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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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gemacht hat, einzubrechen, dann aber nichts zu stehlen …«
    Marcus rieb sich sein Kinn. »Er hat nichts genommen, weil er nicht das gefunden hat, wonach er gesucht hat.« Er runzelte die Stirn. »Wenn Whitley überzeugt ist, dass ich derjenige bin, der ihn überfallen hat, und ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass dem vermutlich so ist, dann kann das schlicht ein Racheakt gewesen sein.«
    »Garrett hat mit dir gesprochen, ja?«, fragte Jack. Auf Marcus’ knappes Nicken hin fuhr er fort: »Er hat auch mit mir gesprochen, hat seine Unterhaltung mit Whitley wiedergegeben, daher ist mir der Gedanke auch schon gekommen. Whitley scheint mir der Typ zu sein, der Auge um Auge, Zahn um Zahn vergilt«, räumte Jack ein. »Es ist gut möglich, dass er einfach aus Gehässigkeit eingebrochen ist und die Zimmer verwüstet hat. Es sind viele Sachen der sinnlosen Zerstörungswut des Täters zum Opfer gefallen, und das führt zu dem Verdacht, dass unser Einbrecher seiner Wut freien Lauf gelassen hat.«
    »Das muss das Motiv sein«, antwortete Marcus nachdenklich. »Es sei denn …« Es sei denn, kam ihm der unwillkommene Gedanke, Whitley hat nach dem Anhänger gesucht. Was zum Teufel, fragte er sich, ist in dem verdammten Ding?
    »Es sei denn …«, wiederholte Jack erwartungsvoll.
    Da er es ihm nicht sagen konnte, verzog Marcus das Gesicht. »Ach, nichts, ich denke bloß laut nach.«
    Jack schaute ihn scharf an. Marcus war kein guter Lügner, aber Jack konnte ihn unmöglich der Unwahrheit bezichtigen, daher ließ er die Sache auf sich beruhen. »Also, was möchtest du?«
    »Im Augenblick sind mir die Hände gebunden. Wir wissen nicht, ob der Einbrecher wirklich Whitley war, ich kann ja kaum zu ihm gehen und ihm zur Strafe einen Kinnhaken verpassen, oder?«
    »Doch, das könntest du«, widersprach Jack grinsend.
    Marcus erwiderte das Grinsen. »Vielleicht tue ich es auch. Ich nehme an, dass du Schritte unternommen hast, um sicherzustellen, dass unser Einbrecher beim nächsten Mal herausfinden wird, dass in mein Haus nicht länger so leicht vorzudringen ist.«
    »Ja, Thompson hat angeordnet, dass alle Türen im Erdgeschoss mit zuverlässigen Schlössern versehen werden. Außerdem schlafen bis auf Weiteres zwei kräftige Lakaien im Erdgeschoss.«
    Die beiden Männer sprachen noch weiter über den Einbruch, als aber nichts Neues mehr herauskam, trat Jack den Heimritt nach Sherbrook Hall an. Marcus war nachdenklich, nachdem sein Cousin aufgebrochen war. Der Anhänger und der Einbruch beschäftigten ihn weiter, aber schließlich fand er, dass er genug Zeit damit verschwendet hatte, und schob die Sache für den Moment beiseite. Mit Whitley würde er sich aber früher oder später befassen müssen; bei dem Gedanken glitt ein ganz untypischer Ausdruck über seine Züge, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Whitley würde auf schmerzliche Weise herausfinden, dass es ungehobelt und unhöflich war, in das Haus eines anderen einzubrechen.

    Die nächsten vierundzwanzig Stunden verstrichen weder zäh noch rasend schnell, sondern in ganz normalem Tempo. Der Baron schien sich mit jeder Stunde weiter zu erholen, und am folgenden Tag fürchtete niemand mehr sein baldiges Ableben. Noch nicht einmal der zu Schwarzseherei neigende Mr Seward sah ihn länger unmittelbar vom Tode bedroht. Dienstagmorgen hatte Lord Manning den Teller Gerstensuppe auf seinem Tablett angewidert betrachtet und darauf bestanden, wenn man ihn nicht Hungers sterben lassen wolle, solle man ihm besser anständiges Essen servieren und nicht diesen geschmacklosen Papp. Edmund stieß einen Freudenschrei aus, Marcus und Isabel tauschten erfreute Blicke, und Mrs Appletons rundliches Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Deering grinste auf eine einem Butler höchst unangemessene Weise und war sichtlich entzückt, er kehrte kurze Zeit später mit einem Tablett zurück, das sich unter der Last von Rührei, Schinken, Braten, würziger Apfelsoße und einem Teller mit einem Stapel geröstetem Weißbrot förmlich bog. Da Mrs Appleton nur selten weit weg war, erfolgte die Genesung des Barons erfreulich rasch. Zwar gab es noch Nachwirkungen des Anfalls, am auffälligsten das linke Augenlid, das halb geschlossen blieb, und eine merkliche Schwäche seiner linken Körperhälfte, aber am Freitag war er in der Lage, sein Zimmer zu verlassen.
    An dem Abend, an dem Lord Manning sich zu der Familie in den Speisesalon gesellte, herrschte eine gelöste Stimmung, und Familie und Diener

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