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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Mühen hatte geheim halten wollen. Daher überwand er mannhaft den Wunsch herauszufinden, was genauso viel Macht über sie besaß. Außerdem, gestand er sich selbst belustigt ein, wollte er, dass sie es ihm selbst sagte. Er nahm den Anhänger von der Uhrkette und steckte ihn in seine Westentasche.
    Dann stand er da und rieb sich das Kinn, er musterte Whitley. Er hatte sich so darauf konzentriert, zurückzuholen, was einst Isabel gehört hatte, dass er nicht wirklich durchdacht hatte, wie er weiter vorgehen sollte, wenn er es hatte. Er konnte Whitley nicht einfach gefesselt und mit verbundenen Augen liegen lassen, obwohl die Vorstellung verlockend war. Noch konnte er ihn einfach losbinden und fortreiten. Whitley hatte vielleicht einen Verdacht, wer er war, aber in dem Moment, in dem er ihm die Augenbinde abnahm, wüsste er es ohne jeden Zweifel. Und dann war da auch noch Jack. Marcus hatte versprochen, Whitley eine Weile zu beschäftigen, während Jack sein Zimmer durchsuchte, aber wenn er die verstrichene Zeit richtig einschätzte, hatte Jack das inzwischen erledigt und war wieder auf dem Weg zurück nach Sherbrook Hall.
    Marcus überlegte, wog verschiedene Möglichkeiten gegeneinander ab, ehe er mit einem leisen Pfiff Whitley hochzerrte. Er zog das Messer aus seinem Stiefel und führte ein Kunststück aus, das er von Julian gelernt hatte. Trotz der heftigen Gegenwehr seines Opfers gelang es ihm mit wenigen Schnitten, den Major von seiner Kleidung zu befreien; dann schlitzte er ihm die Stiefel bis zur Sohle auf. Die dermaßen ruinierten Stiefel und Kleider warf er in den Teich; der Major konnte sie sich später herausfischen.
    Nachdem diese Arbeit getan war, wandte Marcus seine Aufmerksamkeit wieder Whitley zu, der nackt und zitternd in der kalten Nachtluft stand. Ohne Whitleys erstaunten Aufschrei zu beachten, ritzte er den Strick um seine Handgelenke an, sorgte dafür, dass die restlichen Seilstränge noch eine Weile halten würden. Selbst mit derart geschwächten Fesseln, entschied er, würde Whitley eine Weile brauchen, sich zu befreien - lang genug, dass Jack ein gutes Stück vom Gasthof entfernt war, ehe der Major zurückkehrte.
    Marcus hatte erreicht, was er wollte, und sagte: »Es war mir ein Vergnügen, mein Freund, aber es ist schon spät, und ich fürchte, ich muss Sie nun verlassen. Ihre Kleider - oder das, was davon noch übrig ist - finden Sie im Teich.«
    Seine Ohren vor den lästerlichen Flüchen und Verwünschungen verschließend, die der Major ihm hinterherschleuderte, entfernte sich Marcus mit schnellen Schritten und verschwand in der Deckung des Waldes. Er erwog kurz, Whitleys Pferd loszubinden und mitzunehmen, kam aber zu dem Schluss, dass er den Mann bereits genug gestraft hatte. Wenigstens für heute Nacht. Dennoch wäre es nicht gut, wenn er es dem Major zu leicht machte. Daher ritt er auf seinem Pferd zu der Lärche, wo Whitley vorhin sein Tier festgebunden hatte und bemerkte den Mantel des Majors, der auf dem Sattel verschnürt war. Er schnitt ihn los und befestigte ihn an seinem eigenen Sattel. Whitley, entschied er grimmig, müsste sich mit den Kleidungsstücken aus dem Teich begnügen, um sich zu bedecken. Jetzt gab es noch eine Sache, die er tun musste; er beugte sich vor und ritzte den Sattelgurt an. Er lächelte. Seiner Schätzung nach würde der Gurt noch ein paar Meilen halten, ehe er ganz durchriss.
    Zufrieden mit den Ergebnissen seiner Arbeit, drückte er seinem Pferd die Fersen in die Flanken und trieb es zu einem Galopp an, er ritt nach Hause. Dort nahm er seinem Pferd den Sattel ab und rieb es trocken, ehe er es in seine Stallbox brachte. Nachdem er dem Tier noch den Hals getätschelt und ihm eine Kelle voll Hafer gegeben hatte, nahm er den erbeuteten Mantel und ging damit zu seinem Büro am einen Ende des Stalles und warf das Kleidungsstück auf einen Stuhl. Nachdem er alles erledigt hatte, schlenderte er nach draußen und setzte sich auf eine der steinernen Bänke, die den Eingang des Gebäudes flankierten, um auf Jack zu warten.
    Isabels Medaillon schien ihm die Tasche zu versengen, daher holte er es hervor und betrachtete es im Mondschein. Es sah alt aus, war schwer und von hoher Qualität, die Vorderseite zierte eine feine Gravurarbeit, und er fragte sich, ob es sich um ein Familienerbstück handelte. Die Versuchung, es zu öffnen, war nahezu unwiderstehlich, aber obwohl er sich sagte, dass er schließlich ihr zukünftiger Ehemann sei und daher alles Recht dazu hatte,

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