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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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seinem Großvater um und schaute ihn an. »Es ist genauso, wie du es gewollt hast. Mutter heiratet Mr Sherbrook!«
    Lord Manning, der sich rasch von seiner Verwunderung erholt hatte und dessen faltige Züge das gleiche Entzücken widerspiegelten wie Edmunds, beugte sich in seinem Sessel vor und rief: »Oh, meine Liebe! Das sind die besten Neuigkeiten, die ein Mann nur hören kann. Du mit Sherbrook verheiratet! Etwas Besseres hätte ich mir kaum wünschen können.« Mit jugendlichem Elan aufspringend, der über sein wahres Alter hinwegtäuschte, durchquerte er den Raum und zog an der Klingelschnur. »Wir müssen Champagner kommen lassen, um diese wunderbare Nachricht angemessen zu feiern.«
    Wie zu Stein erstarrt, das willkommen heißende Lächeln auf den Lippen festgefroren, hielt Isabel immer noch ihre Teetasse auf halbem Weg zum Mund in der Luft. Wie vom Donner gerührt saß sie da, es gelang ihr nur mit äußerster Anstrengung, zu verhindern, dass man ihr die Panik ansah, die ihr die Kehle zuzuschnüren drohte. Überwältigende Verzweiflung überkam sie, löste sie aus der eisigen Lähmung, in die Edmunds Erklärung sie versetzt hatte, sodass sie mit zitternden Fingern die Tasse auf den Tisch zurückstellen konnte. Dankbar nahm sie zur Kenntnis, dass sie nichts verschüttet hatte. Whitley! Zur Hölle mit seiner schwarzen Seele! Würgende Wut loderte in ihr, im Geiste verfluchte sie Major Whitley so flüssig und erfindungsreich, dass die gute Gesellschaft mit Recht entsetzt gewesen wäre.
    Sie hatte um das Risiko gewusst, dass Marcus’ unüberlegte Erklärung öffentlich bekannt werden könnte; sie war nur nicht darauf gefasst gewesen, dass es so bald geschehen würde. Sie schaute in die begeisterten Gesichter ihres Sohnes und Schwiegervaters, fühlte sich wie eine Ratte, die das sinkende Schiff verlassen wollte, und suchte verzweifelt nach einem Ausweg.
    Doch sie sah ihre unverhohlene Freude, ihr Glück und erkannte sofort, dass die Verlobung abzustreiten nicht in Frage kam. Sie konnte diese entzückten Mienen genauso wenig zerstören, wie sie auf Messers Schneide tanzen konnte. Für eine Weile müsste die Verlobung Bestand haben.
    Im selben Augenblick hörte sie im Geiste die Tür zu ihrer imaginären Gefängniszelle zufallen. Sie schaute von einem glücklichen Gesicht zum anderen und bezweifelte, dass selbst energisches Leugnen sie wieder zu Sinnen bringen würde. Sie wollten diese Heirat, und sie hatte bis zu diesem Augenblick nicht begriffen, wie sehr. Sie bekämpfte die aufkommende Panik in sich und suchte erneut nach einem Ausweg aus dieser Klemme. Aber egal wie verzweifelt sie sich auch den Kopf zerbrach, dank Whitley gab es kein Entkommen. Sie müsste Sherbrook heiraten. Selbst die Verlobung später zu lösen stand außer Frage; sie hätte sich gerne als flatterhaft und wankelmütig bezeichnen lassen, aber das ging nicht länger. Nein, sie und Marcus würden wegen all der unschuldigen Menschen, die sie liebte und die nun Teil dieser verflixten Situation geworden waren und am Boden zerstört wären, wenn sie die Verlobung einfach auflöste, heiraten.
    Sie blickte in das aufgeregte Gesicht ihres Sohnes und wusste mit einem hohlen Gefühl in der Brust, dass sie es niemals zulassen würde, dass ihr Sohn glaubte, sein sehnlichster Wunsch sei erfüllt worden, nämlich dass sie Marcus heiraten würde, und ihn dann wie eine Seifenblase zerplatzen zu lassen, indem sie wenige Wochen später die Verlobung beendete. Ihr Blick glitt zu ihrem Schwiegervater; bei ihm entdeckte sie eine ähnlich entzückte Miene. Ihr verlässlicher, freundlicher, großzügiger Schwiegervater. Wie konnte sie ihm so einen grausamen Streich spielen? Ihn glauben zu lassen, dass er bekäme, was er sich am meisten wünschte, nur um es ihm dann wieder zu entreißen? Und was war mit Mrs Appleton? Ehe der Tag um war, hätte Lord Manning der Witwe die Neuigkeit geschrieben, und dass in wenigen Tagen oder längstens Wochen eine weitere Verlobung bekannt gegeben werden konnte, daran bestand für sie kein Zweifel. Wie konnte sie ihn in dem Glauben lassen, sie würde Marcus heiraten, zulassen, dass er Hoffnung schöpfte und zu träumen begann, und dann mit ein paar achtlosen Worten alles einstürzen lassen. Das konnte sie nicht.
    Eigentlich hätte sie am liebsten den Kopf in den Händen vergraben und wie ein Wolf geheult, stattdessen setzte sie für die Männer ihrer Familie ein strahlendes Lächeln auf. »So! Du bist uns also auf die Schliche

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