in mein Fach. Ist Euch noch etwas anderes aufgefallen?«
    »Die Barbaren haben sich zu einem Keil formiert, um uns anzugreifen. Damit hätten sie weniger Erfolg gehabt, wenn wir volle Lanzen gehabt hätten.«
    »Ich habe eine Schriftrolle von Eghyr erhalten. Er schreibt, dass sie das in Abyfel auch getan hätten.« Zandreys Lippen formen sich zu einem schiefen Lächeln.
    »Er ist der Oberst für den westlichen Abschnitt dort, nicht wahr?«
    »Das stimmt. In zwei Jahren wird er wahrscheinlich Sub-Major sein.«
    »Er ist sehr klug«, sagt Lorn.
    »Nicht so klug wie Ihr. Ihr könntet Oberst werden in einem der Jeranyi-Abschnitte, Lorn«, meint Zandrey. »Vielleicht schon in zwei Jahren.« Ein kurzes Lachen folgt. »Und zwei Jahre danach könnte es dann geschehen.«
    »Das ist das Programm für die Söhne der Magi’i, nicht wahr? Für die meisten jedenfalls. Bevor sie sterben, meine ich.« Lorns Worte klingen gefasst, beinahe gleichgültig.
    »Für die, die nicht begabt genug sind, um Magi’i zu werden, und nicht dumm genug, um sich von den Barbaren umbringen zu lassen«, antwortet Zandrey. »Und für die, die nicht zu frech zu ihrem Oberst sind.« Das Lachen hinter den letzten Worten schwächt deren Ernsthaftigkeit etwas ab.
    »Ich glaube nicht, dass ich Oberst in einem Barbaren-Abschnitt werde.« Lorns Stimme klingt interesselos, ein gleichgültiger Ton, den die bernsteinfarbenen Augen jedoch nicht ausdrücken.
    »Euch ist etwas Besonderes vorbestimmt.« Zandrey zuckt die Schultern und steht auf. »Nichts kann Euch etwas anhaben.« Er grinst. »Denkt daran, dass wir anderen nur einfache Lanzenkämpferoffiziere sind, wenn es so weit ist.«
    »Wenn Ihr dasselbe für mich tut, Ser.« Lorn steht auf und erwidert das Grinsen.
    Cyllts Blick erhärtet sich, während seine Augen zwischen Zandrey und Lorn hin und her wandern und dann dem hinausgehenden Oberst folgen.
    Lorn setzt sich wieder und schreibt die Schriftrolle für Ryalth zu Ende, die er an einen Händler in Fyrad schicken wird, von wo aus sie ihren Weg zu Ryalth über mehrere Umwege finden wird; wie genau, ist Lorn jedoch schleierhaft. Seine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. Dadurch soll Ryalth geschützt werden; nur, dass Ryalth selbst diesen Versandweg eingefädelt hat, um ihn zu schützen. Damit verhält es sich wie mit allem in Cyador, nichts ist so, wie es scheint, selbst unter einem Kaiser der Rationalen Sterne.
    Am anderen Tisch nimmt Cyllt einen weiteren kräftigen Schluck von dem Byrdyn.

 
XXXVII
     
    D er heiße Wind bläst aus Nordwesten den Angreifern in den Rücken und Lorn mitten ins Gesicht. Er muss die Augen zusammenkneifen, während er den langen Anstieg hinaufreitet und gleichzeitig seine weiße Stute seitlich an der Fünften Kompanie vorbeilenkt, bis er sich vor allen Lanzenreitern an der Flanke befindet.
    Die Barbaren haben sich zu zwei Keilen geformt, fast eine halbe Meile entfernt. Dann hallt eine Serie von Schreien durch den Nachmittag, und die zwei Keile fangen an, sich zu bewegen, sie stürzen über das braune Sommergras auf die Fünfte und Zweite Kompanie zu. Staub wirbelt durchs Gras, das den Pferden bis zu den Knien reicht.
    »Cyllt! Erste Einheit zum rechten Keil!«, befiehlt Lorn. »Dubrez, nimm Shofirgs Einheit und unterstütz damit die Zweite Kompanie.«
    »Ja, Ser!«, antwortet Dubrez.
    »Ja, Ser.« Die Antwort des Unteroffiziers hinkt Dubrez’ Ruf hinterher.
    Lorn zieht die Lanze aus der Halterung, er hält sie tief und zielt mit seinen Chaos-Sinnen auf die Knie des Pferdes, das den linken Keil des barbarischen Angriffs anführt.
    Eine einzige kurze Chaos-Flamme geht ungehört und ungesehen im Getöse von einhundertzwanzig Barbaren samt Pferden unter, die auf die Spiegellanzenkämpfer zustürmen. Das Pferd geht zu Boden und die darauf folgenden sind so dicht dahinter, dass die nächsten vier Pferde sich ineinander verkeilen und den ganzen linken Flügel behindern. Als sich die Barbaren weiter nähern, kann Lorn deutlich erkennen, dass die meisten nun polierte Eisenschilde tragen, kleine runde Ovale, mit denen sie die Chaos-Blitze aus den Feuerlanzen ablenken, welche bei weitem nicht mehr über die Ladung der vergangenen Jahre

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