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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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»Auch nicht, was für eine lästige kleine Unruhestifterin du warst.«
    Die Enttäuschung ignorierend, die sie empfand, zwang sie sich zu einem leichteren Ton und wollte von ihm wissen: »Hast du keine Angst, dass ich mich als ebenso lästige Ehefrau entpuppe?«
    Marcus warf die Zügel dem wartenden Stallburschen zu und sprang aus der Kutsche, er kam zur anderen Seite, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Er fasste sie mit beiden Händen um die Taille und hob sie mühelos herunter, hielt sie einen Augenblick länger als nötig an sich gedrückt, beugte sich vor und küsste sie aufs Ohr. »Ich bin sicher, ich kann mir erfreuliche Möglichkeiten einfallen lassen, wie ich mit einer zänkischen Ehefrau fertigwerde, die allerdings vollkommen unangemessen und sogar verwerflich gewesen wären, wenn ich sie bei meinem Mündel angewendet hätte.« Nicht, räumte er im Geiste ein, dass ihm von Zeit zu Zeit nicht doch schändliche Gedanken gekommen wären - besonders in jenen letzten paar Monaten, ehe sie mit Hugh durchgebrannt war und ihn dann geheiratet hatte. Während er sie langsam zu Boden gleiten ließ, fragte er sich einen Moment lang, was wohl geschehen wäre, wenn er nur einmal dem Verlangen nachgegeben hätte, sie in seine Arme gezogen und geküsst hätte.
    Das Gefühl seines warmen Mundes, seines heißen Atems an ihrem Ohr sandte einen Schauer durch Isabel; sie stellte verlegen und auch erstaunt fest, dass ihre Brustspitzen sich unter dem lavendelfarbenen Stoff ihres Kleides aufgerichtet hatten. Hitze sammelte sich in ihrem Unterleib, und sie starrte wie gebannt in das dunkle, gut geschnittene Gesicht. Die sonst kühlen grauen Augen ruhten auf ihrem Mund, und etwas darin erfüllte sie einerseits mit Angst, andererseits mit himmelhoch jauchzendem Jubel.
    Ein höfliches Hüsteln hinter ihnen beendete den Moment; ungerührt drehte Marcus sich um und bemerkte: »Ach, Thompson. Sie möchten Ihre neue Herrin kennen lernen, was?«
    Thompson verneigte sich, und seine Glatze schimmerte im Nachmittagssonnenschein. »Allerdings, ich und die gesamte Dienerschaft haben sehnsüchtig auf diesen Augenblick gewartet.« Er straffte die Schultern und erklärte schlicht: »Es ist mir eine große Freude, Sie auf Sherbrook Hall willkommen zu heißen, Madam.«
    »Danke«, sagte Isabel und lächelte ihn an. Selbst als Kind hatte sie Thompson schon gemocht und erkannt, dass hinter seinem strengen Äußeren ein weiches Herz schlug.
    Seit ihrer Rückkehr aus Indien vor zehn Jahren hatte sie sich weitestgehend von Sherbrook Hall ferngehalten, aber die Freundschaft zwischen den Sherbrooks und ihrem Schwiegervater hatte es unmöglich gemacht, den Kontakt gänzlich zu vermeiden. Um Lord Manning zu Gefallen zu sein und zu verhindern, dass es auffiel, dass sie Marcus aus dem Weg ging, hatte sie ein paar Dinner- und Abendgesellschaften besucht, die hier abgehalten wurden, aber insgesamt betrachtet war sie ein seltener und zudem unregelmäßiger Gast gewesen. Doch nun verspürte sie ein überwältigendes Gefühl, nach Hause gekommen zu sein, als sie die großzügig geschnittene Eingangshalle mit dem goldgefleckten Marmorboden und den eleganten Kronleuchtern betrat. An dem Haus waren über die Jahre zahlreiche Veränderungen vorgenommen worden, aber alles schien ihr auf teure Weise vertraut. Zahllose Erinnerungen an die Tage, als sie noch Marcus’ Mündel gewesen war und in Sherbrook Hall wie in ihrem Zuhause ein und aus gegangen war, kamen zurück.
    Isabel hatte Sherbrook Hall schon immer gemocht, die mit Efeu und Rosen bewachsenen Mauern aus grauem Stein mit den schimmernden Erkerfenstern. Es war ein prächtiger Bau, prächtiger als Denham Manor, aber Barbara Sherbrook hatte das Haus mit warmen Stoffen und sanften Farben eingerichtet und so selbst den förmlichsten Räumen einen eleganten und auch anheimelnden Anstrich gegeben.
    Die Diener warteten darauf, der Braut ihres Herrn vorgestellt zu werden, und wieder musste Isabel daran denken, wie vertraut ihr viele Gesichter waren: So erinnerte sie sich noch gut an die Köchin und die zahllosen Törtchen und Kuchen, die sie als pausbäckiges Mädchen in ihrer luftigen, geräumigen Küche an dem sauber gescheuerten Eichentisch gegessen hatte. Die Haushälterin Mrs Brown war auch keine Fremde, Isabel wusste noch gut, wie oft kleinere Blessuren ihrer Kindheit durch Mrs Browns freundliche Versorgung gelindert worden waren. Es gab auch einige neue Gesichter, aber die meisten Mitglieder der Dienerschaft hatten

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