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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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machten aus ihrer Freude keinen Hehl. Das Kristall glänzte, das Silberbesteck blitzte, und das Leinentischtuch schimmerte, sorgfältig gewaschen und gebügelt von niemand Geringerem als Mrs Deering selbst, makellos weiß. Deering und die Lakaien bewegten sich unauffällig im Zimmer und sorgten dafür, dass es an nichts fehlte. Und die Köchin? Die Köchin hatte sich selbst übertroffen. Flämische Suppe, Braten vom Frühjahrslamm in einem Rand aus frischen Früherbsen und winzigen Kartoffeln, dicker, grüner Spargel, Hummer in Butter, Sahneblumenkohl, zarte Kalbslende, und zum Abschluss zierten Gelees und Cremes in verschiedensten Sorten die Tafel. Elegant gekleidet wie für eine Londoner Soiree saß Isabel in einer reizenden Schöpfung aus rosa Seidenkrepp am Tisch, und Mrs Appleton trug ein Kleid aus gestreifter grüner Seide; die Herren, Edmund eingeschlossen, hatten dunkle Röcke zu hellen Kniehosen an. Alle hatten sich um den Tisch versammelt, um dieses Festmahl in angenehmer Atmosphäre zu genießen. Mrs Appletons Bruder Bischof Latimer, Garrett, Jack und Marcus’ Mutter waren hastig geladen worden, um die Rückkehr des Barons unter die Gesunden zu feiern.
    Mehrmals wurde darauf angestoßen, am Ende erhob sich der Baron langsam und schwerfällig und brachte selbst einen Toast aus. Mit einem Lächeln an Isabel und Marcus gewandt sagte er: »Auf die Frischvermählten, Marcus und Isabel, auf eine lange und glückliche Ehe.« Man trank darauf, und dann erklärte Lord Manning mit einem Funkeln in den blauen Augen: »Ich halte es für höchste Zeit, dass ihr beide euer gemeinsames Leben beginnt. Es gibt keinen Grund mehr für euch beide, hier auf Manning Court zu bleiben. Ich glaube, es wäre nicht verkehrt, wenn morgen oder übermorgen Mr und Mrs Sherbrook ihren Wohnsitz auf Sherbrook Hall aufschlagen.«
    Isabel blieb das Herz fast stehen. »Oh, aber du brauchst doch …«
    »Langsam, mein Kind«, ermahnte sie der Baron. »In den vergangenen Tagen habt ihr beide, du und Marcus, meine Bedürfnisse über eure gestellt.« Er lächelte sie liebevoll an. »Obwohl ich in höchstem Maße dankbar bin, ist es für dich an der Zeit, dein freiwilliges Opfer zu beenden. Du hast dein eigenes Leben zu leben und solltest keinen einzigen kostbaren Tag mehr auf einen alten Mann verschwenden.«
    »Aber …«, begann Isabel hilflos. Das geht viel zu schnell, dachte sie verzweifelt. Sie hatte angenommen, sie hätte noch mehrere Wochen zur Verfügung, vielleicht sogar Monate, ehe sie sich der Realität stellen musste, Marcus’ Frau zu sein, doch wenn der Baron seinen Willen bekam, wäre sie morgen auf Sherbrook Hall - es gäbe dann kein Entkommen mehr. Sie schaute zu Marcus, als erhoffte sie sich von ihm Hilfe.
    Ihre Blicke trafen sich; nach einem längeren Moment sah Marcus Lord Manning an und sagte leichthin: »Wie Sie gut wissen, Mylord, ist das kein Opfer. Wir tun das frohen Herzens, solange es nötig ist. Isabel und ich haben vor, lange verheiratet zu sein. Eine weitere Woche oder mehr fallen da kaum ins Gewicht.« Das war nicht, was er hatte sagen wollen, aber er konnte den flehenden Ausdruck in Isabels großen braunen Augen einfach nicht ignorieren. Die Tage seit ihrer Hochzeit waren die Hölle gewesen, für ihn wenigstens. Zu wissen, dass seine angetraute Ehefrau nur über den Flur von ihm entfernt schlief, hatte Marcus unruhige Nächte beschert, in denen er sich in seinem Bett von der einen auf die andere Seite gewälzt hatte. Er wollte gar nicht an die Abende denken, die er durch die dunklen Flure geschlichen war und sich vor Sehnsucht nach seiner Braut verzehrt hatte. Dass sie anders empfand, war ihm nicht entgangen, und er wunderte sich über ihr Sträuben. Fand sie ihn abstoßend? Das war unbestreitbar ein niederschmetternder Gedanke.
    Die Worte seiner Mutter unterbrachen seine Gedanken. »Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee!«, erklärte Barbara Sherbrook forsch. »Nachdem die Hochzeit stattgefunden hat und es Seiner Lordschaft besser geht, spiele ich mit dem Gedanken, eine Reise nach Brighton zu unternehmen. Ich möchte nicht nach London zurückkehren, außerdem kommen über kurz oder lang ohnehin alle an die See.« Mit einem Lächeln zu ihrem Sohn fügte sie hinzu: »Jack und ich haben das schon besprochen, da er etwas in der Stadt zu erledigen hat, ist er einverstanden, mich nach Brighton zu begleiten, ehe er nach London weiterfährt.« Sie lächelte Isabel strahlend an. »Ich glaube, eine junge Braut sollte

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