Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
bitteren, starken arabischen Kaffee.
»Onkel Graham, wenn du mit dieser Dame züchtest, wirst du sie dann auch besteigen wie Prometheus es bei Cassandra im Stall gemacht hat?«, fragte Jasmine interessiert.
Graham verschluckte sich, und Kenneth fiel die Kinnlade herunter. »Jasmine! Was zum … wie kommst du darauf?«
»Ich habe zugeschaut«, antwortete sie unschuldig. »Ich war mit meinem Kätzchen im Stall, als ich sah, wie du Prometheus zu Cassandra gebracht hast, Onkel Graham. Das war sehr aufregend. Erst trippelte er nur um sie herum, und dann fing dieses Ding zwischen seinen Beinen an, zu wachsen, bis es …«
»Wie geht es denn eigentlich deinem Pony, Jasmine?«, unterbrach Graham sie hastig, bevor seine bezaubernde Nichte ihn noch fragte, ob seine Ausstattung der seines Lieblingsaraberhengstes ähnelte.
Sogleich plapperte sie munter drauflos. Jasmines Pony war für sie das Größte, und über nichts sprach sie lieber als über ihre Forschritte beim Reiten. Derweil begegnete Grahams Blick dem seines Bruders und versprach: Wir reden später weiter.
Nachdem sie aufgegessen hatten, verschwand Jasmine nach oben zu ihrem Unterricht, und Graham wandte sich erneut an Kenneth. Es gab nur einen Ort, an dem sie garantiert nicht belauscht werden würden.
»Wollen wir eine Runde fechten?« Er stand auf.
Kenneth blickte besorgt gegen die Zimmerdecke. »Badra …«
»Wird es nie erfahren. Also komm!«, drängte Graham.
Sie gingen nach oben auf den Exerzierboden. Dort trat Graham direkt auf die Wand zu, an der die Waffen hingen. Er ließ die Fechtdegen mit ihren abgerundeten Schutzenden links liegen und steuerte gleich die schwereren Waffen an.
Kenneth sah beunruhigt auf den Krummsäbel in der Hand seines Bruders. »Du weißt, dass sie Angst hat, wir könnten uns verletzen. Sollte sie etwas mitbekommen … Badra wird mir den Kopf abschlagen.«
»Nur wenn ich es nicht vorher schon getan habe«, scherzte Graham. »Komm schon, Kenneth, wir haben ewig nicht mehr mit denen hier geübt!« Er warf seinem Bruder den Krummsäbel zu, der ihn einhändig am Griff auffing und die schimmernde Schwertklinge betrachtete.
»Stumpfer als ein Brieföffner«, bemerkte er. »Trotzdem … wir sollten …« Kenneth hängte den Säbel zurück und gab Graham einen Fechtdegen. Dieser schwang das Florett, so dass ein leiser Pfiff ertönte. Beide Männer zogen sich ihre Jacken und Westen aus und sahen zu den Schutzlederwesten. Von dort wanderten ihre Blicke auf die Regeln, die der von Kenneth angeheuerte Fechtlehrer in großen Buchstaben auf eine Tafel geschrieben hatte: Gentlemen tragen stets Lederwesten, um ihren Körper zu schützen.
Die beiden Männer lächelten. »Wir sind Krieger, keine Gentlemen«, sagte Graham.
Kurzentschlossen legten beide ihre Floretts ab und zogen sich die Hemden aus. Mit bloßen Oberkörpern nahmen sie ihre Degen wieder auf und stellten sich einander gegenüber.
Sie waren ideale Gegner, beide ungefähr gleich groß. Kenneth war weniger muskulös als Graham, dafür aber sehr ausdauernd und enorm schnell. Graham hatte gelernt, die Stärken seines Bruders einzuschätzen und seine eigenen zu nutzen. Sein Puls beschleunigte sich vor Erregung, und er vermutete, dass er dasselbe Leuchten in den Augen hatte wie sein Bruder.
»Nun, dann sehen wir einmal, wie es dieser Tage um deinen Ausfallschritt bestellt ist. Ich wette, du stößt zu langsam!«, forderte Kenneth ihn heraus.
»Die Lady war anderer Ansicht«, erwiderte Graham.
»Und deshalb heiratest du sie. Verflucht noch eins, Graham, Sex ist kein guter Grund für eine Heirat!«
Sie fochten. Kenneth lancierte eine heftige Attacke. Er war zweifellos verärgert. Graham biss die Zähne zusammen und beherrschte sein Temperament hinreichend, um zu parieren und zu kontern.
»Im Ernst, Graham, eine Prostituierte zu ehelichen, nur weil es dir mit ihr im Bett gefiel …«
»Eine Jungfrau«, korrigierte er und wehrte mühelos Kenneths letzten Schlag ab, »und eine Lady.«
Sein Bruder schnaubte verächtlich. »Du musst vollkommen verrückt nach ihr sein, wenn du eine Prostituierte als Lady bezeichnest.«
»Sie ist eine – die Tochter eines Earls, die ich gestern Abend bei Huntlys Ball wiedersah.«
Kenneth runzelte die Stirn. Als er zögerte, nutzte Graham die Gelegenheit zu einem Angriff, vollführte einen perfekten Schlag, warf dann sein Florett beiseite und tippte seinem Bruder auf die Brust.
»Genau ins Herz«, sagte er zufrieden, »du wärst tot
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