Sturm der Herzen
mit Isabel zusagte. »Nein«, sagte er entschieden. Als Isabel ihn anschaute, als wollte sie widersprechen, erklärte er: »Bitte vergiss nicht, dass die Hochzeit aufzuschieben Mannings und Mrs Appletons Wünschen nicht entgegenkommen kann.« Nachdenklich fügte er hinzu: »Und wenn wir es zu lange hinauszögern, wird es gewiss zu Gerede und Mutmaßungen einladen.«
Isabel hatte das Gefühl, auf einer bröckelnden Klippe zu stehen über einem schier endlosen Meer von tosenden Wellen, als sie von ihm wissen wollte: »Was schlägst du dann vor?«
»Ende Juli, Anfang August«, erwiderte er prompt.
»Bist du verrückt? Das ist in nur wenigen Monaten«, antwortete sie entsetzt, da ihr behaglicher kleiner Plan, die Hochzeit so weit hinauszuschieben, wie es nur ging, wie eine Seifenblase platzte.
Er nickte. »Das weiß ich, aber der Zeitpunkt ist einfach perfekt. Wir sind dann lange genug verlobt gewesen - zwei oder drei Monate vor der Hochzeit. Alle werden aus London fort und für den Sommer aufs Land zurückgekehrt sein. Die kleine Saison ist erst im September, daher sollte der Tag der Hochzeit keinem ungelegen kommen.«
Mit sorgenvoller Miene schaute Isabel ihn an. »Marcus, ich glaube, du verstehst nicht …«
Er brachte sie zum Verstummen, indem er ihr einen Finger auf die Lippen legte. »Pst. Du denkst, ich wüsste nicht, was du vorhast? Du willst deinem Schwiegervater und Edmund eine Freude machen, aber gleichzeitig das vermeiden, was sie am meisten freuen würde: unsere Hochzeit.« Er blickte ihr fest in die Augen. »Wir werden Ende Juli oder Anfang August heiraten, das kannst du dir aussuchen, aber Isabel, es wird diesen Sommer sein.«
Ihre Augen blitzten empört. »Mir ist gerade wieder eingefallen, was für ein herrisches Biest du manchmal sein kannst«, fuhr sie ihn an. »Ich möchte dich gerne daran erinnern, dass ich nicht länger dein Mündel bin.«
»Ich habe an dich«, entgegnete er leise, und in seiner Stimme lag ein Ton, den sie nie zuvor von ihm gehört hatte, »schon seit Jahren nicht mehr als mein Mündel gedacht.« Seine Hände schlossen sich um ihre Oberarme, und er zog sie sachte an sich. »Seit heute Morgen«, erklärte er, und seine Lippen lagen fast schon auf ihren, »fällt mir auf, dass ich an dich nur noch als begehrenswerte Frau denken kann. Höchst begehrenswert.«
Isabels Herz machte einen Satz, aber die Berührung seiner Lippen auf ihren war es, die ihren Pulsschlag nach oben trieb. Sein Mund war warm und wissend, das Gefühl seiner Lippen auf ihren so verführerisch und unwiderstehlich, dass sie sich fast gegen ihren Willen ergab und sich dem Kuss überließ; ihre Arme hoben sich unwillkürlich, legten sich um seinen Hals, und sie teilte die Lippen.
Marcus stöhnte, als sie sich ihm öffnete; Lust und Entzücken vermischten sich in ihm zu einem machtvollen Gefühl. Er küsste sie tief, seine Zunge glitt in ihren Mund, rieb sich an ihrer. Sie schmeckte herrlich, warm und berauschend, und sein Griff um ihre Arme festigte sich, er zog ihren zierlichen Körper näher an sich. Er hatte sie nur freundschaftlich auf die Lippen küssen wollen - wenigstens hatte er sich das eingeredet -, aber Isabel war so nachgiebig, ihre Erwiderung zu berauschend, um von ihrem köstlichen Mund abzulassen.
Die Leidenschaft eines Mannes für eine bestimmte Frau, und eine Frau allein, kam in ihm auf, und er war außer für sein Begehren für alles blind. Sein Mund verschmolz mit ihrem, seine Hände legten sich um ihren Hintern, hoben sie an, pressten sie gegen seinen Unterleib. Es war unglaublich erregend, sie so weich an sich zu spüren, und er wurde verzehrt von dem plötzlichen Wunsch nach der heißen Lust, die ihm gehören würde, wenn sich ihre Körper vereinten. Nicht in der Lage, an irgendetwas anderes zu denken als die Erfüllung seines Wunsches, raffte er ihre Röcke mit einer Hand und schob sie hoch; das Herz drohte ihm aus der Brust zu springen, als er unter seinen Fingern ihre bloße Haut spürte.
Isabel versank in seiner Umarmung, überwältigt von Empfindungen, die lange im Schlaf gelegen hatten, aber dann wurde sie jäh in die Wirklichkeit zurückgerissen, als sie seine große warme Hand auf ihrem nackten Po fühlte. Erschreckt von dem Verlangen, das sie durchbohrte, als er ihre Haut knetete, der atemberaubenden Intimität des Augenblicks, keuchte sie und löste sich von ihm.
Sie überraschte ihn und wandte den Kopf ab, schob ihn mit aller Kraft von sich. Er unternahm keinen Versuch, sie
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